Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Vor 150 Jahren wurde das Rekordstaatsoberhaupt der UdSSR geboren
27 Jahre an der Spitze des Sowjetstaates, das ist absoluter Rekord. Dieser ist umso bemerkenswerter, als Michail Kalinins Amtszeit nicht frei von Zäsuren war.
Der am 19. November 1875 in einem zentralrussischen Dorf geborene Bauernsohn wurde nach dem Tod seines Vorgängers auf dem VIII. Parteitag der Kommunistische Partei Russlands (Bolschewiki) zum Vorsitzenden des Gesamtrussischen Zentralen Exekutivkomitees der Sowjets der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR) gewählt. Nachdem die RSFSR Mitglied der 1922 gegründeten Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken geworden war, wurde Kalinin Vorsitzender des Zentralen Exekutivkomitees dieser Union.
Bemerkenswerterweise überstand Kalinin auch den Wechsel an der Spitze der Kommunistischen Partei von Lenin zu Josef Stalin unbeschadet, und das sogar langfristig. Erst 1946 und auf eigenes Ersuchen wurde der damals 70-Jährige von den Amtspflichten entbunden. Noch im selben Jahr starb er eines offenkundig natürlichen Todes. Das alles spricht für ein gehöriges Maß an Opportunismus.
Nach Kalinins Tod wurde die bereits zu seinen Lebzeiten begonnene Praxis, unter anderem Dörfer, Städte und Verwaltungseinheiten nach ihm zu benennen, fortgesetzt. So benannten die sowjetischen Besatzer noch in Kalinins Todesjahr Königsberg in „Kaliningrad“ um.