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Britische Monarchie

Königliche Rekordhalterin

Großbritannien feiert das Platin-Thronjubiläum seiner Queen – Elisabeth II. feiert darüber hinaus im April ihren 96. Geburtstag

Helga Schnehagen
19.04.2022

Königin Elisabeth II. aus dem Haus Windsor ist die erste britische Monarchin, die mit über 70 Regierungsjahren das Platin-Jubiläum ihrer Amtszeit feiern kann. Am 21. April wird sie 96 Jahre alt. Zuvor hielt Königin Viktoria, ihre Ururgroßmutter, den Rekord mit einer Regierungszeit von über 63 Jahren bis zu ihrem Tod im Alter von 81 Jahren.

Tatsächlich ist Elisabeth II. sogar der am längsten regierende Monarch der Welt. Rekordhalter zuvor war König Bhumibol Adulyadej von Thailand, der nach einer Herrschaft von 70 Jahren und 96 Tagen mit 88 Jahren am 13. Oktober 2016 das Zeitliche segnete.

Bei ihrer Geburt lag sie nach ihrem Onkel, King Edward VIII., und ihrem Vater an dritter Stelle der Thronfolge. Als ihr Onkel 1936 abdankte, bestieg ihr Vater als George VI. den Thron. Am 20. November 1947 heiratete Elisabeth Prinz Philip von Griechenland und Dänemark, einen Cousin dritten Grades. Nur einen Monat vor seinem 100. Geburtstag und ein halbes Jahr vor der sogenannten Kronjuwelenhochzeit starb Prinz Philip am 9. April 2021. Die Ehe hielt also fast 75 Jahre, so lange wie bei keiner anderen Monarchin.

Nach dem Tod des Vaters am 6. Februar 1952 folgte ihm Elisabeth II. mit 25 Jahren auf den britischen Thron. Ein Jahr später wurde sie in der Westminster Abbey gekrönt. Das Ereignis wurde zum Medienspektakel. Es war die erste Krönung, die im Fernsehen übertragen wurde. Insgesamt 300 Millionen Menschen verfolgten die Zeremonie und verhalfen dem
relativ neuen Medium zu ungeheurem Aufschwung.

Die Königin hält noch einen ganz anderen Rekord: Kein Mensch findet sich auf mehr internationalen Banknoten wieder als sie. Dass liegt an Großbritanniens Kolonialgeschichte. Durch das Commonwealth hat sie es von Großbritannien über Malta bis nach Australien in über 30 Ländern auf mal mehr, mal weniger wertvolle Geldscheine geschafft. Damit überholt sie Queen Victoria (21 Länder) und King George V. (19 Länder). In Kanada bildete man das Gesicht der damaligen Prinzessin 1935 zum ersten Mal auf einer 20-Dollar-Note ab. Als sie in Umlauf kam, war sie erst acht Jahre alt. Kanada ist auch das Land mit dem aktuellsten Porträt auf dem Geldschein: Es stammt aus dem Jahr 2011 und findet sich erneut auf der 20-Dollar-Note wieder.

Rekordverdächtige Globetrotterin

Elisabeth II. ziert nicht nur Geld, sie hat es auch und hält den Rekord als reichste Königin der Welt. Ihr Vermögen, das Immobilien, Beteiligungen an verschiedenen Firmen, Kunstsammlungen, Schmuck und vieles mehr umfasst, wird auf rund 410 Millionen US-Dollar geschätzt. Andere Berechnungen gehen sogar darüber hinaus. Damit steht sie als royale Frau auf Platz eins, unter allen Monarchen aber nur auf Platz vier hinter Großherzog Henri von Luxemburg (3,3 Milliarden Euro), Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein (2,89 Milliarden Euro) und Fürst Albert II. von Monaco (830 Millionen Euro).

Rekordverdächtig sind auch ihre Reisen. Während ihrer Regentschaft soll sie bisher 129 Länder besucht haben. Elisabeth war dazu an einer Premiere beteiligt: Sie war das erste Staatsoberhaupt, so wird berichtet, das eine E-Mail versandte. Am 26. März 1976 schickte sie von Malvern in England aus eine elektronische Nachricht über Arpanet, einen Vorgänger des Internets. Ihre E-Mail-Adresse lautete „HME2“ – die englische Abkürzung für „Ihre Majestät, Elisabeth II.“ Das britische Königshaus war das erste, das überhaupt eine professionelle Internetpräsenz hatte.

Im Mittelpunkt der zahlreichen Jubiläums-Veranstaltungen steht in diesem Jahr das verlängerte Pfingstwochenende vom 2. bis 5. Juni. Am 2. Juni findet wie jedes Jahr die offizielle Geburtstagsparade der Königin unter dem Titel „Trooping the Colour“ statt: Mehr als 1400 Soldaten, 200 Pferde und 400 Musiker werden an dem traditionellen Umzug teilnehmen. Die Parade beginnt am Buckingham-Palast und bewegt sich die Londoner Paradestraße The Mall hinunter zur Horse Guards Parade. Die Mitglieder der königlichen Familie werden sich zu Pferd und in Kutschen daran beteiligen und vom Balkon des Buckingham-Palastes grüßen – allerdings wohl mit Ausnahme des abtrünnigen und in Kalifornien lebenden Queen-Enkels Prinz Harry.

Am 3. Juni findet in der St.-Paul's-Ka­thedrale ein Dankgottesdienst für die Regentschaft der Königin statt. Am 4. Juni folgt ein Pferderennen auf der Rennbahn von Epsom Downs in Surrey. Am 5. Juni beschließt ein Festumzug über The Mall das royale Wochenende. Dabei schlüpfen Künstler, Tänzer, Musiker und Freiwillige in historische Kleider, zeigt man mit Fahrzeugen die Stationen der Regierungszeit der Königin und bereichern riesige Corgi-Puppen – Corgis sind die Lieblingshunderasse der Königin – die Show. Dazu lädt „The Big Lunch“ ein, auf den Straßen und in den Parks von London und anderer Städte mit Nachbarn zu essen und zu feiern. Very british: Die Engländer lieben es, zu picknicken.

Drei Jubiläumsausstellungen

Gleich drei der königlichen Schlösser bieten beim Besuch Sonderausstellungen an. Der Buckingham-Palast zeigt Fotos aus der Porträtserie der Fotografin Dorothy Wilding, die bis 1971 die Grundlage für das Bild der Königin auf Briefmarken und in britischen Botschaften in aller Welt bildete. Ausgestellt ist auch die Tiara „The Girls of Great Britain and Ireland“. Königin Mary schenkte sie ihrer Enkelin, Prinzessin Elisabeth, zur Hochzeit mit Prinz Philip.

Nach ihrem 80. Geburtstag zog Elisabeth II. permanent nach Windsor Castle. Damit hält das „englische Versailles“ den Weltrekord als größtes, ständig bewohntes Schloss. Ausgestellt werden hier in diesem Jahr das Krönungskleid und die dazugehörige Robe. Die Kleider, welche die Königin bei den Feierlichkeiten zum Silbernen, Goldenen und Diamantenen Jubiläum trug, zeigt der Holyrood-Palast in Edinburgh, die offizielle Residenz der britischen Königin in Schottland.

Bleibt die Frage, woher Ihre Majestät all die Kraft nimmt. Eine Quelle, heißt es, sei ihre Liebe zu den Pferden. Nach Angaben von Palastkennern habe die Königin den Sport noch immer nicht aufgegeben und sei entschlossen, nach ihrer überstandenen Corona-Erkrankung wieder in den Sattel zu steigen. In dem Fall dürfte sie einen weiteren Rekord brechen: den der ältesten royalen Reiterin.


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