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Selbst Regierungschefin Meloni und ihre Schwester wurden Opfer der Widerlichkeiten
Ein pikanter Skandal um die Verbreitung frauenfeindlicher Bilder auf Online-Plattformen erschüttert derzeit Italien. Auf einer Pornoseite wurden über Jahre teils echte, teils manipulierte Aufnahmen prominenter Frauen veröffentlicht – begleitet von sexistischen und vulgären Kommentaren. Zu den Opfern gehören ebenso Regierungschefin Giorgia Meloni wie Oppositionsführerin Elly Schlein. Meloni zeigte sich „angewidert von dem, was passiert ist“ und bekundete allen betroffenen Frauen ihre Solidarität. Sie rief die Opfer auf, umgehend Anzeige zu erstatten.
Die Empörung ist parteiübergreifend. Schlein, sonst Melonis politische Gegenspielerin in nahezu allen – auch gesellschaftlichen – Fragen, nennt die sexistischen Posts Teil einer „Kultur der Vergewaltigung“ und wirft den Plattformbetreibern vor, „die schlimmsten Instinkte“ zu befördern. Sowohl Regierung als auch Opposition begrüßen daher den Vorstoß, bestimmte Pornoseiten im Netz mit extremem Gewalt- und Erniedrigungscharakter zu sperren. Italiens Gleichstellungsministerin Eugenia Roccella sprach von einer „Barbarei des dritten Jahrtausends“ und kündigte entschlossene Maßnahmen an. Medienberichten zufolge liegen der Polizei zahlreiche Anzeigen gegen entsprechende Websites vor.
Auslöser der Debatte war das Portal „Phica“. Auf dieser pornografischen Webseite mit vielen Nutzern wurden jahrelang gestohlene Fotos – von unbekannten Frauen bis hin zu Politikerinnen und Influencerinnen – ohne Einwilligung in entwürdigende sexuelle Kontexte gestellt. Unter den Betroffenen sind auch hier Meloni, ihre Schwester Arianna sowie Oppositionschefin Schlein als Opfer vertreten. Erst nachdem mehrere Politikerinnen Strafanzeige erstatteten, schalteten die Betreiber das seit immerhin 2005 aktive Forum unter öffentlichem Druck ab.
Der Fall „Phica“ steht allerdings nicht allein. Bereits kurz zuvor flog auf Facebook eine Gruppe namens „Mia Moglie“ (meine Frau) auf, in der Männer heimlich private Fotos ihrer Partnerinnen teilten – garniert mit obszönen bis hin zu gewalttätigen Kommentaren. Sogar pädophile Inhalte tauchten auf; Väter sollen dort sexualisierte Bilder ihrer Kleinkinder mit widerlich pädophilen Kommentaren gepostet haben. Die Enthüllungen haben daher eine Debatte über den Schutz der digitalen Privatsphäre entfacht. Vor allem Jugendschützer zeigen sich alarmiert.
Zugang nur mit Altersnachweis
Unter dem Eindruck dieser Skandale drängt die Meloni-Regierung auf konsequentes Durchgreifen. Geplant ist, dass Italiens Medienaufsicht Autorità per le Garanzie nelle Comunicazioni (AGCOM) einschreitet und derartige Porno-Plattformen zügig sperren lässt. Die Behörde kann bei Gesetzesverstößen bei Netzbetreibern die Blockade von Websites anordnen. AGCOM hat etwa verfügt, dass ab dem 18. Oktober pornografische Seiten nur noch mit Altersnachweis zugänglich sein dürfen – wer sich als Betreiber nicht daran hält, riskiert Strafen bis hin zur Sperrung durch die Provider.
Dieses Instrumentarium soll auch gegen Portale greifen, die Frauen mit nicht-einvernehmlichen oder erniedrigenden Inhalten attackieren. Beobachter begrüßen diesen parteiübergreifenden Konsens im Kampf gegen digitale Gewalt, sehen aber auch noch so manch weitere Herausforderungen.
Technische Sperren lassen sich mit Know-how umgehen – etwa durch Nutzung von VPN-Diensten, die den Standort verschleiern. Dennoch sendet die Initiative ein deutliches Signal, dass Italiens Politik dem frauenverachtenden Treiben im Netz entschlossen entgegentritt. Aber Regierungschefin Meloni schwant nichts Gutes: „Wir haben es mit einer Krake zu tun, die viele Arme hat“, befürchtet sie.