18.12.2025

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Milan Nedeljkovic

Neuer BMW-Chef – alte BMW-Strategie

Der gebürtige Serbe will technologieoffen mit E-Automobilen die Spitze im Premiummarkt untermauern

Peter Entinger
18.12.2025

Der nächste BMW-Chef steht fest: Ab Mai 2026 übernimmt Produktionsvorstand Milan Nedeljković von Oliver Zipse die Führung des Münchner Automobilkonzerns. Mit der Wahl des 56-jährigen Ingenieurs setzt BMW ein Zeichen der Kontinuität und untermauert seinen bisherigen Kurs. Nedeljković verkörpert wie kaum ein anderer die Strategie, mit der BMW zuletzt den deutschen Premium-Wettbewerbern enteilt ist.

Wer ist der Mann an der Spitze? Nedeljković Eltern stammen aus Serbien, er studierte Maschinenbau an der RWTH Aachen sowie in den USA und promovierte anschließend an der TU München. 1993 startete er als Trainee bei BMW. Seither durchlief er diverse Führungspositionen: vom Karosseriebau-Planer über den Werksleiter in Leipzig und München bis zum Qualitätschef. Seit 2019 sitzt der Maschinenbauer im Vorstand und verantwortet das weltweite Produktionsnetzwerk des Konzerns. Nun folgt der nächste Schritt, der symbolhaft für das Agieren der Eigentümerfamilie Quandt ist.

Der designierte Vorstandsvorsitzende übernimmt ein Unternehmen, das wirtschaftlich robust dasteht. Trotz Lieferkettenproblemen, Pandemie und Ukrainekrieg konnte BMW zuletzt Absatz und Ergebnis hochhalten. 2024 verkaufte die Gruppe weltweit rund 2,5 Millionen Fahrzeuge und erzielte einen zweistelligen Milliarden-Gewinn – deutlich mehr als die Rivalen von Mercedes und VW. Branchenexperten führen BMWs Stärke auch auf eine langfristig stabile Strategie zurück. Während andere überhastet auf Luxus oder Elektromobilität setzten und nun mit Gewinneinbrüchen kämpfen, verfolgt BMW einen ausbalancierten Kurs.

Nedeljković' Aufgabe wird es sein, den Konzern sicher durch die Transformation der Autoindustrie zu steuern. Er gilt als Verfechter der Technologieoffenheit. Statt vorschnell auf reinen Elektroantrieb umzuschwenken, setzt BMW auch unter ihm auf einen Mix aus modernen Verbrennern, Hybridtechnik, Elektromodellen und sogar Wasserstoff-Projekten. Die kommende Fahrzeuggeneration „Neue Klasse“ – eine von Nedeljković als Produktionschef mitvorbereitete Elektro-Plattform – soll ab 2025/26 die Wettbewerbsfähigkeit der Bayern in der E-Mobilität sichern und ihre Spitzenposition im Premiummarkt untermauern. Gleichzeitig soll das bestehende Portfolio profitabel bleiben, um die hohen Investitionen in Elektromobilität und Digitalisierung stemmen zu können.

Dabei muss er den Spagat zwischen politischen Vorgaben und wirtschaftlicher Realität bewältigen. Die EU schreibt ab 2035 emissionsfreie Neuwagen vor, die Bundesregierung drängt auf mehr Elektromobilität – doch zugleich sind Strompreise in Deutschland hoch und die Ladeinfrastruktur lückenhaft. Nedeljković muss sich daran messen lassen, wie BMW diese Herausforderungen meistert: etwa indem der Konzern seine Werke für die Elektro-Ära fit macht, ohne die Stammarbeitsplätze zu gefährden. International gilt es, den wichtigen Markt China trotz dort aufstrebender heimischer E-Auto-Konkurrenz nicht zu verlieren und in den USA zu bestehen.


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