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Der Kreml-Diktator demonstrierte Freundschaft trotz großer Presse-Häme über ukrainischen Durchbruch
Der russische Präsident Wladimir Putin stattete Baku einen Staatsbesuch ab. Nach zweitägigen Gesprächen haben beide Seiten eine Reihe von Regierungsabkommen unterzeichnet und bezeichneten ihre Beziehungen als sehr eng. Inmitten des Ukrainekrieges und des ungelösten Konflikts im Südkaukasus setzen Moskau und Baku ihre Annäherung fort. Erleichtert wird dies durch die persönliche „Chemie“ zwischen Putin und Ilham Alijew, die beide Krieg zur Durchsetzung ihrer Interessen als probates Mittel betrachten. Präsident Alijew ist ein Autokrat, der keine Opposition oder Widerspruch duldet, wie Putin.
Trotz der gemeinsamen sowjetischen Vergangenheit hatte sich das Verhältnis zwischen beiden Ländern nach 1991 stark abgekühlt. Aserbaidschan betrachtet neben Armenien, das es bereits als West- Aserbeidschan bezeichnet, auch die muslimischen russischen Kaukasusrepubliken als seine Einflusssphäre und wartet auf eine weitere Schwächung Russland im Ukrainekrieg, um sich stärker in dieser Region zu engagieren. Vielleicht deshalb ist Putin direkt von Baku erstmals nach 16 Jahren nach Tschetschenien geflogen, das noch zu Russland gehört.
Dem von Putin geschmiedeten Militärbündnis ehemaliger Sowjetstaaten ist Alijew nie beigetreten – aber Armenien. Dennoch hat Putin, trotz seiner allzu oft beschworenen Männerehre, was seine alten KGB-Freunde betrifft, Armenien im Karabachkrieg gegen Aserbaidschan fallenlassen. Einen neuen Verbündeten braucht Aserbaidschan im Gegensatz zu Russland nicht, es hat ja in Erdogan und den Türken eine neue Brudernation gefunden, die gern Schützenhilfe leistet. Auch für Putins einstigen Berater, den Oligarchen Ruben Vardanjan, Ex-Regierungschef von Bergkarabach, der seit einem Jahr in einem aserbaidschanischen Gefängnis gefoltert wird, hat sich Putin nicht eingesetzt. Mit seinen Möchtegern-Verbündeten kann Putin nicht so herumspringen wie mit den West-Demokratien, die sich mit Geiseln erpressen lassen.
Einst waren Georgier und Armenier historische Verbündete Moskaus
Beide Länder, Russland und Aserbaidschan, verbindet eine Vorliebe für Angriffskriege. Beide Länder brauchen dazu eine starke Kriegswirtschaft. Aserbaidschan betrachtet das Lithium des eroberten und ethnisch gesäuberten Bergkarabach als Basis seiner Kriegswirtschaft und richtet deswegen im Dezember auch den nächsten Weltklimagipfel aus. Daneben braucht es den Zangezur-Korridor, mit dem Aserbaidschan eine Landverbindung zu seiner Exklave Nachitschewan und zur Brudernation Türkei herstellen könnte. Eine solche Landverbindung durch Armenien war zwar im Waffenstillstandsvertrag von 2021 vorgesehen, den hat aber Aserbaidschan mit seinem Angriffskrieg von 2023 gegen Artzachgebrochen. Interessant wird jetzt, wie Putin seine neue Freundschaft mit dem muslimischen Autokraten Alijew seinen Mitbürgern in Russland und Patriarch Kyrill vermitteln will, die dachten, das christliche Russland sei der natürliche Verbündete der beiden christlichen Kaukasusvölker Armenien und Georgien, mit denen Putin zunehmend auf Kriegsfuß steht.