29.03.2024

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Weissuhnen

Johannisburger Kirchen in Miniatur

Zusammenarbeit der Kreisgemeinschaft mit dem deutschen Verein „Rosch“

Uwe Hahnkamp
02.06.2023

Vor Kurzem hat die evangelisch-augsburgische Gemeinde in Johannisburg ihre ständige Ausstellung in der Filialkirche in Weissuhnen auf ein stabiles rechtliches Fundament gestellt. Die 2017 aus Anlass des 500. Jahrestags der Reformation erstmals gezeigten Sammlungen sind jetzt offiziell als „Museum der Miniaturen und der evangelischen Tradition“ ins Verzeichnis der Museen des Ministeriums für Kultur und nationales Erbe eingetragen.

Mit Fundamenten und baulichen Maßnahmen kennt sich Pfarrer Marcin Pysz, der Propst der evangelisch-augsburgischen Gemeinde in Johannisburg sehr gut aus. Der Spross einer Bauunternehmer-Familie hat in den letzten Jahren die Kirche in Weissuhnen, die einzige verbliebene evangelische Kirche im Kreis Johannisburg, wieder auf Hochglanz gebracht. „Die restlichen zwölf Gotteshäuser wurden von der katholischen Kirche übernommen oder existieren nicht mehr. Manchmal kommen katholische Amtsbrüder wegen Hilfe bei Renovierungen oder baulichen Plänen auf mich zu, sodass wir gemeinsam diese Bauwerke erhalten können“, erklärt Pfarrer Pysz.

Die früheren evangelischen Kirchen des Kreises Johannisburg, genauer gesagt ihre Modelle, sind das Kernstück der Ausstellung des neu gegründeten Museums. „Angefertigt hat sie ein ehemaliger Bewohner des Kreises, dessen Namen wir herauszufinden versuchen. Bekommen haben wir die Miniaturen unter Vermittlung der Gesellschaft der deutschen Minderheit ,Rosch' in Johannisburg von der Kreisgemeinschaft Johannisburg in Deutschland“, so Pysz.

Zu allen Modellen gibt es auf den Schautafeln in drei Sprachen – Deutsch, Polnisch und Englisch – Erläuterungen zu Lage, Geschichte und architektonische Besonderheiten der jeweiligen Kirche, und soweit möglich, sogar zum Dienststempel der Gemeinde. Die Miniaturen sind so genau, dass anhand von ihnen Renovierungen geplant werden können. Bei einem Modell verlässt gerade ein Brautpaar die Kirche durch das präzise gestaltete Tor zum Kirchhof. So wird das Leben um die evangelischen Kirchen der damaligen Zeit festgehalten.

Evangelische Tradition
„Die Sammlungen, die den weiteren Teil des Museums ausmachen, haben ihren Anfang in Exponaten, in Erinnerungsstücken früherer Einwohner des Kreises Johannisburg“, so Pysz, „vor allem teilweise historisch wertvolle Bibeln, Gesangbücher oder Postillen, die in der Familie weitergegeben wurden.“ Auch Familienbücher und alte Drucke finden sich in der Ausstellung, außerdem Einrichtungsgegenstände von evangelischen Kirchen, Kapellen und Gebetshäusern wie liturgische Gewänder, Kelche und sogar das aus Sandstein hergestellte historische Taufbecken der Kirche in Alt Ukta.

„Mit jedem Masuren, der von uns geht, verschwindet ein Teil unserer Geschichte. Wir bemühen uns also, das zu bewahren, was am wertvollsten ist: Erinnerung und Tradition“, fügt der Pfarrer hinzu. Es gilt aber nicht nur zu bewahren, sondern auch zu zeigen. Die Ausstellung, die einen zeitlichen Rahmen von 1525, dem Jahr der Säkularisierung des Deutschordensstaates, bis 1945 abdeckt, erfüllt diese Aufgabe. Sie wird auf den Emporen der evangelischen Kirche in Weissuhnen gezeigt, soll aber nach der Renovierung des Turmes dorthin verlegt werden. Dann soll auch die Aussichtsterrasse des Turms wieder zugänglich gemacht werden.

„Wir wollen das Wissen über das kulturelle Erbe und die evangelische Tradition Masurens über Konferenzen und Vorträgen für Schüler aus der Region weitergeben“, so Pysz. Er erinnert aber auch daran, dass die Gemeinde Rudczanny multikulturell und multikonfessionell, und in dieser Vielfalt reich und faszinierend war und ist.


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