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US-Biowaffenforschung

Nach der Orangenen Revolution ging’s los

Seit dem August 2005 kooperiert die Ukraine mit den USA auf dem Gebiet der Biowaffenforschung

Wolfgang Kaufmann
29.02.2024

Mittlerweile gibt es zahlreiche Belege dafür, dass die Vereinigten Staaten von Amerika in der Ukraine Biowaffen-Forschung betrieben haben, obwohl sie zu den Unterzeichnern der Konvention über das Verbot der Entwicklung, Herstellung und Lagerung von biologischen Waffen gehören. So hat die in Washington ansässige Stiftung Judi­cial Watch (JW) Beweise für die Existenz eines geheimen Programms publiziert, das dem Zweck diente, in der Ukraine „Anthrax-Laboraktivitäten ... durchzuführen“. Diese fanden sich in einem 345-seitigen Aktenkonvolut der dem US-Verteidigungsministerium angegliederten militärischen Dienststelle DTRA, das aufgrund von Klagen nach dem Freedom of Information Act (FOIA) freigegeben werden musste.

Die Dokumente weisen zwar massenhaft Schwärzungen auf, verraten aber, dass im Institut für experimentelle und klinische Veterinärmedizin der Nationalen Akademie für Agrarwissenschaften der Ukraine in Charkiw mit dem hochgefährlichen Milzbranderreger, der auch als Biowaffe dienen kann, gearbeitet wurde. Den Unterlagen zufolge begann die DTRA im Jahre 2018, die Anthrax-Forschung dort zu finanzieren. 2019 sollen dann über elf Millionen US-Dollar geflossen sein. Als Mittelsmann fungierte das private Beschaffungs- und Beratungsunternehmen Black & Veatch aus Overland Park in Kansas. Die Kooperation zwischen der Ukraine und den USA auf dem Gebiet der Biowaffenforschung begann jedoch bereits im August 2005.

Orangene Revolution im Herbst 2004
Damals unterzeichneten beide Staaten ein bilaterales Abkommen über die Zusammenarbeit bei der Verhinderung der Verbreitung von Technologien für die Entwicklung biologischer Waffen. Das diente wohl als Deckmantel für die Biowaffenforschung, wie mehrere ukrainische Fernsehsender im April 2020 enthüllten. Das führte zu Protesten in der Ukraine. Das Pentagon reagierte hierauf mit einer beschwichtigenden Erklärung, der zufolge es ausschließlich darum gehe, die zu Sowjetzeiten eingelagerten „Krankheitserreger und Toxine in ukrainischen Einrichtungen zu sichern“ sowie „friedliche Forschung und Impfstoffentwicklung“ zu betreiben.

Die Führung in Moskau konterte im April 2021 mit dem Vorwurf, in den Laboren des Nachbarlandes würden riskante Experimente durchgeführt mit dem Ziel, natürlich vorkommende Erreger gefährlicher zu machen. Verbunden war dieser Vorwurf mit der Forderung nach einem Ende dieser Praxis. Sechs Monate später intervenierten Russland und China bei den Vereinten Nationen und verlangten das Gleiche. Doch auch dieser Vorstoß blieb folgenlos.

Anfang 2022 enthüllte die bulgarische Journalistin Dilyana Gaytandzhieva, dass sich die ukrainische Regierung bereit erklärt hatte, 4400 Soldaten für biologische Studien von US-Militärwissenschaftlern zur Verfügung zu stellen. Wenig später eskalierte der seit 2014 schwelende ukrainisch-russische Konflikt infolge des Einmarschs größerer russischer Kontingente ab dem 24. Fe­bruar 2022. Daraufhin kam es zu mehreren bemerkenswerten Ereignissen.

Elf US-finanzierte Biolabore
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) forderte Kiew auf, die in den „Laboren für öffentliche Gesundheit“ der Ukraine lagernden „hochgefährlichen Krankheitserreger“ umgehend zu vernichten, damit es zu keinen „Ausbrüchen“ komme. Kurz darauf gestand die seit 2021 amtierende Staatssekretärin für politische Angelegenheiten im US-Außenministerium, Victoria Nuland, vor dem US-Senat: „Die Ukraine verfügt über biologische Forschungseinrichtungen, bei denen wir ... besorgt sind, dass russische Kräfte versuchen könnten, die Kontrolle über sie zu erlangen.“ Währenddessen bezeichnete der Pentagon-Pressesprecher John Kirby Aussagen, denen zufolge das US-Militär in der Ukraine an Biowaffen arbeite, als einen „Haufen Blödsinn“.

Allerdings waren Informationen über Standorte, Auftraggeber, Auftragssummen und private Subunternehmen der DTRA und des Pentagons auf der offiziellen Internetseite der US-Botschaft in Kiew abrufbar. Diese zeugten von einer engen Kooperation und wurden am 25. Februar 2022 eiligst gelöscht. Das erhärtet den Verdacht, dass es nicht wie behauptet nur um „zivile epidemiologische Überwachung“ und „die Verbesserung des globalen Biorisikomanagements“ gegangen ist. Immerhin elf Biolabore finanzierte das US-Militär in der Ukraine. Drei davon befanden sich in Lemberg (Lwiw) und zwei in Dnipro. Dazu kamen weitere Einrichtungen in Cherson, Tarnopol (Ternopil), Winnyzja, Ungwar (Uschhorod), Charkiw und Kiew. Inwieweit dort nicht nur mit dem Bacillus anthracis, sondern auch mit anderen gefährlichen Erregern experimentiert wurde, geht aus den DTRA-Unterlagen nicht hervor. Ebenso liegen keine Erkenntnisse über den heutigen Stand der bilateralen Kooperation vor.


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Kommentare

Manfred Richter am 03.03.24, 10:43 Uhr

War da nicht einmal irgendwann etwas im Irak?
Ach ja…..die Iraker hatten, laut eines abtrünnigen Irakers in den USA, fahrbare Bio-Massenvernichtungswaffen- Labore. Und weil so etwas nirgendwo auf der Welt grundsätzlich sein darf, hat der gute, wertewestliche Weltpolizist USA den Irak mit einem verheerenden Krieg überzogen.
Folglich wird Putin sich freuen, wenn die USA demnächst ihre Funktion als Weltpolizist gegen die Ukraine ausübt.
Nebenbei:
Die fahrbaren Biowaffenlaboratorien im Irak waren nach dem Einmarsch der US- Truppen wie vom Erdboden verschluckt, als hätte es sie nie gegeben.

Gregor Scharf am 29.02.24, 14:56 Uhr

Alles nur Verschwörungstheorie? Was denn sonst?! Damit hat man die damalige Veröffentlichung in russischen Medien torpediert und Putin wurde der Lüge bezichtigt.

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