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Warum Nancy Faeser ihren Cyberchef wirklich entlassen hat, und was ich mir hätte sparen können
Das hätten die mir auch früher sagen können: Da müht man sich mehr als drei Jahrzehnte lang, bloß nichts zu schreiben, was nicht stimmt. Man bohrt, prüft, schlussfolgert und prüft wieder – anstrengend und zeitraubend. Dabei hätte ich mir das alles sparen können. Wie wir nämlich gelernt haben, kann man nicht nur ungestraft jeden Blödsinn behaupten, du darfst sogar richtig hinterhältig schmutzeln und einen Menschen grundlos persönlich beschädigen mit deinem Dreck – sobald sie dich dafür zur Rechenschaft ziehen wollen, behaupte einfach, es sei doch nur „Satire“ gewesen, und der sei bekanntlich alles erlaubt.
Aber als der Verfasser dieser Zeilen in den Journalismus einstieg, war die „Methode Böhmermann“ leider noch nicht erfunden. Auch waren die Kabarettisten und Satiriker damals irgendwie anders drauf. Im 20. Jahrhundert hielten es solche Leute für ihre Aufgabe, den Mächtigen auf die Finger zu schauen und ihnen mit dem Werkzeug des Humors einen mitzugeben. Jan Böhmermann und seinesgleichen tun praktisch das Gegenteil. Sie suchen die politische Landschaft ab nach Personen, die vom Kurs einer linken Polit-Elite abweichen, um die Unbotmäßigen ganz im Sinne der Mächtigen an den Pranger zu stellen.
Ob sie das in direkter Absprache mit den Mächtigen tun oder ob sie aus eigenem Antrieb immer ganz zufällig auf deren Seite landen, wissen wir nicht. Böhmermanns Redaktion hatte jedenfalls schon Kontakt zum Bundesinnenministerium der Frau Faeser lange bevor die Ministerin ihren Chef der Cybersicherheit, Arne Schönbohm, strafversetzt hat, kurz nachdem ihm Böhmermann in seiner Sendung unstatthafte Kontakte zu einem dubiosen russischen Verein andichtete – ein Vorwurf, der sich nicht bestätigen sollte.
Bei dem Kontakt soll es aber nicht um Schönbohm gegangen sein, sondern um das Thema „Hetze“. Wir sind sicher, dass dem Böhmermann dazu einiges eingefallen wäre. Er ist schließlich ganz und gar vom Fach. Schönbohms Anwalt sieht die Kontakte zwischen dem „Satiriker“ und den Faeser-Mitarbeitern dennoch als klares Zeichen für ein „Komplott“ gegen seinen Mandanten. Warten wir ab, was die Ermittlungen ergeben. Es sind ja Klagen rausgegangen, gegen den ZDF-Mann ebenso wie gegen das Ministerium. Übrigens: Böhmermanns neueste Idee für seine Show segelt unter der Überschrift „Lass Dich überwachen!“
Laut Beschreibung des Senders wird das „die einzige Show im deutschen Fernsehen, die nur aus den persönlichen Informationen und Internetaktivitäten ahnungsloser Studiozuschauerinnen und -zuschauer entsteht ... Ob Instagram-Accounts, gelöschte TikTok-Clips, anonyme Blog-Einträge oder längst vergessene Internet-Jugendsünden: Die ‚Lass dich überwachen'-Redaktion findet alles im Netz ... Vor der Aufzeichnung hat das ‚Lass dich überwachen!'-Team die Internetaktivitäten und Profile aller Studiozuschauer durchleuchtet.“ Daraus soll am kommenden Mittwoch, dem 20. September, eine „bunte, lustige, überraschende und schockierende Show mit verrückten Spielen, irren Aktionen und tollen Preisen“ werden.
Ja, das wird bestimmt ... warten wir's ab. Vielleicht will Böhmermann den Zuschauern im Studio nur auf die harte Tour klar machen, wie leicht sie zu durchleuchten sind, sie also „sensibilisieren“, wie es in solchen Fällen heißt. Trotzdem fügt sich das Format in unnachahmlicher Weise in das Selbstverständnis linker „Comedians“ unserer Tage, wie wir es vorhin beschrieben haben.
„Deutschlandpakt“ im Papierkorb
Und was ist jetzt mit Nancy Faeser? Die Bundesinnenministerin rudert ausgesprochen hilflos herum. Es sieht so aus, als wollte sie Schönbohm nur weghaben, egal wie und mit welcher Begründung. Möglicherweise störte sie vor allem, dass er CDU-Mitglied ist. Dass sie den Verfassungsschutz auf Schönbohm angesetzt hatte, nachdem sich zuvor partout nichts Nachteiliges über den Mann finden ließ, hat die SPD-Politikerin schließlich in arge Bedrängnis gebracht.
Aber auf eines legt sie großen Wert. Natürlich seien es nicht die Behauptungen in der „Satire“-Sendung von Jan Böhmermann gewesen, welche den Anlass gegeben hätten zur Versetzung Schönbohms: „Nein!“ Oder doch? Faesers Parteigenosse Lars Castellucci, seines Zeichens Chef des Innenausschusses des Bundestages und damit ganz nah dran am Geschehen, sagte dem „heute journal“ des ZDF: Schönbohm solle „sich die Nachrichtenlage der damaligen Zeit noch einmal anschauen. Es ist schon in der Öffentlichkeit eine starke Resonanz gewesen auf eine Sendung des ZDF.“ Bei besagter „Sendung des ZDF“ kann es eigentlich nur um die Böhmermanns gehandelt haben. Also – wie jetzt? Können sich diese Figuren nicht einmal auf eine gemeinsame Legende verständigen, wenn ihnen die Wahrheit doch oft so schwerfällt? Wir Wähler sind es ja gewohnt, belogen zu werden. Aber die Geschichte muss dann auch rund sein, wir erwarten Qualität.
Sollte Faeser stürzen (und vielleicht ist sie es ja schon, wenn Sie das hier lesen), kann sie erhobenen Hauptes aus dem Amt scheiden. Niemand kann ihr abstreiten, dass sie in ihrer nur zweijährigen Ministerzeit tiefe Spuren hinterlassen hat. Als Chefin des Innenressorts ist die Sozialdemokratin auch für den Schutz unserer Außengrenzen zuständig. Dort verbietet es Faeser der Bundespolizei nach wie vor, stationäre Grenzkontrollen durchzuführen, obwohl gerade die gewaltigste Welle an illegaler Immigration ins Land schwappt, die wir seit 2015/16 gesehen haben.
Bürger geraten in Aufruhr, Bürgermeister funken SOS und Landräte sehen ihre Kreise unter der Last der Asylsucher-Aufnahme zusammenbrechen – aber Nancy Faeser zuckt nur mit den Schultern und bleibt standhaft. Heißt: Sie tut nichts. (Siehe Seite 4)
Für ihren Bundeskanzler ist diese Standhaftigkeit, bei der sich Faeser von Teilen der SPD und von den Grünen gestützt sieht, womöglich ein Problem. Denn eine wachsende Zahl von Deutschen sieht diese notorische Nichtstuerei der Ampel-Regierung inzwischen ziemlich kritisch, Umfragen zeigen es. Nur Cannabis legalisieren und die Biologie bei der Geschlechterfrage abschaffen reicht nicht, um eine abstürzende Industrienation, die unter einer Asylflut absäuft, vor dem Abgrund zu retten.
Das weiß auch Kanzler Scholz, der bekanntlich abzulenken weiß. Also verkündete er nun emphatisch den „Deutschland-Pakt“. Nur eigenartigerweise scheint die Fanfare niemanden beeindruckt zu haben. Bei der „Zeitenwende“ hielten noch alle den Atem an: historisch! Beim „Doppelwumms“ machten sich schon viele Leute lustig über die Comic-Sprache. Der „Deutschlandpakt“ aber landete gleichsam ungelesen im Papierkorb der Zeitgeschichte. Warum? Nun: Faulen Zauber kann man nicht unbegrenzt oft in so kurzer Zeit wiederholen. Die Leute merken irgendwann, dass sie mit dem pathetischen Getöse nur veräppelt werden. Schade, aber so dumm ist das Volk auch wieder nicht.