Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Bis zur 700-Jahrfeier sollen die Arbeiten am Gotteshaus in Powunden abgeschlossen sein
Vor Kurzem wurde die Powundener Kirche an einen privaten Investor verkauft. Dieser möchte die Konservierung der Ruinen und die Erhaltung der einzigartigen Fresken bis zur 700-Jahr-Feier der Kirche im Jahr 2025 abschließen. Dann soll die Kirche auch ein Souvenirgeschäft und ein kleines Kino beherbergen.
Der im Jahr 1191 in Jerusalem gegründete Deutsche Orden rief im Jahr 1217 einen Feldzug gegen die heidnischen Prußen aus. Der Deutsche Orden rückte von Polen aus nach Norden vor und gründete 1255 die Burg Königsberg und die Kirche von Juditten als erste im Land. 1261 errichteten die Deutschen an der Stelle einer prußischen Festung namens Povund (prußisch für „am Wasser“) eine Holz- und Lehmburg, Powunden. Von 1324 bis 1325 wurde in der Nähe der Burg, im sogenannten Kirchengrund, eine Kirche im Namen einer der Schutzpatroninnen des Deutschen Ordens, der Heiligen Barbara, errichtet, zehn Jahre bevor der Dom von Königsberg erbaut wurde. Um 1560 begann der Abbau der Burg. Die Reste der Befestigungsanlagen blieben mehrere Jahrhunderte lang erhalten: Erst 1870 wurde die Burg bis auf die Grundmauern und Türme abgerissen.
Das Kirchenschiff stammt aus dem 14. Jahrhundert
Studien zufolge wurde zwischen 1325 und 1350 von der Kirche St. Barbara das Kirchenschiff erbaut, das fünfbogige Sterngewölbe überdacht und in den Jahren 1370 bis 1380 die Wände mit Fresken bemalt. Im 16. Jahrhundert wurde ein polygonaler Chor mit zweijochigem Sterngewölbe an das Kirchenschiff angebaut, und an der Südfassade wurde eine Sakristei errichtet. 1525 wandelte der Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg den Orden in ein weltliches Territorium, das Herzogtum Preußen, um. Auf diese Weise kam das lutherische Bekenntnis in die preußischen Länder. Die alten Fresken in der Powundener Kirche St. Barbara wurden übermalt.
Der erste Wiederaufbau der Kirche fand 1692 statt. In den Jahren 1704 bis 1725 kamen eine schön verzierte Kanzel, Heiligenfiguren und die in der Glockengießerei von Georg Bernardus in Königsberg gegossene Hauptglocke hinzu (die Glocke ist bis heute erhalten und wurde 1952 von der Evangelischen Kirchengemeinde in Rheinland-Pfalz Hüffelsheim, Kreis Bad Kreuznach, übernommen). In den Jahren 1843 bis 1862 wurde die Kirche renoviert, dem dreistöckigen Turm wurden vier verzierte Ecktürme und eine Turmspitze hinzugefügt, und es wurde eine Orgel des berühmten Meisters Justus Maximilian Terlecki eingebaut. Im Jahr 1924 entdeckten Restauratoren die im 16. Jahrhundert versteckten Fresken aus dem 14. Jahrhundert.
Powunden hatte seit den 1930er Jahren einen Flughafen. Der Zweite Weltkrieg hat die Kirche verschont. Nach dem Zweiten Weltkrieg war dort eine sowjetische Fliegergarnison stationiert, und die Kirche wurde als Klubhaus genutzt.
In den 1970er Jahren verfiel alles, der Club wurde geschlossen, und bald darauf brach in der Kirche ein Feuer aus, das allem ein Ende bereitete. Die Militärs begannen, Ziegelsteine aus dem bröckelnden Gebäude zu entfernen, um Platz für ihre Schuppen und Garagen zu schaffen. Heute existiert nur noch die Ruine der Kirche.
Altes Fresko als Schatz und Hypothek zugleich
Die zu Sowjetzeiten aufgetragene Putzschicht löste sich 2006 von der Kirchenwand. Unter der Schicht wurde ein altes Fresko entdeckt. Der erfahrene Restaurator Wjatscheslaw Mosgowoj von der Eremitage datierte das Fresko auf die Mitte des 14. Jahrhunderts und entzifferte die Inschrift, derzufolge das Fresko den Apostel Paulus darstellt. Trotz der Einzigartigkeit des Freskos wurden keine Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen ergriffen. Bis Anfang 2010 hatte sich der Zustand des Freskos deutlich verschlechtert, da die Kirche kein Dach hat. Erst jetzt wurde das Fresko mit einem vor Regen schützenden Vordach versehen.
Im September 2021, zehn Jahre nach dem Erhalt der Immobilie, begann die Russisch-Orthodoxe Kirche (ROK) mit Restaurierungsarbeiten an der Kirche. Die Arbeiten wurden von der diözesanen Baufirma „Mirosdanie“ durchgeführt. Dieselbe Organisation hatte bereits die Arbeiten in der Ordensburg Brandenburg und in der Arnauer Kirche durchgeführt und die Projektdokumentation für die Arbeiten im Schloss Georgenburg erstellt. Auch in der Arnauer Kirche waren Fresken entdeckt worden, die nach der Abgabe des Gebäudes an die orthodoxe Kirche nicht sachgemäß konserviert wurden.