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Wirtschaftlich wie militärisch engagiert sich das asiatische Land zunehmend auf dem Schwarzen Kontinent
„Der türkische Fußabdruck in Afrika ist in kürzester Zeit größer geworden als der Fußabdruck der meisten europäischen Länder.“ So kommentiert der frühere Direktor der UN-Wirtschaftskommission für Afrika (UN/ECA) Carlos Lopes den zunehmenden Versuch Ankaras, strategische Partner auf dem Schwarzen Kontinent zu finden mit dem Ziel, seine eigenen wirtschaftlichen Probleme abzumildern und zugleich an weltpolitischem Gewicht zu gewinnen. Bei diesem Versuch inszeniert sich die Türkei als die bessere Alternative zur EU und den USA sowie auch zu anderen Großmächten wie Russland und China.
Treibende Kraft des Ganzen ist Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan, der seit seinem Amtsantritt im August 2014 bereits 28 afrikanische Staaten besucht und Ende 2021 zum nunmehr dritten Türkei-Afrika-Gipfel nach Istanbul eingeladen hat. Unter Erdoğans Ägide vervielfachte die Türkei die Zahl ihrer Botschaften in Afrika auf 43. Eine davon, die in der somalischen Hauptstadt Mogadischu, ist sogar die größte Auslandsvertretung Ankaras überhaupt.
Nach einer Phase sprunghaften Wachstums hat das Handelsvolumen zwischen der Türkei und dem Schwarzen Kontinent mittlerweile ein Volumen von 25 Milliarden US-Dollar erreicht. Und bis 2025 soll nochmals eine Verdopplung erfolgen. Die Türkei importiert vor allem Rohstoffe und Nahrungsmittel, während sie im Gegenzug unter anderem Baumaterialien und -fahrzeuge, Textilien, medizinische Geräte sowie Hygieneartikel nach Afrika exportiert, wo die türkischen Erzeugnisse durchweg geschätzt werden. Man erhalte mit diesen „europäische Qualität zu asiatischen Preisen“, meinte beispielsweise der Chef der großen ivorischen Immobilienfirma SIG Group, Lilli Firmin Tre.
Am begehrtesten sind türkische Waffen wie die im libyschen Bürgerkrieg getesteten Kampf- und Aufklärungsdrohnen vom Typ Bayraktar TB2. Zwischen Januar und November vergangenen Jahres stieg der Wert der Rüstungsexporte Ankaras nach Äthiopien von 235.000 auf 94,6 Millionen US-Dollar. Ähnlich starke Zuwachsraten gab es bei den Waffenverkäufen nach Angola, Marokko, Tunesien und dem Tschad.
Gleichzeitig fassten Erdoğans Streitkräfte in Afrika Fuß. Sichtbarster Ausdruck dessen ist die Errichtung der Militärbasis Somali Türk Görev Kuvveti Komutanlığı (Camp TURKSOM) bei Mogadischu, wo seit 2017 somalische Soldaten beziehungsweise Antiterrorkämpfer von türkischen Spezialisten ausgebildet werden.
Neuerdings erweist die Türkei dem bürgerkriegs- und dürregeplagten Somalia allerdings auch vielfältige humanitäre Hilfe. So baut sie in dem Krisenstaat am Horn von Afrika Straßen, Schulen und Krankenhäuser, darunter eines, das Erdoğans Namen trägt. Dafür sicherte sich Ankara im Gegenzug Aufträge aus dem Bergbau- und Energiesektor sowie Nutzungsrechte im Hafen von Mogadischu, einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt auf dem Weg vom Mittelmeer nach Fernost. Ähnliche nicht ganz uneigennützige Geschenke erhielten auch noch weitere afrikanische Staaten. Das Türkische Präsidium für Internationale Kooperation und Koordination (TİKA) eröffnete in diesem Zusammenhang in letzter Zeit 30 Koordinierungszentren auf dem Schwarzen Kontinent.
Ein wichtiger Teil der Charmeoffensive Ankaras ist darüber hinaus der Bau von Moscheen in Ländern mit einem mehr oder minder hohen muslimischen Bevölkerungsanteil wie Niger, Dschibuti, Mali, Ghana und Nigeria. Nicht zuletzt deshalb wurde nach dem letzten Staatsbesuch Erdoğans in Abuja von einer türkisch-nigerianischen „Romanze“ geschwärmt.
Annegret Kümpel am 08.02.22, 19:45 Uhr
Sehe die Islamisierung mit Sorge. Hier in Antalya wird eine Moschee nach der anderen gebaut. Die Menschen halten sich fast ausschließlich in ihren Häusern oder Wohnungen auf, es gibt kaum noch Kinder auf den Straßen. Das üppige soziale Leben, wie wir es vor 10 Jahren erfahren und genießen konnten ist leider nicht mehr vorhanden. Die Gastronomie und Hotellerie lebt noch so einigermaßen, Gott sei Dank, ohne Kontrollen. Den Kindern und uns alten Menschen hat man 2 Jahre unseres Lebens geraubt. Ich durchlebe diese Zeiten ganz bewusst und stelle fest, es gab noch niemals in meiner Lebenszeit eine Phase solchen Zwangs zur Unterwerfung. Glücklicherweise gehen die Menschen in D jetzt konsequent auf die Straßen, das lässt hoffen, denn wir sehen, diese "Maßnahmen" der Bürger haben doch letztendlich Erfolg. "Man kann nichts machen" ist damit widerlegt, denn man kann doch was machen wenn man mitmacht. Klinge linge ling!
Ralf Pöhling am 05.02.22, 18:34 Uhr
Immer wieder die gleiche Strategie: Erst die Indoktrination, dann der Terror und am Schluss kommt man offiziell ins Land. Boko Haram & co. schießen den Weg in Afrika für die Muslimbrüder genauso frei, wie der IS es in Syrien gemacht hat. Und wenn diese Schattenarmeen dann genug Chaos angerichtet haben, dann folgt der Staatschef selbst und verkauft sich als Lösung des von seinem eigenen Dunstkreis verursachten Problems. Die Afrikaner sollten ganz schnell die Türen zur Türkei zumachen, denn sonst holen sie sich schon wieder das ins Land, was sie gerade erst losgeworden sind: Den Kolonialismus.
Waffenstudent Franz am 01.02.22, 13:54 Uhr
Neben dem Deutschen Reich und Ungarn wurde auch das Osmanische Reichnach dem Waffenstillstand 1918 betrogen und gedemütigt. Vertrag von Sèvres, vom 10. August 1920 nennt man das "Schreiben"
Mit der schwindenden Macht der Kriegstreiber von 1914 und der Geschichtsfälscher von 1919/1920 ergreift man in Budapest und Istanbul die Gunst der Stunde und kramt die Schandverträge wieder hervor!
Daß die Intrigeninsel 1914 ein Drittel der Erde versklavte war allzeit politisch korrekt. Daß die Osmanen im bescheidenen Umfang gleiches betrieben, war dagegen ein Verbrechen. Dabei war das weite Morgenland bis 1919 toleranter als jeder europäische Kolonialstaat. Türkisch war nur die Oberschicht, der Rest war Multikulti. Die Elitetruppe der Janitscharen bestand aus blonden Kriegern, die man als Kleinkinder ihren christlichen Eltern raubte und in Kadettenanstalten erzog. Die Mädchen kamen in ein Harem. Das Kinderlied: "Aber Heidschi Bum Beitschi" handelt von der ermordeten Mutter und dem ewigen "Hadsch" nach Mekka.
Nun reist der gutste Erdogan im einstigen Morgenland umher und erinnert an das friedliche Nebeneinander der Stämme unter dem letzten Sultan. Vor allem erinnert er an die einstigen Grenzen. Und damit reißt man in ganz Nordafrika 70 Jahre alte Wunden auf, die immer noch eitern.
sitra achra am 01.02.22, 11:58 Uhr
Die schwarzen Herren, die den erhabenen Sultan flankieren, wissen scheinbar nicht, worauf sie sich da einlassen. Die massive Unterstützung des IS seitens Erdogan und deren verheerende Folgen, die sich in Massakern und Entführungen, von denen viele schwarzafrikanische Länder
arg betroffen sind, werden ihnen hoffentlich die Augen öffnen. Dann doch lieber die Chinesen! Yallah.
Michael Holz am 31.01.22, 23:44 Uhr
Wenn die Neo-Osmanen ihre Fühler nach Afrika ausstrecken, könnten sie eventuell ihr Blick auf Europa verlieren. Für die Afrikaner ist die Türkei um Vieles besser als die Heuschrecken von Uncle Sam oder Maos gelbe Truppe. Nichts ist in der Politik uneigennützig und zu viele Türken in Westeuropa, besonders Deutschland, hinterlassen ein ungutes Gefühl. Also sollten sie den Schwarzen Kontinet überfluten, dann benötigen wir keinen Prinz Eugen mehr. Hoffentlich!