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Österreichs Auenland

Weltwunder der Kunst und der vulkanischen Heilkraft des Wassers – Die Thermalbadregion in der Steiermark

Harald Tews
02.01.2020

Es ist kalt draußen. Die Temperatur liegt im Januar auch tagsüber unter null Grad. Und dennoch ist das Wasser im Außenbecken der Hotelanlage weit davon entfernt zu gefrieren. Stattdessen steigt Wasserdampf auf, während sich die Badegäste im Becken vor sprudelnden Massagedüsen entspannt ausstrecken.

36 Grad warm ist das Wasser, egal wie kalt es draußen ist. In der östlichen Steiermark kommt es aus den Tiefen der Erde und wird durch vulkanische Aktivität erhitzt. Seitdem man dieses heiße Wasser an die Erdoberfläche gefördert hat und eine Reihe von Thermalbädern entstanden sind, hat die Steiermark über die Wasser- auch eine Einnahmequelle erschlossen: Touristen kommen eigens deswegen von weither angereist, um es sich im kalten Winter gut gehen zu lassen. Draußen im warmen Wasser zu baden, während von oben die Schneeflocken fallen, ist ein genussvolles Kontrastprogramm.

Eigentlich sollte Öl das Wundermittel sein, das die strukturschwache Region auf die Beine bringen sollte. In den 1970er Jahren unternahm man dafür eine Reihe von Ölbohrungen. Doch statt Erdöl schoss kochend heißes Wasser aus bis zu 3000 Metern Tiefe herauf. Östlich von Graz zog man daraus Nutzen, indem man an sechs Orten Thermalbäder anlegte, das Wasser auf angenehme Temperaturen herunterkühlte und dessen Heilkraft hervorhob, die gut gegen Gelenkkrankheiten ist und den Stoffwechsel anregt.

In manchen Orten sind ganze Thermallandschaften entstanden. So verfügt die Heiltherme Bad Waltersdorf über ein gutes Dutzend von Außen- und Innenbecken, die von zwei Quellen gespeist werden. Man kann hier vom Gymnastik- in das Massage-, Sprudel- oder Kaltwasser-Durchschreitebecken wechseln. 27,50 Eu­ro kostet der ganze Tagesspaß, abends ist es etwas günstiger. Für Gäste des angeschlossenen Vier-Sterne-Quellenhotels gibt es sogar einen separaten Thermalbereich. Tages- wie auch Hotelgästen steht ein modern eingerichteter Wellnessbereich zur Verfügung, in dem man sich mit Traditionell Steirischer Medizin, kurz: TSM, behandeln lassen kann. Sie besteht aus hausgemachten Ölen, die man aus Naturprodukten der Region gewinnt.

Nur etwa sechs Kilometer weiter südlich aber liegt der Clou des steirischen Thermen- und Vulkanlands: die Hundertwasser-Therme von Bad Blumau. Hier hat der österreichische Bauunternehmer Robert Rogner gemeinsam mit dem Künstler Friedensreich Hundertwasser eine spektakuläre Bade- und Kunstlandschaft geschaffen. Auf einem 40 Hektar großen Gelände befinden sich nicht nur mehrere Thermalbecken mit einer Wassertemperatur von 27 bis 37 Grad, sondern auch eine Reihe bunter Gebäude, die sich mit ihren hügeligen Formen in die Natur einfügen. Diese Bauten, für die eigens künstliche Hügel erschaffen wurden, erinnern an das grüne Auenland der Hobbits aus Tolkiens „Herr der Ringe“.

Auch nach Hundertwassers Tod auf der „Queen Elizabeth 2“ im Jahr 2000 sind weitere Gebäude in diesem organischen Architekturstil entstanden – und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Die Therme Rogner Bad Blumau mit ihren krummen Fassaden, bewaldeten Dächern, bunten Kuppeln und individuell gestalteten Zimmern wächst weiter. Gäbe es Weltwunder der Kunst, so würde dieses dazu zählen.

Internet Heiltherme Quellenhof Bad Waltersdorf: www.heiltherme.at
Hundertwassertherme Rogner Bad Blumau: www.blumau.com


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