Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Vor 75 Jahren wurde in Berlin die Christliche Demokratische Union gegründet. Erst fünf Jahre später fand in Goslar der erste Bundesparteitag statt
Widmet man sich der Gründungsgeschichte der CDU, muss man zwischen der Ost-CDU, der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands in der Ostzone, und der West-CDU, der Christlich Demokratischen Union Deutschlands in den Westzonen unterscheiden. Vor 75 Jahren traten in Berlin Männer wie Jakob Kaiser, Ernst Lemmer, Walther Schreiber und Andreas Hermes mit einem Gründungsaufruf „Deutsches Volk!“ an die Öffentlichkeit. Dieses war die Geburtsstunde der Ost-CDU. Und auch die heutige, gesamtdeutsche CDU sieht sich in dieser Tradition. Auf ihrer eigenen Internetseite heißt es: „Die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) wurde 1945 gegründet.“
Gründungsaufruf vom 26. Juni 1945
Die CDU-Bundespartei entstand hingegen erst auf dem ersten Bundesparteitag vom 20. bis 22. Oktober 1950 in Goslar. Da lag die Wahl des ersten Bundestages bereits mehr als ein Jahr zurück. Die hatte die als Bundespartei noch nicht gegründete CDU knapp mit 31 Prozent für sich entschieden, Konrad Adenauer war Kanzler geworden.
In Westdeutschland hatten sich schon bald nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges auf lokaler Ebene politische Gruppen gebildet, deren Weltbild sich an das der katholisch geprägten Zentrumspartei anlehnte. Die katholische Soziallehre und eine konservative Grundhaltung bildeten die Kernmarke. Allerdings öffneten sich diese Gruppen auch evangelischen Christen, wenn auch die Katholiken überwogen. Nicht umsonst gelten die Christdemokraten als die Schwarzen. Bis zum Bundesparteitag 1950 gab es in der Bundesrepublik selbständige Landesverbände. Adenauer kritisierte dieses heftig. Es gelang ihm, die Landesvorsitzenden von einer Vereinigung zu überzeugen. Im Mai 1950 fiel die Entscheidung zur Gründung der Bundespartei, allerdings ohne die bayrische CSU. Vorsitzender der CDU wurde Adenauer.
Adenauer hatte sich für den Tagungsort Goslar stark gemacht, mit der Stadt an der Zonengrenze wollte er ein Zeichen in die DDR senden. Als Leitspruch prangte in goldener Fraktur „Einigkeit und Recht und Freiheit“ auf der Theaterbühne. Adenauer steckte das Feld ab. Gerade jetzt entscheide sich der Kampf zwischen Freiheit und Menschenwürde auf der einen Seite und der Finsternis, der Sklaverei auf der anderen Seite. Dabei stehe Deutschland in vorderster Linie. Die deutsche Beteiligung an einer europäischen Armee könne einen Beitrag leisten.
Mehrere Redner wiesen im Verlauf des Parteitags auf die Situation der Vertriebenen hin. Dabei wurde betont, nicht Hass oder Rache treibe die Vertriebenen an, sondern ein freies und vereintes Europa, in dem sie ihre Heimatgebiete zurückerhielten. Es wurde darauf hingewiesen, dass die Zahl der Flüchtlinge und Vertriebenen immer noch wachse. Der Staat allein sei mit der Eingliederung überfordert, es bedürfe der Unterstützung durch die eingesessene Bevölkerung.
Worte aus einer anderen Zeit
Die Abschlusskundgebung stellte die neue Partei unter das Motto „Deutschland und der deutsche Osten“. Dabei zeigte sich Kaiser, inzwischen Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen, überzeugt, die Menschen in der Zone wollten sich von der kommunistischen Herrschaft befreien. Zudem dürften auch die Gebiete jenseits von Oder und Neiße nicht vergessen werden. Das Selbstbestimmungsrecht der Völker müsse auf das ganze Deutschland angewendet werden. In den deutschen Ostgebieten biete sich zwar ein trostloses Bild, aber das werde nicht so bleiben. Die Bundesrepublik müsse die Rückkehr in die alte Heimat vorbereiten.
Heute scheinen dies Positionen aus einer anderen Welt. Aber parteipolitisch begann mit diesem Parteitag eine absolute Erfolgsgeschichte. Keine Partei ist seit Gründung der Bundesrepublik länger in der Regierungsverantwortung als die CDU. Adenauer regierte 14 Jahre, Helmut Kohl 16 Jahre und Angela Merkel ist nunmehr 15 Jahre im Amt. Helmut Schmidt, der Sozialdemokrat mit der längsten Amtszeit, kam gerade einmal auf acht Jahre. Nur bei der Zahl der Mitglieder wird die CDU auf den zweiten Platz verwiesen.
Für dauerhafte Erfolge mutet sich die Partei seit Adenauers Zeiten einiges zu. Sie bekam das Etikett „Kanzlerwahlverein“ aufgeklebt. Das sitzt fest, damit muss sie leben. Schon der Patriarch Adenauer führte die Partei straff. Tagten Gremien, so berief er zuvor Konferenzen ein, in denen der spätere Ablauf festgelegt wurde. Da blieb dann im Gremium nicht viel außer Abnicken. Das System erwies sich als ausbaufähig. Konservative sind keine Revoluzzer. Wenn Anpassung oder die Aufgabe von Idealen zur Sicherung der persönlichen Zukunft, des Postens, des Mandats oder der Macht dienlich ist, dann gehen die Ideale flugs über Bord. Als Angela Merkel 2015 die Arme weit öffnete, um eine unbegrenzte Zahl von Zuwanderern willkommen zu heißen, da fühlten sich viele in der CDU überrumpelt. Eine heftige Diskussion auf dem Parteitag im Dezember des Jahres wäre zu erwarten gewesen. Irrtum. Es gab stehenden Beifall für die Vorsitzende, neun Minuten lang. Und nach neun Minuten war nur Schluss, weil die so Gefeierte energisch nach Ende der Ovationen verlangt hatte. Die Wähler bewerteten das anders, in den nachfolgenden Wahlen brach die CDU schmerzlich ein. Die Mitglieder der CDU aber blieben auf Kurs. Das ist notwendig, wenn man Partei-Dividende einfahren möchte.
Lutz Gerke am 14.06.20, 15:01 Uhr
Konrad Adenauer muß man entdecken. Man kann ihn kritisieren für die Bimbes-Politik, für die Herausgabe von Hoheitsrechten, aber für die Verfassung hat er Ruhm und Ehre verdient.
Art. 19,2 GG In "keinem Falle" darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden.
Eine Verfassung ist nach dem Inkrafttreten "fertig". Sie ist das Fundament des Staates.
Wer an ihr herumpfuscht, ist staatszersetzend und kann mit Art. 21,2 zur Verantwortung gezogen werden.
Spannender Weise läßt sich die AfD mit dem Artikel herabsetzen (neudeutsch und falsch übersetzt: diskriminieren), während alle anderen Parteien bei dem Artikel durchfallen würden.
Konkurrierendes Recht ist also auch verfassungsfeindlich.
Die Genderpolitik ist ebenfalls, weil dafür ein Grundrecht angetastet worden ist. Das können wir ablehnen. Es ist sogar uns Pflicht als verfassungstreue Staatsbürger.
Würden wir uns nur auf unsere Grundrechte berufen, gäbe es kein Schengen, kein Maastricht und kein EU-Parlament.
Wir lebten in Europa in schöner Harmonie mit unseren Nachbarn jeder im eigenen Haus und unsere Politik wäre bilateral.
Siegfried Hermann am 07.06.20, 08:41 Uhr
"Kanzlerwahlverein"
100%, damals wie heute.
Ohne die unterschriebene Unterwerfungs-Kanzlerakte wäre auch ein Adenauer kein Kanzler geworden.
So einfach ist das. Egal was da "gewählt" wurde.
Während General George Patton 1945 noch auf der Suche nach den Deutschen Volk der Denker und Dichter war, war Truman wesentlich pragmatischer und suchte ausnahmslos nur loyale Deutsche, die jeden US-Scheixx würdigen würden und per se Kommunistenfresser waren.
Und seit Willy Brandt 1970 (!) mit dem Wahlkampf-Slogan
"Mehr Demokratie wagen" in die Schlacht gezogen ist, kann also +davor+ von "Demokratie" absolut keine Rede sein... wie heute.
Die Geschichte der Anfänge der Bundes-CDU ist also allenfalls für Geschichtsklitterer von Interesse, wirkt aber in Zeiten, wo Mohamad der beliebteste Vornamen von Neugeborenen in Berlin und anderen deutschen shitholes
ist, völlig antiquiert!!!
Ehrlich gesagt: Meine Kinder und ich haben andere Sorgen...
Mahlzeit!