Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Der US-Präsident will bei Forschung und Raumfahrt sparen – und gibt daher privaten Initiativen den Vorzug
Der aktuelle Entwurf des US-Präsidenten Donald Trump zum Haushalt der Vereinigten Staaten im Fiskaljahr 2026 sieht deutliche Ausgabensteigerungen beim Grenz- und Heimatschutz sowie beim Militär von 65 beziehungsweise 13 Prozent vor. Dafür soll aber an der Forschungsförderung gespart werden. So will Trump die Zuschüsse für die National Science Foundation (NSF) um immerhin 56 Prozent reduzieren. Darüber hinaus plant er, der renommierten US-Weltraumbehörde NASA nur noch 18,8 Milliarden US-Dollar statt 24,8 Milliarden wie 2025 zur Verfügung zu stellen. Diese Verringerung des Budgets um rund ein Viertel wäre der größte finanzielle Einschnitt in der Geschichte der NASA.
Trump ist zwar kein Gegner der Behörde, will aber, dass die NASA wirtschaftlicher agiert und sich auf ihre „Kernmission“ besinnt. Daher würden die Kürzungen durchweg Programme betreffen, die diesem Ziel im Wege stehen.
Verdachtsschatten auf Musk
Wenn der Haushaltsentwurf den Kongress passiert, müssten zunächst sämtliche Projekte rund um den Klimaschutz sowie „Diversität, Gleichheit & Inklusion“ beendet werden. Zum Zweiten käme dann das Aus für etliche weitere Vorhaben, die eher auf die Lösung irdischer Probleme als auf die Eroberung des Alls abzielen. Zu guter Letzt würde es einige Einschnitte bei den Mond- und Mars-Programmen geben. Trump möchte zwar, dass die USA hier weiterhin als Vorreiter fungieren, aber nicht um jeden Preis.
Deshalb soll die finanziell ruinöse Abholung der bereits vom Mars-Rover Perseverance gesammelten Bodenproben im Rahmen des Projektes Mars Sample Return (MSR) unterbleiben. Ebenso sieht Trumps Entwurf einen Wegfall der um den Mond kreisenden, nur zeitweise bemannten Raumstation Lunar Orbital Platform-Gateway (LOP-G) sowie die Einstellung der Flüge der Schwerlastrakete Space Launch System (SLS) mit der Raumkapsel Orion an der Spitze nach der Mondmission Artemis III vor. Immerhin kostet der Start des Wegwerf-SLS mehr als vier Milliarden US-Dollar, während das in der Erprobung befindliche wiederverwendbare Starship des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk nur Kosten von 100 Millionen Dollar pro Mission verursacht. Dabei steht Musk aber im Verdacht, die NASA aus eigenen unternehmerischen Vorteilsgründen bei Trump ins schlechte Rück zu rücken, um mehr finanziell von den US-Staatsgeldern zu partizipieren.
Generell läuft Trumps Strategie darauf hinaus, überteuerte Entwicklungen mit NASA-Beteiligung wie eben das SLS durch preiswertere Raumfahrzeuge kommerzieller Anbieter zu ersetzen. Eine ähnliche Privatisierung strebt er auch beim Nachfolgemodell der Internationalen Raumstation ISS an. Bis dieses um die Erde kreist, soll es weniger Geld für die ISS geben: Wenn Trump sich durchsetzt, fließen 2026 nur noch 2,5 statt der bisherigen drei Milliarden Dollar pro Jahr.
Ansonsten könnten 2026 sieben Milliarden Dollar für erfolgversprechende Mondmissionen und eine Milliarde für Marsprogramme bereitstehen, wobei die Aufsicht über deren Verwendung bei dem noch zu benennenden neuen NASA-Administrator liegen würde. Trumps Wunschkandidat für diesen Posten ist der Unternehmer Jared Isaacman, der zu den Budgetplänen des Präsidenten gesagt hatte, „die kommenden zwei Jahre werden einem Tsunami gleichkommen, und alles steht zur Debatte“. Deshalb ist er innerhalb der NASA schon jetzt eher verhasst.
Mehr Effektivität, weniger Kosten
Neben der Personalie Isaacman stießen auch Trumps sonstige Vorstellungen von der Zukunft der US-Weltraumbehörde auf heftigen Protest. Dieser kam unter anderem von 13 wissenschaftlichen Gesellschaften, welche sich mit der Erforschung des Alls befassen: Die angeblich undurchdachten Pläne und Streichvorhaben des Präsidenten würden zu „Chaos, Verschwendung und dem Verlust der internationalen Führungsrolle“ der NASA führen. Diplomatischer fiel die Reaktion der europäischen Weltraumbehörde ESA aus, die von den Kürzungen ebenfalls massiv betroffen wäre. Immerhin ist sie an der Entwicklung des Orion-Raumschiffes und der Lunar Orbital Platform-Gateway sowie am Projekt Mars Sample Return und dem ISS-Programm beteiligt. ESA-Chef Josef Aschbacher aus Österreich verkniff sich dennoch jede Kritik: „Es gilt ... zu bedenken, dass in dieser Angelegenheit das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.“
Die ESA dürfte aber gut beraten sein, den Budget-Vorstoß von Trump zum Anlass zu nehmen, endlich ihre „Trittbrettfliegerei“ bei der NASA aufzugeben und mehr eigene bemannte und unbemannte Projekte zu starten. Das betonte auch der deutsche Raumfahrtexperte Eugen Reichl, welcher früher bei Airbus für Raketenantriebe zuständig war.