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Königsberg

„Kenig“ gedenkt E. T. A. Hoffmann

Gleich zwei Museen eröffneten Ausstellungen anlässlich des Geburtstags des deutschen Märchenerzählers

Jurij Tschernyschew und Sergej Jakimow
08.02.2023

Es gibt zwei Königsberger, von denen man sagen kann, dass sie unter den heutigen Bewohnern von „Kenig“ zu den bekanntesten und beliebtesten Persönlichkeiten zählen: der Philosoph Immanuel Kant und der Erzähler Theodor Amadeus Hoffmann. Das regionale Museum der schönen Künste im Gebäude der ehemaligen Börse hat vor Kurzem eine Ausstellung anlässlich des Geburtstags von Hoffmann eröffnet.

Die Ausstellung entstand im Rahmen des Projekts „Hoffmann – Unser Zeitgenosse“ in Zusammenarbeit mit dem Museum Eremitage in St. Petersburg, und sie trägt den Titel „Neue Romantik“. Es handelt sich um einen romantischen Kontext, der mithilfe visueller Bilder geschaffen wurde, die sich in Fotografien widerspiegeln. Im Rahmen der Ausstellung gab es auch einen Vortrag über Hoffmanns Oper „Undine – Musik, Poesie und das Theater der Romantik“.

Dauer- und Wechselausstellung

Neben einer Wechselausstellung widmet das Museum E. T. A. Hoffmann eine Dauerausstellung, die einmal mehr seine besondere Rolle in der Kultur und Geschichte der Stadt verdeutlicht. Sie entstand unmittelbar nach dem Umzug des Museums in das Gebäude der ehemaligen Königsberger Börse. Die Ausstellung „Hoffmanns Stadt. Geheimnisse zweier Welten“ zeigt Kulissen und Puppen des Zeichentrickfilms „Hoffmanniana“ des Studios „Sojusmultfilm“ sowie Elemente des Gefolges der Ära Hoffmann.

Die Ausstellung befindet sich im Untergeschoss der Börse, wo es schon zur Vorkriegszeit immer Restaurants gab. In postsowjetischer Zeit gab es hier einen Club und das Restaurant „Münzanstalt“. Das Ziegelmauerwerk sowie eine spezielle Beleuchtung verleihen der Ausstellung eine besondere Atmosphäre.

Der Ausstellungsraum präsentiert sich dem Besucher als eine Stadt in der Stadt. Der Schauplatz des Zeichentrickfilms stellt die Innenräume und Stadtlandschaften des 18. und 19. Jahrhunderts nach, die von Hoffmanns schöpferischer Phantasie geprägt wurden.

Die Punkte auf einer Karte vom Königsberg der Hoffmann-Ära sind als zusammenhängende Orte markiert. In der fiktiven Stadt leben die Träumer Ernest und Anselm, der Salamander Lindhorst und der Mechaniker Mosh Paulman. In der Phantasiestadt besuchen ganz normale Menschen Bälle und Musikabende, sie gehen in Kneipen, trinken, flanieren über die Promenade und merken nicht, dass ihre ganze Welt nur die Fantasie des Autors ist. Die Popularität der Ausstellung zeigt, dass das Erbe Hoffmanns in Königsberg auch heute noch respektiert und geschätzt wird.

E. T. A. Hoffmann ist äußerst populär

Eine dritte Ausstellung wurde unter dem Titel „Hoffmann. Aus der Zeit gefallen“ am 24. Januar im Rahmen des XVII. Jahresprojekts „Hoffmanniana“ im Regionalmuseum für Geschichte und Kunst, der ehemaligen Stadthalle, eröffnet und die noch bis zum 12. März zu sehen ist. An der Eröffnung nahmen mehr als hundert Personen teil – Schriftsteller, Künstler, Museumsmitarbeiter, öffentliche Vertreter sowie Literaturfreunde des deutschen Erzählers. Bei der Vernissage erklangen Harfen, das Literarische Theater führte Szenen nach Werken Hoffmanns auf und Märchenfiguren teilten den Gästen magische Vorhersagen mit.

Über 100 Eröffnungsteilnehmer

Außerdem begann im Rahmen der Eröffnung das VIII. Internationale Literarische Projekt „Russischer Hoffmann“, das jährlich mit Unterstützung des Ministeriums für Kultur und Tourismus des Königsberger Gebiets stattfindet. Der Wettbewerb war dem kreativen Erbe des Schriftstellers gewidmet. Jeder ab 17 Jahren konnte teilnehmen.

„Die Ausstellung ,Hoffmann. Aus der Zeit gefallen' ist eine Reise in die Welt der Phantasmagorie des Schriftstellers, die es dem Zuschauer ermöglicht, sein Werk im Dialog mit dem Erbe des Meisters neu zu überdenken“, sagte die Kuratorin der Ausstellung und Leiterin des Kunstbereichs des Regionalmuseums für Geschichte und Kunst, Valentina Pokladowa.

„Hoffmanniana“ seit 17 Jahren

Seit 17 Jahren führt das Königsberger Regionalmuseum für Geschichte und Kunst das groß angelegte Projekt namens Hoffmanniana durch, das dem schöpferischen Erbe des berühmten Landsmanns gewidmet ist und jährlich Hunderte neuer Werke sammelt: Gemälde, Graphiken, dekorative und angewandte Kunst, Skulpturen und Glas. In Königsberg ist eine Kinderkunstschule nach dem deutschen Märchenerzähler benannt, im Dom erklingt die Musik des Komponisten und das Philharmonische Kammerorchester spielt seine Werke. Im Puppentheater der Stadt werden Stücke nach Hoffmann aufgeführt. Das Werk des Genies hat einen Nachhall in der modernen Welt gefunden.


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