25.04.2024

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AKW Ragnit

Mega-Batteriefabrik anstelle eines Kernkraftwerks

Der Energiekonzern „RosAtom“ steigt in den Bau von Lithium-Ionen-Zellen ein – Ziel: Förderung der E-Mobilität

Bernd Polte
01.10.2021

Im Jahr 2010 begann 13 Kilometer südöstlich von Ragnit, nördlich von Budwethen (Altenkirch), auf der Gemarkung Laskowethen/Brandwethen, der Bau des Atomkraftwerkes „Baltijskaja AES“. Mit der Leistung von zweimal 1200 Megawatt sollte es die Energieversorgung des Königsberger Gebiets sicherstellen und Strom in die baltischen Staaten und die EU exportieren. 2014 wurde die Baustelle bereits wieder stillgelegt und die Pläne wurden nach umgerechnet 589 Millionen Euro angefallenen Baukosten offensichtlich auf Eis gelegt.

Ursache für den Baustillstand waren wohl die eingetretene politische Situation im Ukrainekonflikt, der Wiederanschluss der Krim an die Russische Föderation sowie die in diesem Zusammenhang erlassenen Sanktionen und Embargos des Westens gegenüber Russland. Die wahrscheinliche Kündigung der Vorverträge der Stromexporte des bis 2016 lieferfähigen Atomkraftwerkes machten den Bau nicht mehr profitabel, und für das Königsberger Gebiet allein war es zu groß dimensioniert.

Seitdem wurde es ruhig um die Baustelle. Der örtlichen Presse und dem in Königsberg ansässigen deutschsprachigen Informationsportal „Kaliningrad-Domizil“ war zu entnehmen, dass der Bau durch den russischen Staatskonzern „RosAtom“ einer neuen Verwendung zugeführt werden soll. Bereits im März 2021 wurden Verhandlungen des Konzerns mit dem südkoreanischen Energiekonzern „Enertech International“ zur Kooperation beim Bau einer Batteriefabrik in der Russischen Föderation bekannt. Zum Standort wurde damals nichts vermeldet. Neuesten Meldungen zufolge soll eine Megafabrik zur Herstellung von Lithium-Ionen-Zellen und neuesten Systemen zur Speicherung von Elektroenergie auf der Baustelle des ehemals geplanten Kernkraftwerkes errichtet werden. Spätestens 2026 soll die Produktion für die russische Fahrzeugindustrie und die unabhängige Stromversorgung aus Speichern für das Königsberger Gebiet beginnen.

2000 neue Arbeitsplätze in der Region

Die Standortwahl erfolgte im Interesse der Erschließung und Entwicklung des bisher industriell benachteiligten Nordostens der Region. So sollen zirka 2000 Arbeitsplätze, Wohnungen, Schulen und Verkaufseinrichtungen entstehen sowie und die Infrastruktur in der Region Ragnit entwickelt werden. Der Investitionsbedarf liegt bei umgerechnet etwa 471 Millionen Euro. RosAtom wendet sich neben dem Atomkraftwerksbau zunehmend dem Ausbau alternativer Energieformen zu.


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Kommentare

Siegfried Hermann am 02.10.21, 08:49 Uhr

Moin!
Solange Atomwaffen "gebraucht" werden, solange wird es auch Leichtwasserreaktoren geben.
Also Hyperventilation einstellen und gucken was der Quatsch soll.
Ne 1/2 Mrd. verbaut. Ne Menge Holz. Aber keine Sorge. Datt konnte Sozen-NRW sogar besser, als im Hamm-Uentrop nach über 1 MRD. Euro das Falllbeil für nix fiel.
Damals ist keiner auf sone Schwachmatenidee von Lithium-Akkus gekommen. Einfach versenkt und guuud war.

Und jetzt mal zur Praxis.
Welcher Idiot fährt mit Elektrokarre bei minus 30-40 Grad von Moskau nach St. Petersburg und zurück ---irgendwann???
Jede Wette, Gretel kommt keine 100 Km mit dem Tesla.
Ob die russischen Rettungskräfte dann noch Bock haben im tiefsten Schneetreiben Gretel aus der Kiste zu holen???
Es gibt aber für die Russen wirklich eine sinnvolle Anwendung. Und die ist im Polarbereich, wo weit und breit keine Hochspannungs-leitungen hängen und kein Atomeisbrecher in der Nähe ist. Für Überwachungsstationen, Wetterdienste, eben das zahlreiche Kleinzeugs, das unbedingt für eine militärische Kontrolle unabdingbar ist und davon wird reichlich gebraucht. Und der pöse Putin steigt natürlich jetzt nach Prawda in den E-Karrenmarkt ein, gelle!?!
Ja, ein paar Nerds gibts dort auch. Das rechtfertigt aber keine "Giga"-Produktion. Und was am Ende als "Giga" rauskommt, braucht man ja nur nach Uckermark zu schauen, gelle!?
Das fließt also noch jede Menge Wasser die Pregel runter, bis datt watt wird.

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