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Der Iran schließt überraschende Luftangriffe Israels oder der USA nicht aus: Flugabwehrstellung an der Nuklearanlage Natanz
Hamed SaberDer Iran schließt überraschende Luftangriffe Israels oder der USA nicht aus: Flugabwehrstellung an der Nuklearanlage Natanz

Atomstreit mit dem Iran

Joe Biden steht vor der Wahl

Ein präventiver Militärschlag Israels droht ebenso wie ein offener Krieg zwischen den USA und dem Iran

Wolfgang Kaufmann
18.02.2021

Ende vergangenen Jahres meldeten die iranischen Medien, eine Gruppe von Abgeordneten des Parlaments in Teheran habe ein 16-Punkte-Programm zur Abstimmung vorgelegt, das sobald als möglich Gesetzeskraft erlangen solle. Dessen Punkt 5 laute: „Die Regierung ist verpflichtet, ... Vorkehrungen zu treffen, um das usurpierende zionistische Regime bis 1420 zu zerstören.“

Ob der Antrag, Israel spätestens im Jahre 2042 unserer Zeitrechnung von der Landkarte zu tilgen, eine Mehrheit in der Madschles Schora Eslami (Islamischen Versammlung) finden wird, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall verleihen solche Forderungen dem jetzt wieder hochkochenden Atomstreit zwischen dem Iran und dem Westen jede Menge zusätzliche Brisanz. Dabei wollten die seit 1979 herrschenden Mullahs zunächst gar keine Nuklearwaffen entwickeln lassen. Denn es galt das Diktum des Revolutionsführers Ajatollah Khomeini, Kernforschung sei etwas zutiefst „Unislamisches“.

1988 erklärte der zweite Mann im Staate und Oberbefehlshaber der iranischen Streitkräfte, Ali-Akbar Hāschemi Rafsandschāni, dann jedoch zum Ende des Ersten Golfkrieges gegen den Irak, sein Land brauche die Atombombe. Dem folgten der Bau von Anlagen zur Uran-Anreicherung und die Entwicklung von Mittelstreckenraketen für den Einsatz der Massenvernichtungswaffe.

US-Ausstieg ist nicht folgenlos
Im August 2005 entbrannte im Iran ein Machtkampf zwischen Befürwortern und Gegnern der nuklearen Aufrüstung. Während der neugewählte Staatspräsident Mahmud Ahmadineschād vehement für den Ausstieg aus dem Atomwaffensperrvertrag votierte, den der Iran bereits 1968 unterzeichnet hatte, erließ die oberste politische und religiöse Instanz des Landes, Ajatollah Ali Khamenei, eine Fatwa, welche die Herstellung und den Gebrauch von Kernwaffen verbot.

Am Ende setzten sich jedoch die Falken durch und schufen vollendete Tatsachen, indem sie die Wiederaufnahme der industriellen Uran-Anreicherung im Iran veranlassten, die im Oktober 2003 zwischenzeitlich auf internationalen Druck hin eingestellt worden war.

Das führte zu heftigen Reaktionen des UN-Sicherheitsrates und der EU sowie der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), welche die Einhaltung des Atomwaffensperrvertrages kontrolliert. Insbesondere wurden ab 2006 immer neue und schärfere Wirtschaftssanktionen gegen den Iran verhängt. Ungeachtet dessen erhöhte das Land den Uran-Anreicherungsgrad im Februar 2010 auf 20 Prozent – nach Aussage des Leiters der iranischen Atomenergiebehörde AEOI, Ali Akbar Salehi, allerdings nur, um Radioisotope für medizinische Zwecke zu produzieren. Und eine derartige zivile Nutzung ist laut Artikel IV des Vertrages über die Nichtverbreitung von Kernwaffen auch „das unveräußerliche Recht aller Vertragsparteien.“ Trotzdem kam es daraufhin zu weiteren Sanktionen. Deren Aufhebung erfolgte erst aufgrund des Atomabkommens von Wien vom 14. Juli 2015, in dem sich der Iran gegenüber den Atommächten China, Russland, Großbritannien, Frankreich und USA sowie Deutschland unter anderem dazu verpflichtet hatte, die Uran-Anreicherung auf 3,67 Prozent zu begrenzen.

Der Kalte Krieg könnte heiß werden
Allerdings betrachtet Teheran diese Abmachung als obsolet, seit die USA 2018 einseitig aus dem Vertrag ausgestiegen sind. Infolgedessen erhöhte der Iran den Anreicherungsgrad zunächst wieder auf 4,5 Prozent. Und am 4. Januar dieses Jahres gab ein Sprecher des Mullah-Regimes bekannt, dass man künftig erneut gewisse Mengen des Spaltmaterials auf 20 Prozent anreichern werde. Dem vorausgegangen war eine entsprechende Entscheidung des iranischen Parlaments. Derart angereichertes Uran eignet sich im Prinzip bereits für den Bau von Atomwaffen. Als wirklich effektiv gilt aber erst ein Anreicherungsgrad von 80 bis 90 Prozent.

Teheran kann also weiterhin behaupten, seine Uran-Zentrifugen liefen nur für zivile Zwecke, während es gleichzeitig eine nicht ganz unglaubwürdige Drohkulisse aufbaut. Damit steht der neue US-Präsident Joe Biden nun vor der Herausforderung, sowohl schnell als auch angemessen handeln zu müssen. Reagiert er zu träge oder inkonsequent, droht ein präventiver Militärschlag Israels, das sich von dem iranischen Atomprogramm immer stärker bedroht fühlt. Geht Biden hinwiederum zu forsch vor, könnte aus dem seit Jahrzehnten schwelenden Kalten Krieg zwischen den USA und dem Iran urplötzlich ein heißer werden. In beiden Fällen wären die Folgen für die Golfregion und die übrige Welt dramatisch.


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Kommentare

sitra achra am 18.02.21, 13:08 Uhr

Putin wird sich eine solche Aggression nicht gefallen lassen, er wird brutal zurückschlagen. Die baltischen Staaten und die Ukraine kann man dann auf die Verlustrechnung setzen.
Eventuell auch Georgien.

Andreas Prieß am 18.02.21, 11:24 Uhr

Der Iran ist schon seit langem eines der Ziele der USA und wie immer geht es ausschließlich ums Öl und nicht um Israel. Zum Leidwesen der Amerikaner ist aber Syrien dabei im Weg , da es militärisch eine strategische Bedeutung hat, um den Iran erfolgreich angreifen zu können. Da es aber auch für Russland militärisch enorm wichtig ist, in Syrien die Stützpunkte nicht zu verlieren, stehen die USA vor einem großen Problem. Seit Jahren wird deshalb versucht in Syrien Assad zu beseitigen und ein pro westliches System zu installieren. Für die USA wären damit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Man hätte seine Truppen direkt an der Grenze zu Russland und die Nachschubwege zum Iran wären abgeschnitten. Der Iran und auch Russland wären somit angreifbar. Da weder Russland, Syrien und der Iran daran interessiert sind ,haben die USA kaum eine Möglichkeit dort einzugreifen. Kommt es dort zum Krieg, wird es nicht nur Folgen für einen großen Teil der Welt haben,sondern auch für Israel. Leider ist es heute so,dass nur ein Land ,welches im Besitz von Atomwaffen ist wirklich auch ein souveränes Land ist . Mit dem senilen Biden ist die USA ein Sicherheitsrisiko für die gesamte Welt geworden. Ich traue diesem Präsidenten nicht !

Siegfried Hermann am 18.02.21, 09:54 Uhr

ähmm vergessen...
Ist das ein Foto aus den 70zigern???
Ansonsten lachen sich die Marines über das Fla-Modell tot.

Siegfried Hermann am 18.02.21, 09:52 Uhr

Herr Kaufmann führt hier akribisch den Verlauf der Dinge auf...
lässt aber einige wesentliche Dinge ungenannt.
--- Wer die Bombe hat, ist politisch nicht erpressbar! Oder lässt es sich sehr gut bezahlen.
--- Der Konflikt zu den Sunniten /Arabern wird außer Acht gelassen. Die Perser können gar nicht anders, um ringt von Feinden, als die Bombe bauen und egal von welcher Seite Hilfe kommt und egal was geblubbert wird. Den Moslems sind Römisches Vertragsrecht wurtscht!
--- Biden als Person, hat gar nix zu melden, link.Dresscode Krawatte und folgt nur seinen Auftraggebern der wallstreet, der Knesset und neuer-dings zum Ruhme und Ehre der KPC.
--- Das US-Militär steht zu 100% hinter DT. Es wird seitens des Militärs zu keinen Krieg kommen. Schon vergessen, als Obama einen WK-III anzetteln wollte und zum ersten Mal seit den WK-II waren ALLE Flugzeugträger-TaskForce zu Weihnachten (!) im Heimathafen.
--- Warum bleiben bis 2022 immer noch 65.000 (!!) Nationalgardisten in District of Columbia???
--- Die hardcore-Juden können ohne US-Kampfbrigaden keinen Krieg auslösen, allerdings false flags wie PearlHabor, Tonkin sind immer drin.
--- Das Regime in Teheran wiederum steht vor dem wirtschaftlichen Kollaps und murrenden Bevölkerungsexplosion. Kriege waren im Nahen Osten immer das bewährte Mittel, um einen Schnitt zu machen und die Macht zu behalten.
Ergo:
Das Pulverfass kann auch -ohne Bidens Hintergrundmacht-- jederzeit hoch gehen, mit dem Unterschied zu DT, wer meint direkt vor dem Pulverfass auch noch zu rauchen, oder die Flex anzuwerfen, dass hier ganz bewusst gezündelt wird.

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