26.05.2025

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Hohenzolern

Neue Stiftung für 27.000 Preußische Kunstgüter

Erster positiver Coup des neuen Kulturstaatsministers, der einen fast hundertjährigen Streit beilegt

Hagen Ritter
22.05.2025

Der Streit um Kunstwerke und Entschädigungen zwischen dem Haus Hohenzollern und der öffentlichen Hand ist beigelegt. Bei einem Pressetermin am 12. Mai 2025 stellte Wolfram Weimer, der neue Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die gefundene Lösung in groben Zügen vor. Demnach haben sich die Länder Berlin und Brandenburg, der Bund sowie wichtige Kulturinstitutionen mit dem Haus Hohenzollern unter anderem auf die Einrichtung einer gemeinnützigen „Stiftung Hohenzollernscher Kunstbesitz“ geeinigt.

Auf die Stiftung gehen unter anderem alle Objekte des ehemaligen „Hohenzollernmuseums“ über. Insgesamt rund 27.000 Kunstwerke, auf die Georg Friedrich Prinz von Preußen Ansprüche reklamiert hatte, bleiben mit der Einigung weiterhin in Museen der Öffentlichkeit zugänglich. Die Hohenzollern-Familie erhält fünf Tabakdosen Friedrichs des Großen zu ihrer freien Verfügung. Zwei weitere Tabakdosen werden als Dauerleihgaben in der Öffentlichkeit verbleiben. In den Stiftungsrat wird die öffentliche Hand sechs Vertreter entsenden, das Haus Hohenzollern drei. Vereinbart wurde auch, dass die Hohenzollern ihre Ansprüche an die neue Stiftung abtreten.

Weitere Details der Einigung sollen bekannt gegeben werden, sobald alle Gremien zugestimmt haben. Dies wird im Laufe des Juni erwartet. Der Bund sowie die Länder Brandenburg und Berlin hätten die Verträge bereits unterzeichnet, so die Berliner Kulturverwaltung. Vor Inkrafttreten ist noch die Zustimmung mehrerer Gremien erforderlich. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten hat ihre Zustimmung bereits auf einer außerordentlichen Sitzung gegeben. Notwendig ist auch noch die Zustimmung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und des Deutschen Historischen Museums. Auch die Länderparlamente in Berlin und Potsdam müssen noch über den Vertragsentwurf abstimmen.

Der neue Kulturstaatsminister lobte, die erzielte Einigung sei ein „gewaltiger Erfolg für den Kulturstandort Deutschland“. Weimer sagte, es werde zudem „ein dauerhafter Rechtsfrieden zwischen dem Haus Hohenzollern und der öffentlichen Hand gestiftet“. Der Kulturstaatsminister bedankte sich für die Einigung ausdrücklich bei Georg Friedrich Prinz von Preußen. Der Chef des Hauses Hohenzollern erklärte, die gefundene Lösung sei ein „Schlussstrich und gleichzeitig ein Neuanfang“. Bereits seit 2014 hatten die beteiligten Seiten über Ansprüche auf Kunstwerke und Ausgleichsleistungen für Enteignungen in der Sowjetischen Besatzungszone nach dem Zweiten Weltkrieg verhandelt.

Mit der Stiftungslösung wird sogar ein Streit beendet, der sich fast 100 Jahre hingezogen hat. Nach dem Ende der
Monarchie war 1926 per Vertrag eine Vermögensregelung zwischen dem Freistaat Preußen und den Hohenzollern getroffen worden. Dennoch blieb Rechtsunsicherheit, und immer wieder folgten juristische Auseinandersetzungen und Rückgabeforderungen. Dabei ging es hauptsächlich um wertvolle Immobilien und einzigartigen Kunstbesitz, die in Staatsbesitz übergegangen waren.


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