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Klaus Kunze zeigt, wie gebührenfinanzierte Medien ihren Auftrag, zu informieren, umgehen
Nicht der Besitz von Produktionsmitteln im Sinne der Güterproduktion, sondern der Besitz von Produktionsmitteln im Sinne von Sinnproduktion, der Bewusstseins- und Normbeherrschung einer Bevölkerung machen heute die Fronten der Klassenherrschaft aus.“ Diesen Schluss zog schon zu Beginn der 1970er Jahre der renommierte Sozialwissenschaftler Helmut Schelsky in seinem Werk „Die Arbeit tun die anderen – Priesterherrschaft der Intellektuellen“.
In dem lesenswerten Buch „Die sanfte Gehirnwäsche. Wie die öffentlich-rechtlichen Medien uns umformen“, greift der Autor Klaus Kunze diese herrschaftssoziologische Basis-Betrachtung auf und erläutert mittels vieler Beispiele manipulative Wirkungszusammenhänge unserer öffentlich-rechtlichen Massenmedien.
Vorweg muss seitens des Rezensenten aber darauf hingewiesen werden, dass ein negatives Pauschalurteil über unsere Massenmedien unangemessen wäre. Es gibt nämlich eine Fülle hervorragender Sendungen. So zum Beispiel handwerklich wunderbar gemachte Tier- und Naturfilme, Reiseberichte über landschaftliche Schönheiten, mitreißende Sportübertragungen, hilfreiche Straßen-Verkehrsmeldungen sowie Reportagen über größere Unfälle, nicht zuletzt kulinarische Fernseh-Schaufenster für Kochrezepte und sicherlich auch die abendlichen Wetterberichte. Motto: Das Wetter kann am nächsten Tag schön sein, obwohl es ARD oder ZDF gemeldet haben.
Aber überall dort, wo es um politische, gesellschaftliche, kulturelle oder zeitgeschichtlich strittige Fragen geht, sind oftmals gängelnde Interpreten am Werk, die journalistische Meinungsmacht zur verstörenden Manipulation missbrauchen. Ihr Ziel: Die „Umformung der Gesellschaft“, wie Kunze hervorhebt.
Was hingegen die Mehrheit der Bevölkerung zur illegalen Massenzuwanderung oder zur Thematisierung abweichender sexueller Orientierungen von Minderheiten denkt und fühlt, findet in den Programmen kaum Erwähnung. Hauptsache die weltanschauliche Richtung stimmt – und die erweist sich als zeitgeistig-verkürzt: vom „bunten“ Krimi mit „diverser“ Rollenbesetzung zur abstoßenden Gender-Schluckauf-Sprache, über die tägliche Dauerbewältigung des Dritten Reiches bis hin zum ewigen „Kampf gegen Rechts.“
Gängelnde Interpreten am Werk
Der Autor gliedert seine Feldbeschreibung von „fehlorientierten“ Rundfunkmedien in drei große Hauptkapitel: „Der Zustand“, „Die Rechtslage“ und „Die Herrschaftstechniken“. Kunze veranschaulicht dies in exkursorischen Einschüben wie „Die Wirklichkeit wird umgedreht“, „Ideologische Schleichwerbung“, „Verkündung statt Information“ oder „Das Menschenbild der Meinungsmacher“. Gleich auf den ersten Seiten seines lesenswerten Buches präzisiert der Autor: „Am Anfang war das Wort! Beginnen wir also bei der Manipulation der Sprache“ und unterrichtet die Leser über das Modell „Begriffsmikado“, „ein beliebter Zeitvertreib für gesellschaftlich engagierte Sozialklempner“.
Die Ergebnisse derartiger „Umformungen“ sind vielfältig zu beobachten: Beispielsweise bei der Fälschung von Herkünften deutscher Landsleute aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches. Schnell wurde im Zeichen der neuen Ostpolitik der Regierung Brandt/Scheel in den 1970er Jahren aus Ostdeutschland, also aus Ostpreußen, Pommern, Schlesien und dem Sudetenland, plötzlich Polen, Russland oder Tschechoslowakei. Und das traditionelle Mitteldeutschland der inzwischen untergegangenen DDR mutierte – erkennbar geographie- und geschichtswidrig – im Gefolge der 1989er Friedlichen Revolution flugs zu „Ostdeutschland“.
Im Abschnitt „Die Rechtslage“ bei unseren durch Gebührenbeiträge finanzierten Medien wird vor allem eines sonnenklar: Es klafft eine immer größer werdende Lücke zwischen dem theoretischen Postulat der staatsvertraglich festgelegten Pflicht zur „Ausgewogenheit“ und seiner überall erkennbaren abweichenden Praxis, der Sündenfall schlechthin sozusagen. Denn: Berichteten die kritisierten Medien wenigstens „relativ ausgewogen“, verlöre der Unmut über sie schnell an Bedeutung. Doch das ist nicht der Fall.
Fehlende Ausgewogenheit
Ein besonders auffälliges Beispiel stellt die skandalöse Berichterstattung beziehungsweise „Nicht-Berichterstattung“ der öffentlich-rechtlichen Medien über die größte Oppositionspartei im Deutschen Bundestag dar, die AfD: Schon bei den Nachrichtensendungen von ARD und ZDF fällt auf, dass alle anderen im Parlament vertretenen Parteien ausgiebig und – gemessen am Wahlergebnis – unverhältnismäßig häufig zu Wort kommen, nur die AfD nicht. Ausnahmen: Negativ-Meldungen über diese Partei, zum Beispiel bei internen Konflikten oder wenn es um geheimdienstliche Verdachts-Stellungnahmen geht, deren Behauptungen einfach eins zu eins übernommen werden – ohne sie „kritisch zu hinterfragen“, um eine 68er Floskel zu gebrauchen. Statements von Verfassungsschutzämtern über die AfD werden wie monströse Staatsoffenbarungen weitergereicht, die unzulässige Gleichsetzung von „rechts“ mit „rechtsextrem“ ebenso.
Auch fragt sich der an Ausgewogenheit interessierte Medienkonsument, warum in öffentlich-rechtlichen Diskussionsrunden nie die Chefredakteure der auflagenstarken konservativen Wochenzeitungen „Junge Freiheit“ (JF) oder der PAZ eingeladen werden. Es drängt sich der fatale Eindruck auf, dass hier ein tatsächlich „herrschaftsfreier Diskurs“ (Jürgen Habermas) mit oppositionellen Kollegen aus dem rechten Lager verhindert werden soll. Bei den meinungsbildenden sogenannten Polit-Talkshows „Anne Will“, „Hart aber fair“, „Maischberger“ sowie „Maybrit Illner“ sieht es ebenfalls nach reinen „Closed-Shop-Runden“ aus.
Fazit: „Unsere öffentlich-rechtlichen Medien sind inzwischen zu einem reinen Machtinstrument herrschender Kreise geworden“, so der Autor und weiter: „Einen Ausweg aus dem Irrgarten von Täuschung und Lügen können wir nicht finden, bevor wir ihre Funktionsweise begreifen.“