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Von der Kirche bis ins Stadion und von Berlin bis Salzburg – Immer mehr Veranstaltungen laden zum Weihnachtssingen ein
Zur Vorweihnachtszeit gehört das Adventsingen. Davon gibt es inzwischen mannigfache Variationen. Aber das Original und große Vorbild ist das Salzburger Adventsingen. Gründer war der österreichische Volksmusiker Tobias Reiser (1907–1975). Um nach dem Zweiten Weltkrieg die Volksmusik wieder zum Leben zu erwecken, knüpfte er an die Tradition an, sich in der Adventszeit in der Stube zum gemeinsamen Singen zu treffen.
Die anfängliche weihnachtliche Singstunde wurde schnell zur Großveranstaltung. Seit 1960 geht sie um die ersten drei Adventwochenenden über die Bühne von Salzburgs Großem Festspielhaus. Dieses Jahr tragen über 150 Musikanten, Schauspieler und Hirtenkinder insgesamt 15-mal mit alpenländischen Weisen und weihnachtlichen Klängen die adventliche Stimmung in die Herzen des Publikums. Über zwei Millionen Zuschauer aus 38 Ländern sollen sich seit der Gründung 1946 bereits davon auf die Heilige Nacht haben einstimmen lassen (www.salzburgeradventsingen.at).
Auch Wien besitzt mit der Gala „Christmas in Vienna“ seit über 30 Jahren eine solche Traditionsveranstaltung. 1992 auf Einladung von Plácido Domingo ins Leben gerufen, begeistern Klassik-Stars das Publikum im Wiener Konzerthaus. Auf der diesjährigen Besetzungsliste stehen neben dem ORF-Radio-Symphonieorchester Wien und bewährten Solisten die Wiener Sängerknaben, Wiener Chormädchen und die Wiener Singakademie. Vorpremiere ist am 15. Dezember, die Gala am 16. Dezember. Wer nicht live dabei ist, kann die Veranstaltung am Bildschirm verfolgen. Ein Geschenktipp sind die CDs der vergangenen Jahre (www.christmasinvienna.com).
Der Stephansdom war Schauplatz des Wiener Advent der Wiener Symphoniker, als sie zusammen mit dem Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde und Gesangssolisten am 7. Dezember aufspielten. „Mehr Adventstimmung, mehr Wien und mehr Besinnlichkeit gehen nicht“, versprach die Ankündigung (www.wienersymphoniker.at).
Auch hierzulande wird viel geboten. Besonders in Berlin werden Groß und Klein an prominenten Orten aufgefordert, selber mitzusingen. Unter dem Motto „Wir sagen euch an den lieben Advent“ – Adventslieder zum Mitsingen – machte die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche bereits am ersten Advent den Auftakt (www.gedaechtniskirche-berlin.de). Darauf folgt am 2. Advent von 18 bis 19 Uhr „Offenes Adventsliedersingen“ im Berliner Dom zusammen mit dem Auswahlchor der Berliner Domkantorei unter Leitung von Domkantor Adrian Büttemeier (www.berlinerdom.de).
Zum virtuosen Spiel des Berliner Residenz Ensembles unter der Leitung von Alexandra Rossmann laden die glanzvollen barocken Adventskonzerte in der Großen Orangerie von Schloss Charlottenburg ein. Neben dem Herz und Seele treffenden „Adagio“ von Tommaso Albinoni zaubern Arien aus Georg Friedrich Händels Oratorium „Der Messias“ eine friedvolle und herzerwärmende Stimmung in das königliche Gewächshaus. Termin: 10. und 17. Dezember, jeweils um 17 Uhr (www.residenzkonzerte.berlin).
Comedian Harmonists singen wieder
Große Töne für junge Menschen versprach bereits am 7. Dezember das Kinderkonzert „Singt mit!“ der Komischen Oper Berlin. Im Großen Saal des Schillertheaters durfte der Nachwuchs gemeinsam mit dem hauseigenen Kinderchor, Solisten und Musikern bekannte und unbekannte Weihnachtslieder singen, damit sich alle fröhlich gestimmt und beseelt vom Gemeinschaftsgefühl auf Weihnachten freuen können (www.komische-oper-berlin.de).
Traditionell am 3. Advent lädt das Kesselhaus der Kulturbrauerei um 16 Uhr zum Weihnachts-Singen im Kiez, um mit der ganzen Familie voller Inbrunst Weihnachten herbeizusingen, ganz nach dem Motto „Gemeinsam singen macht glücklich!“ Eingeleitet wird der Nachmittag mit wechselnden Vorsängern oder Chören, darunter erneut der Chor der Berliner Stage Company, ein Musicalverein aus dem Prenzlauer Berg, der mit viel Spaß und Engagement Shows für alle Altersgruppen produziert. Die Weihnachtsliedtexte werden gut lesbar auf einer großen Leinwand gezeigt.
Schon Tradition hat auch das Adventsingen der „Berlin Comedian Harmonists“, einer Revival-Gruppe des legendären Vokalensembles aus den 1930er Jahren. Bei „Advent, Advent, ein Lichtlein brennt ...“ erklingen bekannte wie auch weniger bekannte Weihnachtslieder im humorvollen Stil mit unvergänglichen Hits wie „Veronika, der Lenz ist da“ und „Mein kleiner grüner Kaktus“. Schauplatz der Sonderveranstaltung ist die Komödie am Kurfürstendamm im Theater am Potsdamer Platz am 16. Dezember um 15 Uhr (www.komoedie-berlin.de).
Alljährlich lockt das Weihnachtssingen vom Fußballbundesligisten 1. FC Union Berlin tausende Fans in das Stadion an der Alten Försterei, dieses Mal am 23. Dezember. Der mittlerweile über die Landesgrenzen bekannte Weihnachtschor wurde im Jahr 2003 durch 89 Anhänger vom Fan-Club „Alt-Unioner“ gründet. Damals trafen sich die Freunde an der Mittellinie des Stadions in Köpenick, um nach mäßig erfolgreicher Hinrunde ihres Vereins zu nächtlicher Stunde Kraft im gemeinsamen Gesang von Weihnachtsliedern zu finden (www.fc-union-berlin.de).
Die Idee hat längst bei anderen Vereinen der drei höchsten Fußball-Ligen glühende Nachahmer gefunden. Zur Premiere im Kölner Rhein-Energie-Stadion kamen 2015 auf Anhieb 32.000 Weihnachtssänger. Dieses Jahr will man das am 23. Dezember überbieten. In Aachen verspricht die Resonanz beim Weihnachtssingen auf dem Tivoli am 17. Dezember ähnlich beeindruckend zu werden. Im Rudolf-Harbig-Stadion sangen 2015 erstmals die Dresdner zur Weihnacht mit dem berühmten Kreuzchor, und jetzt wieder am 21. Dezember. In Dortmund stimmten sich 2017 erstmals 30.000 Anhänger von Borussia Dortmund auf Weihnachten ein. Die rund 70.000 Tickets für den 17. Dezember sind lange ausverkauft.
In München treffen sich die 1860-Fans schon seit 2013 an der Grünwalder Straße zum Adventsingen, und dieses Mal am 15. Dezember. Beim Weihnachtssingen in der Leipziger Red-Bull-Arena bestimmen die Gewandhaus-Chöre maßgeblich das Programm (10. Dezember). In Magdeburg ist die MDCC-Arena Austragungsort des massenhaften Weihnachtssingens und in Nürnberg das Max-Morlock-Stadion, beide jeweils am 23. Dezember. Bleibt zu hoffen, dass die Stimmen fürs familiäre Singen unterm Weihnachtsbaum dann nicht allzu heiser geworden sind.
Weitere Veranstaltungen: www.visitberlin.de/de/weihnachten-events-berlin