07.11.2024

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Im Zwiespalt einer tragischen Entscheidung: Benjamin Netanjahu
Foto: pa/dpa/Oliver WeikenIm Zwiespalt einer tragischen Entscheidung: Benjamin Netanjahu

Leitartikel

Netanjahus Dilemma

Hans Heckel
09.10.2024

Der 7. Oktober war für das israelische Volk ein Tag von Schmerz und Angst. Angst um jene Geiseln, die sich noch immer in den Händen der Hamas befinden und von denen ungewiss ist, ob sie noch leben – und wenn ja, unter welchen Bedingungen sie ihre Tage fristen müssen.

In Schmerz und Angst mischt sich Wut auf die Hamas-Terroristen. Doch auch Regierungschef Benjamin Netanjahu sieht sich als Ziel einer wütenden Verzweiflung wegen seiner harten Haltung gegenüber den Terroristen. Nicht wenige Deutsche teilen die harsche Kritik, dass Netanjahus angebliche Halsstarrigkeit das Leben der Geiseln unnötig gefährde.

Dabei müssten wir Deutsche nur in unsere eigene Geschichte des Umgangs mit Terroristen und Geiselnehmern blicken, um zu verstehen, in welch fataler Situation sich der israelische Ministerpräsident befindet. Wir müssten nur rund fünf Jahrzehnte zurückblättern. Im Frühjahr 1975 entführten Mitglieder der linken Terrorgruppe „Bewegung 2. Juni“ Peter Lorenz, den CDU-Spitzenkandidaten für die Wahl zum (West-)Berliner Abgeordnetenhaus.

Die Terroristen drohten, Lorenz zu ermorden, sollte die Bundesregierung nicht ihre in Haft befindlichen Komplizen freilassen. Ein Krisenstab aus Mitgliedern von Regierung und Opposition fand sich bereit, auf die Forderung einzugehen: Einige Terroristen kamen frei, und Lorenz wurde aus der Geiselhaft entlassen.

Doch was wie ein glückliches Ende erscheinen mochte, entpuppte sich später als ganz etwas anderes. Ohne es zu ahnen, hatten die Verantwortlichen das Tor zur Hölle aufgestoßen.

Ermutigt von der Aktion mit Lorenz entführten Linksterroristen 1977 Hanns Martin Schleyer. Ziel war es diesmal, die Führungsclique der ersten RAF-Generation um Andreas Baader und Gudrun Ensslin freizupressen. Gut einem Monat später brachten palästinensische „Genossen“ der deutschen Terroristen die Lufthansamaschine Landshut mit mehr als 80 Menschen an Bord in ihre Gewalt, um der Forderung weiteren Nachdruck zu verleihen.

Diesmal gab der Staat nicht nach. Aber um ein Haar wäre es zur Katastrophe gekommen und alle Insassen der „Landshut“ hätten ihr Leben gelassen. Die Befreiungsaktion der Antiterroreinheit GSG9, welche dies verhindert hat, wurde zur Legende. Jürgen Schumann, Pilot der Maschine, und Arbeitgeberpräsident Schleyer wurden indes Opfer der Terroristen.

Zurück in die Gegenwart: Muss nicht auch Netanjahu fürchten, dass eine „Einigung“ mit den Geiselnehmern andere Terroristen nur dazu ermutigen könnte, das Verbrechen zu wiederholen? In noch schrecklicherem Umfang gar? Daran sollten wir denken, ehe wir den Stab über Israels Regierungschef brechen.


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Kommentare

Valentina Selge am 12.10.24, 16:47 Uhr

Israel macht es richtig, sie bekämpfen die Terroristen gezielt und das erschreckende daran ist, wieviele überall schwer bewaffnet versteckt sind.
Ein klassischer Krieg sah wie ein Fußballmatch aus, zwei Armeen treffen aufeinander. (Sinnlos, aber das scheint in der Menschheit zu stecken, dass die alten Männer die jungen Männer abschlachten lassen.)
Dieser Kampf gegen Terrorismus ist dagegen tückisch und hinterhältig, weil die überall versteckt sind im Wohngebiet. Das sollte eigentlich nicht erlaubt sein, Bomben, Raketen und Handgranaten in Wohnhäusern aufzubewahren.
Diese Art der Kriegsführung haben die Kinder der Nationalsozialisten, die RAF-Terroristen von Guerillas aus Südamerika übernommen.
In Deutschland wurde die Demokratie bekämpft, aber auch Israelis, wie die Olympiamannschaft 1972 in München.
Ich nehme an, dass deutsche Nachfahren der Nationalsozialisten an der Bewaffnung der Terroristen rund um Israel beteiligt sind, auch Österreich.
Der terroristische Anschlag auf Israel war Barbarei. Inzwischen wird der Terrorismus weltweit sogar von der Mafia übernommen und der Drogenhandel kommt mit Handgranaten und Waffen nach Europa, die sogar Minderjährige benutzen.
Kindersoldaten, es ist wirklich grauenhaft, was sich durch den Terrorismus in Südamerika und Deutschland entwickelt hat.
Dagegen hilft nur die bedingungslose Ausrottung dieser Menschen und das macht Israel gerade. Es gibt bei Terroristen unschuldige Opfer, das ist so. Aber die Ursache ist der barbarischer Anschlag auf Israel.
Der Verfassungsschutz in Deutschland hat leider die bedingungslose Ausrottung der RAF-Terroristen versäumt, es gibt eine "Reunion", die wollten die angebliche Terroristin Klette besuchen.
Warum ist Deutschland nicht gewillt, den internationalen Terrorismus bedingungslos zu bekämpfen? Sie hätten die Pflicht, das zu tun, denn schon wieder fällt Deutschland unangenehm auf.
Parallel dazu entsteht das WEF mit einem Deutschen an der Spitze und einem weltweiten Machtanspruch. Auch Van der Leyen klebt am Sessel der EU.
Die Ostdeutschen werden unterdrückt.
Das alles zusammen ist eine sehr brisante Mischung, wo man sich berechtigt fragen kann, warum das Ausland das hin nimmt.
Israel wird Beweise finden über die Bewaffnung der Terroristen, das wird sehr interessant werden.

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