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Riesenstaus in Königsberg

Die Sanierung der Brandenburger Straße zieht sich in die Länge – lange Fahrzeiten für Berufstätige

Jurij Tschernyschew
22.01.2020

Seit einigen Monaten ist eine der Hauptverkehrsstraßen in Königsberg, die Brandenburger [Kiewer] Straße, wegen groß angelegter Bauarbeiten für den Verkehr gesperrt.

Während der gesamten Reparaturzeit bestand zwar für Fußgänger die Möglichkeit, die Straße zu queren, aber vor allem für den Gütertransport hat sich die Situation zugespitzt. Die Lieferanten müssen zeitaufwendige Umwege in Kauf nehmen. Die O-Buskehre befindet sich auf dem Platz vor dem Südbahnhof, und die Straßenbahnen müssen über Nacht an den Endhaltestellen verweilen, da sich die Zufahrt zum Straßenbahn-Depot genau auf der Strecke befindet, auf der die Bauarbeiten ausgeführt werden. Königsberg versinkt jeden Tag im Verkehrschaos. Es gibt nur drei Hauplinien, über die man vom Stadtzentrum per Bahn in den Moskauer Bezirk und nach Ponarth gelangt. Dies sind die Berliner [Suworowa] und die Brandenburger [Kiewskaja] Straße sowie die Aweider Allee [Smelych].

Elektritschkas fahren trotzdem

Darüber hinaus ist es die Brandenburger Straße, die direkt mit dem Steindamm verbunden ist, während der Verkehr über die beiden anderen Straßen in einen großen Bogen um die Innenstadt führt. Sehr viele Stadtbewohner müssen täglich von einem Ende der Stadt zum anderen zur Arbeit fahren. Deshalb gibt es derzeit in Königsberg den ganzen Tag über Staus. Die einzige Möglichkeit, sich denen zu entziehen, ist, zu Fuß zu gehen oder die „Elektrischtka“ (Schienenbus) zu nutzen. Diese Vorortzüge können zwar trotzdem fahren, aber es gibt viel zu wenige von ihnen. Autofahrer und Nutzer von Bussen beklagen, dass sie von der Gromowoj-Straße bis zum Hansaplatz, also für sechs Kilometer, über eine Stunde benötigen. Nur Frühaufsteher kommen ohne Staus voran, denn vor 6.30 Uhr sind die Straßen noch verhältnismäßig leer. Allerdings verkehren die öffentlichen Busse um diese Zeit so gut wie gar nicht, sodass nur Autofahrer die Chance nutzen können.

Ponarth wird besser angeschlossen

Das architektonische Ensemble des Stadtteils Ponarth entstand in den Jahren 1870 bis 1930 um die größte gleichnamige Brauerei Preußens. Das Dorf ist seit dem Jahr 1385 bekannt und es war wenig bemerkenswert, bis eine bayerische Brauerfamilie, die Schifferdeckers, hier 1849 mit dem Bau einer großen Brauerei begann. Ponarth wurde 1905 nach Königsberg eingemeindet. Seine Hauptstraße, die Brandenburger Straße, ist bis heute eine Magistrale, die den Stadtteil mit dem Zentrum verbindet. Rund 3,6 Millionen Euro aus dem regionalen und dem Staatshaushalt wurden im Rahmen des Programms „Sichere und hochwertige Straßen“ für die Arbeiten bereitgestellt. Die Länge des Abschnitts der Brandenburger Straße, der repariert und rekonstruiert wird, beträgt 635 Meter. Die Stadtverwaltung geht davon aus, das sich nach Abschluss der Bauarbeiten die Kapazität dieses Straßenabschnitts aus verschiedenen Gründen deutlich erhöhen wird.

Erstens werden die Pflastersteine von der Straße verschwinden, zweitens wird die Straßenbahn nur noch einspurig geführt. Darüber hinaus werden die Straßenbahnschienen bündig mit dem Asphalt abschließen. Um die Manövrierfähigkeit zu gewährleisten, hat die Stadt versprochen, gleichzeitig die Fahrspuren der Überführung auszubauen. Die Verlegung der Schienen und ihre Einbetonierung vor den Toren des Straßenbahndepots auf der Brandenburger Straße bis zum zentralen Busbahnhofs wurde erst vor Kurzem abgeschlossen. Nach Abschluss der Gleisarbeiten werden die Bauarbeiter mit dem Asphaltieren der Fahrbahn beginnen. Bis zum Frühjahr soll dann die Sanierung der Straße an der Kreuzung des Reichs-[Kalinin-]Platzes und der Konitzer Straße beginnen.

Alle Bauarbeiten sollen bis Anfang dieses Sommers abgeschlossen sein. Bis dahin werden die Beruftätigen täglich dem Stress der Riesenstaus ausgesetzt sein. Sie müssen darüber nachdenken, wie sie am besten nervende Situationen umgehen, um den Hin- und Rückweg zur Arbeit einigermaßen zu meistern.


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