05.12.2025

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Leitartikel

Preise für Antifa und Marx

Robert Mühlbauer
17.10.2025

Dass die Kulturszene und die staatliche Kulturförderung eine starke politisch linke Schieflage aufweisen, ist allgemein bekannt. Umso mehr erstaunt und irritiert es, dass sogar ausgewiesene linksradikale und linksextreme Verlage mit Steuergeld subventioniert werden. Verlage, die Marx, Lenin und die Antifa preisen. So geschehen beim diesjährigen Deutschen Verlagspreis, mit dem Kulturstaatsminister Wolfram Weimer „achtzig herausragende Verlage“ ehrt. Sie erhalten ein „Gütesiegel“ und je 18.000 Euro Preisgeld. Drei bekommen einen Spitzenpreis von 50.000 Euro, der diese Woche auf der Frankfurter Buchmesse vergeben wurde.

Insgesamt sind es also 1,6 Millionen Euro für die Verlagshäuser. „Es sind Verlage, die die literarische Vielfalt in Deutschland beleben und denen wir besondere Bücher verdanken. Bücher, die den demokratischen Diskurs stimulieren, zum kritischen Denken anregen und die eigene Gedanken- und Gefühlswelt bereichern“, schwärmt Weimer auf der dazugehörigen Internetseite.

Doch ein genauerer Blick in die Liste der Preisträger zeigt auch einige faule linke Äpfel. Beispielsweise der „Manifest Verlag“ aus Berlin, der aus seiner linksradikalen Gesinnung keinen Hehl macht. In seinem Shop bietet der relativ junge Verlag Fan-Poster mit den Gesichtern der kommunistischen Größen Marx, Engels, Lenin, Luxemburg und Trotzki an. Lenin und Trotzki waren für Hunderttausende Tote in der Russischen Revolution verantwortlich. Im Manifest-Shop werden Lenins Klassiker „Staat und Revolution“ und „Was tun?“ sowie Trotzkis „Revolution in Russland“ verkauft. Ein anderes Buch verherrlicht wiederum die „Black Panther Party“, eine schwarze terroristische Gruppe aus den USA in den 1960ern und 1970ern, die zum Vorbild für die deutsche Linke erklärt wird.

Der ebenfalls prämierte „Unrast Verlag“ aus Münster wiederum hat als Top-Titel im aktuellen Angebot den „Antifa-Kalender 2026“. Dass der Verlag schon mal im Verfassungsschutzbericht des Landes NRW im Bereich Linksextremismus erwähnt wurde, scheint Weimers siebenköpfige Preisjury nicht gestört zu haben. Als Bestseller preist Unrast das Buch „Tipps und Tricks für Antifas und Antiras“ an – eine komplette Praxisanleitung für den linksextremen Kampf. Kapitel des Ratgebers heißen zum Beispiel: „Bekennner_innenschreiben“, „Bei Festnahmen“, „Im Verhör“. Das Buch, das der deutsche Staat nun subventioniert, gibt also Anleitungen für Bekennerschreiben, bei Festnahmen und Verhören durch die Polizei – das klingt nach krimineller Antifa. Zudem weist das Buch auf die Organisation „Rote Hilfe“ für angeblich politisch Verfolgte aus dem linksextremen Lager hin, die seit Jahrzehnten vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Offenbar finden Weimers Jury-Mitglieder bei all dem nichts Anstößiges oder gar Übles.

Eindeutig im linksradikalen Milieu beheimatet ist auch der „Verbrecher Verlag“. Ein Verlag, der im linksalternativen Berliner Zentrum Mehringhof seine Büros hat, und schon zum fünften Mal Geld vom staatlichen Verlagspreis erhält. Er hat damit schon unterm Strich annähernd 100.000 Euro Subvention bekommen. In seinem Programm findet sich beispielsweise der Titel „Gedenken abschaffen“, ein Buch, das die Erinnerung an das Bombardement Dresdens 1945 kritisiert. Verfasser ist das „Antifa Recherche Team Dresden“, das der sächsische Verfassungsschutz seit Jahren als „linksextremistisch eingestufte Gruppe“ beobachtet.

Das Medienportal „Nius“ fragte bei Wolfram Weimers Behörde nach, ob ein staatlicher Geld-Preis für solche Verlage mit Verbindungen in die linksextreme Szene angemessen sei. Das Büro des Kulturstaatsministers reagierte ausweichend. Bei den prämierten Buchverlagen sehe er „keine Verdachtsmomente“ auf „gewaltverherrlichende“, „verfassungsfeindliche“ oder „strafbare“ Inhalte. Obwohl die Verbindungen offensichtlich sind.

Wäre auch ein Verlag mit Verbindungen in die rechtsradikale Szene oder mit nur tendenziös rechtskonservativer Literatur prämiert worden? Wohl kaum. Zumindest hätte es dann einen empörten Aufschrei gegeben, linke bis linksliberale Medien würden wütenden Protest erheben. So aber blieb die Kritik auf ein paar konservative Medien beschränkt: Das Portal „Nius“ deckte den Skandal auf und hakte mehrfach nach, auch die „Junge Freiheit“ berichtete. Als erstes hatte das „Freilich Magazin“ aus Graz die schillernde linksradikale Verlagswelt beleuchtet, die Weimer in diesem Jahr auszeichnet.

Zu den Blüten aus diesem Sumpf zählt auch die von Alt-1968ern gegründete „Edition Nautilus“ aus Hamburg. In ihrer Anfangszeit vertrieb sie vor allem anarchistische Bücher, nun aber hat sich Natilus besonders auf „gender-queere“ Themen verlegt. Schon die Titel im aktuellen Programm zeigen, um was für geistige Perlen es sich hierbei handelt. Zum Beispiel das Buch „Lesben sind die besseren Väter“. Oder das kulturgeschichtlich sicherlich hoch interessante Buch mit dem pikanten Titel „Spritzen. Geschichte der weiblichen Ejakulation“.

Ein Hauch von Mitleid
Edition Nautilus hat auch den queer-theoretischen Klassiker „Das homosexuelle Begehren“ des trotzkistischen Schwulenaktivisten Guy Hocquenghem im Angebot. Ein anderes Nautilus-Buch ist „Die sexuelle Revolution“ einer Autorin, die von einem Aufstand von Frauen, Queers und Transpersonen gegen die bürgerliche Gesellschaft und Politik träumt. Oder „Das weiße Denken“ – eine postkolonialistische Pauschalanklage gegen die weißen Gesellschaften. Edition Nautilus erhält in diesem Jahr schon zum dritten Mal den staatlichen Verlagspreis.

Ein weiteres Dutzend Verlage aus dem linken Spektrum kann sich ebenso über Geld aus Weimers Steuertopf freuen, etwa der „Argument Verlag“, der „März Verlag“, „Mikrotext“, „Maro“ und „Verlag Westfälisches Dampfboot“. Ein paar kulturell wirklich anspruchsvolle linke Verlage wie Wagenbach werden gefördert.

Die meisten bieten neben ihrer Literatur eine schwer genießbare linke Theoriebrühe. Wie in jedem Jahr dient der staatliche Verlagspreis als Gießkanne, um die Biotope der linken Kleinverlage zu wässern. Man kann den eigentlich als konservativ geltenden Kulturstaatsminister Weimer fast bemitleiden, dass er seinen Namen für die mehr als zweifelhafte, fragwürdige Preisverleihung hergeben muss.


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