Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Technische Denkmale aus deutscher Zeit – 28 historische Wasserpumpen gibt es noch im Stadtgebiet
Mit der dynamischen Entwicklung der Bevölkerung verbindet sich auch die der Wasserversorgung. In Stettin versuchte man das Problem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu lösen, indem 1866 etwa zwei Kilometer oberhalb des Hafens, bei Pommerensdorf, ein Wasserwerk zur Reinigung des Flusswassers der Oder durch Filtration errichtet wurde.
Doch bedingt durch die schnell wachsende Bevölkerung war die Abnahme so hoch, dass das Filtrat nicht mehr den hygienischen Ansprüchen entsprach. Weitere Unzuträglichkeiten verschlechterten die Qualität des Wassers noch während seines Transportes über hölzerne Kanäle. Die Folgen wurden ab 1892 im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Choleraepidemie sichtbar.
Daher begann man damit, den hölzernen Kanal durch eine eiserne Rohrleitung zu ersetzen, die Mündung des Abwassers zu verlegen und die Filterflächen auf 9145 Quadratmeter zu vergrößern. Zudem wurde die „Keimschleuder“, die Zuckerfabrik Scheune, dazu verpflichtet, ein Klärverfahren einzurichten.
Um dem weiter steigenden Bedarf an Trinkwasser gerecht zu werden, untersuchte man auch, ob die Versorgung der Stadt durch Grundwasser sicherzustellen sei. Der Plan war, unweit des Wasserwerkes erbohrtes Grundwasser dem filtrierten Oderwasser beizumischen.
In eben jene Zeit der Erneuerung der Trinkwasserversorgung Stettins fällt auch die Errichtung der Pumpen, die heutzutage als technische Denkmale die Altstadt prägen und die im Denkmalregister der Stadt eingetragen sind. Sie haben als kulturelles Erbe und historisches Wahrzeichen eine ganz besondere Bedeutung. Auch in Notzeiten, zum Beispiel während des Generalstreiks von 1919, als die Wasserversorgung zusammengebrochen war, konnte die Versorgung der Bevölkerung durch sie sichergestellt werden.
Die Pumpen vom sogenannten Typ II mit Drachenkopf als Wasserspeier und Typ III mit Krone und dem Stettiner Wappen mit dem Kopf des roten Greifen mit der Krone verziert, stammten einst aus dem sächsischen Lauchhammer. Sie sind allerdings nicht nur Fotomotiv, sondern auch Mahnung: „Ohne Wasser, merkt Euch das, wäre die Welt ein leeres Fass.“