18.04.2024

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Explosion in Beirut

Möglicherweise nicht nur Fahrlässigkeit

Welche Verdachtsmomente für einen Anschlag der Hisbollah sprechen

Wolfgang Kaufmann
30.08.2020

Ammoniumnitrat (NH4NO3) ist eine hochexplosive Industriechemikalie, die gemeinhin zur Herstellung von sowohl Düngemitteln als auch Sprengstoffen verwendet wird. Am 4. August explodierten im Lagerhaus Nummer 12 des Beiruter Hafens 2750 Tonnen davon. Dabei starben mehr als 220 Menschen, um die 6000 wurden verletzt. Bis zu 300.000 Beiruter wurden obdachlos. Der materielle Schaden wird auf rund 4,25 Milliarden Euro geschätzt.

Das Ammoniumnitrat befand sich ursprünglich an Bord des moldauischen Küstenmotorschiffs „Rhosus“ und sollte an die Fábrica de Explosivos im mosambikanischen Matola gehen. Da die libanesischen Behörden den maroden Frachter aber wegen „grober Verstöße beim Betrieb eines Schiffes“ und unbezahlter Gebühren am 4. Februar 2014 in Beirut festsetzten, wurde dessen Ladung zwischen September 2014 und Oktober 2015 an Land gebracht.

Danach kümmerte sich offenbar niemand mehr um die Riesenmenge der brisanten Substanz, obwohl die Zollverwaltung mehrmals vor den Gefahren einer ungesicherten Lagerung warnte.

Möglicherweise verblieb die Chemikalie nicht nur aus Fahrlässigkeit im Hafen von Beirut. Wie die israelische Zeitung „Jerusalem Post“ unter Berufung auf libanesische Zollbeamte schrieb, steht das Hafenviertel mit dem Lagerhaus 12 unter der Kontrolle der radikal-schiitischen Partei und Miliz Hisbollah, und die hat ein massives Interesse daran, das fragile Machtgleichgewicht im Libanon zu zerstören, um das Land unter ihre Kontrolle zu bringen.

Die am 10. August unter dem Eindruck der Explosionskatastrophe zurückgetretene Regierung von Premierminister Hassan Diab vereinte Sunniten, Schiiten, griechisch-orthodoxe Christen, Maroniten, Drusen und Armenier. Diese Vielfalt machte es der Hisbollah bisher schwer, auch außerhalb ihrer Hochburgen im Süden des Landes und in der Bekaa-Ebene Einfluss zu erlangen.

Hisbollah benutzt häufig NH4NO3

Bislang stellte die Hisbollah mit 13 Parlamentariern etwa ein Zehntel der Angehörigen der libanesischen Abgeordnetenkammer, doch nun werden vorgezogene Neuwahlen nötig. Bei denen glaubt die Hisbollah angesichts der Krise im Lande bessere Chancen als je zuvor zu haben. Sollten Chaos und Anarchie ausbrechen, wäre sie am ehesten in der Lage, davon zu profitieren, da ihre Mitglieder meistenteils bewaffnet sind.

Dass die Hisbollah in der Vergangenheit mit dem Gedanken liebäugelte, Anschläge mit großen Mengen von Ammoniumnitrat zu begehen, legt eine Äußerung ihres Generalsekretärs Hassan Nasrallah vom Februar 2016 nahe. Der Schiitenführer sagte damals mit Blick auf die 15.000 Tonnen Ammoniumnitrat unklarer Herkunft, die von israelischen Sicherheitskräften im Hafen von Haifa sichergestellt worden waren: „Der Libanon hat eine Atombombe. Das ist keine Übertreibung.“ Und tatsächlich bezifferten Experten der deutschen Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe die Sprengkraft der vergleichsweise noch geringen Ammoniumnitratmenge von Beirut auf bis zu 1100 Tonnen TNT, was in der Größenordnung einer taktischen Kernwaffe liegt.

Weitere Verdachtsmomente im Hinblick auf eine Verantwortung der schiitischen Terrormiliz ergeben sich daraus, dass die Hisbollah auch schon in Europa Ammoniumnitrat für Anschlagszwecke hortete. So konnte die britische Polizei bei Razzien im Jahre 2015 drei Tonnen der Chemikalie beschlagnahmen. Und 2016 wurden auch die Sicherheitsorgane der Bundesrepublik in süddeutschen Lagerhäusern fündig, nachdem sie einen Hinweis vom israelischen Geheimdienst Mossad erhalten hatten. Insofern darf an der offiziellen Version gezweifelt werden, dass die Explosion in Beirut auf Schweißarbeiten zurückgehe.


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Kommentare

sitra achra am 03.09.20, 12:37 Uhr

Normales Ammoniumnitrat, das als Düngemittel genutzt wird, kann nicht explodieren, weil ihm Substanzen beigemischt werden, die dies genau verhindern.
Es handelte sich bei dem "Unglück" wohl eher um einen Raketenangriff, zu Recht oder Unrecht, der israelischen Armee.

Micha Hausmann am 02.09.20, 21:12 Uhr

Nein, es sind definitiv keine 2750 Tonnen explodiert. Vielleicht gelagert, aber nicht in dieser Menge in die Luft geflogen. Dem rostrotem Rauch nach ist das Ammoniumnitrat sehr unvollständig explodiert. Es hätte durchaus noch Schlimmer kommen können! Soviel Stickoxid entsteht bei diesem Stoff - egal ob Explosion oder normaler thermischer Zersetzung - in dieser Menge nur, wenn zersetzende bzw. katalytisch wirkenden Stoffe in nennenswerter Menge mit im Spiel sind.

Siegfried Hermann am 31.08.20, 09:58 Uhr

Och,
die PAZ wagt sich in den stinkenden Sumpf von zwielichtigen Geheimdiensten, Terrororganisationen und schlicht kriminellen Großclans.
Btw
Wer sagt denn, dass die Hamas in eigener Sache und nicht gesteuert unterwegs war!?
Leider fehlen hier ein paar wichtige Fakten:
Wie kann das Zeugs -ungesichert- jahrelang in ein Lagerhaus stehen?
Auf Videos sind Raketeneinschläge zu sehen. Echt!?
Über die wirklichen Auftraggeber des Transports ist auch nichts bekannt. Moldawien, auch son shithole für Korruption aller Art.
Warum sollte die Hamas, wenn es denn wirklich in diesen Mengen war, ihr eigenes Bombenmaterial und dann noch im eigenen Machtbereich in die Luft jagen!? Dieser Wahlquatsch ist da sehr dünn. Genauso wie die "300.000 Obdachlosen". Sorry. Guck euch mal die Bilder ganz genau an. Das ist ein Hafen-Gewerbegebiet und kein Wohnviertel. Die Zahlen sind mal wieder orientalisch märchenhaft in die Höhe geschnellt, um max. Mengen an internationale Hilfsgelder in die Kasse von Hamas zu spülen.... die das wohl dringend für ihre Terroraktivitäten gebrauchen.
Schließlich gibt es auch ernsthafte Thesen, wonach der Mossad und die IAF neuartige Waffensysteme unter Echtzeit und Realbedingungen testen wollte.... für eine wirklich große false flag an anderer Stelle.
Und so ganz nebenbei unseren Plüschtierwerfern wieder ein Steilvorlage liefern, warum unser Land weiter mit haufenweise fanatischen IS-und Hamas-Terroristen geflutet werden soll.
Mahlzeit!

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