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Das Atomprogramm des Iran auf einen geografischen Blick
Bild: WikimediaDas Atomprogramm des Iran auf einen geografischen Blick

Das Terror-Regime des Iran

Irans Büchse der Pandora

Das Atomprogramm der Mullahs ist eine tickende Zeitbombe, die mit der Zerstörung Israels zünden soll

Wolfgang Kaufmann
26.06.2025

Am 13. Juni begannen die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) und der Auslandsgeheimdienst Mossad im Rahmen der Operation „Rising Lion“ mit kombinierten Luft-Boden-Angriffen auf Anlagen des iranischen Atomprogramms und militärische Einrichtungen im Iran. Dabei wurden zugleich hochrangige Offiziere des Mullah-Regimes sowie führende iranische Atomwissenschaftler gezielt eliminiert. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu begründete die Attacke mit der tatsächlich akuten „Bedrohung für die Existenz des Staates Israel“.

Dabei gab es im Vorfeld unterschiedliche Auffassungen darüber, wie weit Teherans Bemühungen um die Schaffung einer eigenen Atombombe bereits gediehen sind. So glaubte die Direktorin aller nationalen Geheimdienste der Vereinigten Staaten, Tulsi Gabbard, dass „der Iran wahrscheinlich eher keine Atomwaffen bauen kann“. Dahingegen sahen einige der 18 US-Dienste die Mullahs in spätestens drei Jahren im Besitz der Bombe. Hingegen warnte das Regionalkommando der amerikanischen Streitkräfte für den Nahen Osten CENTCOM, man müsse schon sehr bald mit iranischen Atomwaffen rechnen.

Genauso lautete dann auch die Einschätzung der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), deren Urteil sicherlich aufgrund der hohen Kompetenz am aussagekräftigsten ist. Diese veröffentlichte am 11. Juni einen Bericht, demzufolge der Iran nun mindestens 408,6 Kilogramm Uran mit einem Anreicherungsgrad von 60 Prozent besitze. Darüber hinaus kalkulierten die Experten der IAEO, dass es nur noch zwei Wochen dauern würde, den Anreicherungsgrad dieses Materials auf 90 Prozent zu erhöhen, womit dem Iran dann spaltbares Material für immerhin rund neun Atombomben zur Verfügung stünde.

Am 12. Juni 2025, also einen Tag vor dem israelischen Angriff, kündigte Teheran dann auch ganz offiziell die Ausweitung seines Nuklearprogramms sowie eine deutliche Steigerung seiner Uranproduktion und den Bau einer weiteren, nunmehr dritten Anreicherungsanlage an. Daraufhin verabschiedete der IAEO-Gouverneursrat umgehend eine Erklärung, dass er keinerlei Garantie für den ausschließlich friedlichen Charakter des iranischen Atomprogramms geben könne und hinsichtlich des weiteren Vorgehens auf den UN-Sicherheitsrat verweise, weil es hier um Fragen des Weltfriedens gehe.

Experimente mit Nuklearmaterial
Die Atomanlagen, gegen die sich die israelischen Militärschläge richten, befinden sich in Natanz 250 Kilometer südlich von Teheran, Fordo in der Nähe der Stadt Ghom, Isfahan und Ardakan im Zentraliran, bei Arak in der Provinz Markazi, in Parchin unweit von Teheran sowie auch direkt in der iranischen Hauptstadt.

Besondere Wichtigkeit besitzen dabei die zwei Anreicherungsanlagen von Natanz und Fordo. Dort stehen rund 15.000 beziehungsweise 3000 Zentrifugen, die das leichtere waffenfähige Uran 235 vom schwereren Uran 238 trennen.

In Isfahan wiederum existiert unter anderem eine Produktionsstätte für metallisches Uran, wie es auch in den Zündern von Atombomben zum Einsatz kommt. Und in Ardakan wird das Uranerz aus der Mine von Saghand in der iranischen Provinz Yazd zu sogenanntem Yellow Cake verarbeitet, einem Uranoxid-Konzentrat und Grundstoff für die Herstellung von angereichertem Uran. Darüber hinaus könnte der Reaktor in Arak künftig Schweres Wasser für das iranische Atomprogramm liefern, während in Parchin ständig Experimente mit nuklearen Materialien stattfinden.

Unersetzbares Fachwissen
Im Zuge der israelischen Luftschläge gegen Natanz und Fordo wurden zunächst nur die oberirdischen beziehungsweise weniger tief liegenden Teile der Anlagen zerstört. Viele der Uran-Zentrifugen befinden sich aber in Kammern weit unter der Erde – das jedenfalls legen Satellitenaufnahmen der gigantischen Abraumhalden in der Nähe der Eingänge zu den unterirdischen Sektoren der Anreicherungs-Komplexe nahe. Deshalb befürchteten mehrere US-Geheimdienste sowie der Mossad, dass die Operation „Rising Lion“ noch zu keiner entscheidenden Schwächung des iranischen Atomprogramms geführt haben könnte. Wobei diese Einschätzung aber die gezielte Tötung von etlichen Atomwissenschaftlern wie Fereidun Abbassi Dawani und Mohammed Mehdi Tehrantschi außer Acht ließ, deren Fachwissen kaum zu ersetzen ist.

Da die Wucht der israelischen Bomben augenscheinlich nicht ausreichte, um die besonders tief liegenden Teile der Anlagen in Natanz und Fordo auszuschalten, wurde die Verwendung des 14 Tonnen schweren konventionellen Bunkerbrechers GBU-57 Massive Ordnance Penetrator aus den USA erwogen. Hieraus resultierte schließlich der Einsatz von sieben Maschinen der US-Luftwaffe vom Typ Northrop B-2, welche in der Nacht zum 22. Juni insgesamt 14 GBU-57-Bomben über Fordo und Natanz abwarfen. Sollten dadurch nun tatsächlich alle Uran-Zentrifugen des Iran vernichtet worden sein, wie die Erfolgsmeldungen aus Jerusalem und Washington besagen, dann wäre dies das vorläufige Ende des militärischen Atomprogramms der Mullahs.


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