08.04.2025

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Montage von BMW trotz Sanktionen: Avtotor-Werk im Königsberger Gebiet
Foto: imago/Itar-TassMontage von BMW trotz Sanktionen: Avtotor-Werk im Königsberger Gebiet

Königsberg

Neue Luxus-BMW aus dem Avtotor-Werk

Die Modelle X5 und X6 werden aus Teilen von 2022 zusammengebaut – Produktpiraterie günstiger als Originale aus Parallelimport

Bodo Bost
04.04.2025

Erstmals seit drei Jahren wird in dem 1999 eröffneten und 2022 geschlossenen Avtotor-Werk in Königsberg eine Charge neuer BMWs montiert. Laut Kirill Tschernow, Autoexperte und Autor des Avtorevizorro-Blogs, hat das Werk eine Charge von BMW-Fahrzeugen aus 2022er Bausätzen zusammengebaut. Laut Avtorevizorro, der sich auf Informationen von Händlern beruft, wurden aus Resten von vorhandenen originalen Teilen 117 neue Autos der Marken X5 und X6 hergestellt.

Laut Telegram-Kanal Baza sind diese Modelle juristisch keine Autos, sondern ein zusammengesetzter Satz von Autoteilen. Diese waren nach dem Abzug von BMW in den Lagern verblieben. Komponenten wie Motor und Karosserie sind mit dem Jahr 2022 datiert, während die russischen Papiere besagen, dass es sich bei diesen Autos um Modelle des Jahres 2025 handelt. Alle Fahrzeuge werden mit Karosserien aus der Zeit vor der Umstrukturierung präsentiert. Die Montage der Fahrzeuge erfolgte ohne die Zustimmung und Beteiligung von BMW-Deutschland.

Demnach wird der BMW X5 mit dem M-Paket erhältlich sein. Darin sind alle technischen Finessen und Luxusausführungen enthalten, die auch die in Deutschland hergestellten Modelle haben. Kürzlich kündigte ein Unternehmen den Verkauf von „neuen“ X5- und X6-Modellen an, die im Avtotor-Werk in Königsberg zusammengebaut werden. BMW-Fans haben die Nachricht bejubelt – vor allem wegen des Preises, der deutlich unter dem russischen Marktpreis liegt. Was die technischen Merkmale betrifft, so steckt unter der Motorhaube dieser „Bayern“ ein DreiLiter-Dieselmotor mit einer Leistung von 286 PS, gepaart mit einem Achtgang-Automatikgetriebe. Avtotor hat die Abstimmung und den Betrieb der Motoren erfolgreich gemeistert, möglicherweise mithilfe von ehemaligen offiziellen BMW-Händlern in St. Petersburg.

Die BMW Group Deutschland hat sich von den inzwischen veralteten Modellen X5, X6 und X7 distanziert, die bei Avtotor montiert werden. Die deutsche BMW Group hat erklärt, dass sie nicht für die Autos verantwortlich sei, die bei Avtotor nach dem Ausscheiden des Unternehmens aus der Russischen Föderation montiert werden. „BMW-Fahrzeuge, die in dem Werk montiert werden, das nicht Teil des einheitlichen Produktionsnetzes unseres Konzerns ist, können die strengen Qualitäts- und Sicherheitsstandards der BMW Group nicht erfüllen. Der Betrieb solcher Autos kann potentielle Risiken für das Leben und die Gesundheit ihrer Fahrer, Passagiere und andere Verkehrsteilnehmer schaffen“, warnte der deutsche Hersteller. Das bedeutet, dass es für die zukünftigen Besitzer keine Software-Updates geben wird und keine Ferndiagnosen zur Verfügung stehen werden.

All dies lässt sich jedoch in den Servicestationen, etwa in St. Petersburg, leicht beheben. Das Hauptproblem ist die Wartung der Fahrzeuge im Ausland, was zu Schwierigkeiten mit der Versicherung führen kann. Der Preis der neuen Piraterie-Modelle liegt umgerechnet bei um die 150.000 Euro. Damit liegen sie zwar über den deutschen Preisen, aber wesentlich unter denen, der über Parallelimporte nach Russland eingeführten offiziellen BMW-Modelle.

Es wundert, dass im Werk Königsberg Bauteile aus dem Jahr 2022 herumlagen. War es doch seit vielen Jahren üblich, dass Fahrzeuge „Just in Time“ gebaut werden, also Teile geliefert werden, wenn sie benötigt werden.


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