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Planspiele von US-General Chris Donahue über eine Blitz-Einnahme Königsbergs sorgen für Aufregung
In der russischen Öffentlichkeit wird der Krieg gegen die Ukraine zunehmend als Teil eines globalen Abwehrkampfes gegen den Westen interpretiert. Dabei rücken Deutschland und Großbritannien mehr denn je in den Fokus der russischen Propaganda – sie gelten laut dem russischen Online-Portal „Dzen“ als die Drahtzieher hinter einer umfassenden Verschwörung gegen Russland. Die Ukraine selbst spielt dabei nur noch eine untergeordnete Rolle.
Zentraler Bestandteil dieses Narrativs ist der Mythos einer westlichen Strategie mit dem Titel „Barbarossa 2“. In Anlehnung an den deutschen Angriff auf die Sowjetunion 1941 – als „Unternehmen Barbarossa“ bekannt – wird nun eine neue Verschwörung beschrieben, die Russland an gleich vier Fronten zermürben soll. Die erste sei die militärische Konfrontation in der Ukraine, die durch westliche Waffenlieferungen und politische Unterstützung endlos verlängert werde. Die zweite Front identifiziert man im Südkaukasus: Hier würden Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew und Armeniens Premier Nikol Paschinjan – mit türkischer Unterstützung – an einer geopolitischen Neuordnung arbeiten. Besonders perfide erscheint aus russischer Sicht die dritte Front: der sogenannte „innere Separatismus“. Gemeint ist damit ein angeblich wachsender islamischer Widerstand in mehrheitlich muslimischen Republiken wie Dagestan und Tatarstan, in denen laut Propaganda gezielt Unruhen geschürt würden. Und schließlich wird mit Blick auf den Westen die vierte Front eröffnet: Königsberg.
Mit dem Auftritt des US-Generals Chris Donahue in einem NATO-Kontext in Litauen verknüpft „Dzen“ zugleich die These, dass der Westen plane, in Königsberg einen „Maidan“ – also eine prowestliche Protestbewegung – zu initiieren. Ziel sei es, die Region als Hebel zur Destabilisierung des russischen Staates zu nutzen. Dabei gehe man in Washington, London und Berlin davon aus, dass Russland militärisch und gesellschaftlich nicht in der Lage sei, an allen vier Fronten gleichzeitig standzuhalten – das Land solle aufgerieben und letztlich zerschlagen werden.
Zur Untermauerung seiner Ansprüche auf Königsberg bemüht der russische Diskurs historische Konstruktionen. So sei die Stadt bereits 1758 im Zuge des Siebenjährigen Krieges Teil des Russischen Reiches geworden. Und auch der Philosoph Immanuel Kant wird vereinnahmt: Er habe, so die Erzählung, der russischen Zarin Elisabeth Petrowna die Treue geschworen und bis zu seinem Tod seine russische Staatsbürgerschaft behalten – mit dem angeblichen Bekenntnis: „Ich bin kein Deutscher, ich bin Preuße.“
Zudem kursiert in russischen Medien das Märchen über ein Denkmal des Großen Kurfürsten, das beim deutschen Rückzug aus dem ostpreußischen Pillau nach Hamburg gebracht worden sei – mit einer Inschrift: „In Erwartung der Rückkehr“. Ein Beleg für deutschen Revanchismus, so die Darstellung. Historiker weisen jedoch darauf hin, dass es sich hierbei um eine frei erfundene Inschrift handelt.
Zuletzt kam aus Moskau noch eine Mahnung an Litauen: Es solle sich erinnern, wer dem baltischen Staat nach dem Zweiten Weltkrieg große Teile Ostpreußens „geschenkt“ habe.