27.09.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Hoher Besuch beim Festival der Nationen: Der britische Stargeiger Nigel Kennedy bewies im Vorjahr seine Extravaganz
Foto: Karl-Josef HildenbrandHoher Besuch beim Festival der Nationen: Der britische Stargeiger Nigel Kennedy bewies im Vorjahr seine Extravaganz

Festival

Kurkonzerte von Weltniveau

Im Kurort Bad Wörishofen, in dem Sebastian Kneipp einst wirkte, findet zum 30. Mal das „Festival der Nationen“ statt

Detlef Berg
26.09.2024

Am Anfang stand die Vision, hochkarätige Kultur in der Region Unterallgäu erlebbar zu machen und auch junge Menschen für die faszinierende Welt der klassischen Musik zu begeistern. Diese Vision ist Realität geworden, und das „Festival der Nationen“ kann in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiern. Es findet vom 27. September bis 6. Oktober im südlich von Augsburg im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben gelegenen Kurort Bad Wörishofen statt, wo im 19. Jahrhundert der Naturheilkundler Sebastian Kneipp die nach ihm benannten Kuren einführte. Das Publikum darf sich auch im Jubiläumsjahr auf außergewöhnliche musikalische Erlebnisse und auf ein Wiedersehen mit vielen langjährigen Wegbegleitern des Festivals freuen, wie Festivalleiter Winfried Roch im PAZ-Interview verspricht.

Was waren die Beweggründe, dieses Festival ins Leben zu rufen?
Die Intention des „Festivals der Nationen“ basiert auf dem Gedanken, die Begegnung von Weltstars der Klassik und jungen Menschen zu ermöglichen, damit auch die nächste Generation diese spannende Welt der klassischen Musik durch einzigartige Konzerterlebnisse einmal entdecken kann.

Gibt es auch spezielle Programme für Kinder und Jugendliche?
Aber ja. Wir haben wie jedes Jahr verschiedene Projekte vorbereitet. Es gibt beispielsweise einen Workshop „Auf den Spuren von Georg Friedrich Händel“ für drei verschiedene Altersgruppen, ein Großes Schulkonzert „Vorsicht! Klassik!“ oder „Classic for Kids“, bei dem ein Nachmittag im Hause Schumann nachgestellt wird. Mit freiem Eintritt wollen wir Kinder und Jugendliche für die klassische Musik begeistern. In diesem Jahr werden wir anlässlich des 30. Jubiläums das 30.000. Kind begrüßen können.

Warum fiel die Wahl ausgerechnet auf das Kneippheilbad Bad Wörishofen als Veranstaltungsort?
In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Staatsregierung wurde mit Bad Wörishofen ein Konzertort gewählt, der im Herzen der Region Allgäu/Bayerisch-Schwaben liegt und mit seiner bestehenden Infrastruktur sowie der Lehre von Sebastian Kneipp eine große Strahlkraft nach außen bietet. Der Visionär der Naturheilkunde setzte ein seelisches Gleichgewicht für das Erlangen körperlichen Wohlbefindens voraus. Dafür zählen nicht nur die Heilkraft des Wassers und der Kräuter, sondern ebenfalls Achtsamkeits- und Konzentrationstrainings oder auch der neu zertifizierte Kur- und Heilwald, die zur „inneren Ordnung“ beitragen. Musik ist, wenn Sie so wollen, Balsam für die Seele. Sebastian Kneipp wäre sicher vom Festival begeistert. Heute strahlt das Festival als kulturelles Glanzlicht weit über Bad Wörishofen hinaus und ist im Kulturkalender der Region fest verankert.

Das Programm besteht aus einer Mischung von Stars und junger Weltelite. Was sind die Gründe für diese Kom­bination?
Das Festival hat es sich zur Aufgabe gemacht, der jungen Weltelite eine Plattform zu geben und die ganze Vielfalt der klassischen Musik zu präsentieren. Auch der Austausch der Stars mit der jungen Weltelite ist für beide Seiten bereichernd.

Wie gelingt es Ihnen immer wieder, weltweit junge Talente zu entdecken? Können Sie eine besonders erfolgreiche Karriere benennen?
Die Entdeckung junger Talente ist ein spannender Prozess, bestehend aus dem Austausch mit anderen internationalen Wettbewerben und dem „Festival der Nationen“ als eine besondere und direkte Anlaufstelle für die junge Weltelite. Eine besondere Musikkarriere starteten zum Beispiel der Ausnahmetrompeter Gabor Boldoczki, und auch die Geigerin Julia Fischer gastierte bereits im Alter von 13 Jahre beim „Festival der Nationen“.

Wie sieht das Jubiläumsprogramm aus? Was sind ihre persönlichen Fa­voriten?
Die Weltklassegeigerin Julia Fischer – bereits als „Wunderkind“ beim Festival gefeiert – wird zusammen mit den Wiener Symphonikern das diesjährige „Festival der Nationen“ eröffnen. Erstmals begrüßen wir mit der Klarinettistin Sabine Meyer und dem Bratschisten Nils Mönke­meyer zwei Solisten, die gemeinsam mit dem vbw-Festivalorchester konzertieren werden. Unter anderem interpretieren sie die Sinfonie „Pastorale“ von Ludwig van Beethoven. Darüber hinaus heißen wir den international gefeierten Pianisten Rudolf Buchbinder herzlich willkommen und präsentieren erneut den Ausnahmepianisten Fazil Say mit seiner Eigenkomposition mit dem Titel „The moving Mansion“. Der Pianist Lukas Sternath, der im Herbst 2022 beim renommierten ARD-Musikwettbewerb in München den 1. Preis im Fach Klavier erhielt und mit sieben Sonderpreisen ausgezeichnet wurde, debütiert am 4. Oktober im Jubiläumsjahr des Festivals mit Stücken von Brahms. Sein Klavierspiel wird von der Fachpresse als fesselnd, leidenschaftlich, hoch virtuos und natürlich beschrieben. In diesem Jahr debütiert er übrigens bei den Salzburger Festspielen.

Eine besondere Ehre und Freude ist es uns auch, dass wir die Weltklasse-Sopranistin Diana Damrau für eine Operetten-Gala „Liebe, Du Himmel auf Erden“ in Bad Wörishofen begrüßen dürfen. Mit dem Tenor Rolando Villazón kehrt ein wunderbarer Künstler zum Festivaljubiläum zurück. Er war dem Festival auch während der Pandemie-Zeit treu verbunden und wird das Publikum mit seinem Programm „Amore e follia“ – zwischen Liebe und Wahnsinn – im Abschlusskonzert verzaubern.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Festivals?
Ich wünsche mir eine Fortsetzung der erfolgreichen Bildungsarbeit, immer verbunden mit dem Gedanken, dass es uns gelingt, auch künftig Kindern und Jugendlichen aller sozialen Schichten den Besuch der Veranstaltungen bei freiem Eintritt zu ermöglichen.

Karten unter der Ticket-Hotline(08245) 960963 von Montag bis Freitag von 15 bis 17 Uhr. Alle Festivaltermine: www.festivaldernationen.de


Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie die PAZ gern mit einer

Anerkennungszahlung


Kommentar hinzufügen

Captcha Image

*Pflichtfelder

Da Kommentare manuell freigeschaltet werden müssen, erscheint Ihr Kommentar möglicherweise erst am folgenden Werktag. Sollte der Kommentar nach längerer Zeit nicht erscheinen, laden Sie bitte in Ihrem Browser diese Seite neu!

powered by webEdition CMS