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In der Klassikerstadt Weimar findet vom 10. bis 12. Oktober der Zwiebelmarkt statt – Über 300.000 Besucher an einem Wochenende
Vom Komponisten Karl Friedrich Zelter wissen wir, dass sein Freund Johann Wolfgang von Goethe auf die gesundheitsfördernde Wirkung der Zwiebel schwor. Wenn in Weimar vor seinem Haus am Frauenplan der Zwiebelmarkt veranstaltet wurde, besorgte er sich einige Zwiebeln und „hing sie an seinem Fenster patriotisch auf“.
Die Klassikerstadt wird vom 10. bis 12. Oktober bereits zum 372. Mal zur Hauptstadt der Zwiebel. Das älteste und größte Stadt- und Marktfest Thüringens erstreckt sich inzwischen über die gesamte Altstadt Weimars, in der man an dem Wochenende bis zu 300.000 Besucher erwartet. Rund 60 Zwiebelbauern bieten ihre Waren an: darunter farbenprächtige Zwiebelzöpfe, fröhliche „Zwiebelinchen“, Trockensträuße und kreative Dekorationen. Traditionell ergänzen viele Gemüsesorten das Angebot. Es ist ein Erbe aus der Zeit, als der Markt der Winterbevorratung diente. In Heldrungen, unweit von Weimar, beginnt nach der Ernte das kunstvolle Wickeln der hellen und roten Zwiebeln. Ganze Familien widmen sich diesem seltenen Handwerk. Die fertigen Rispen sind nicht nur ein Blickfang für jede Küche, sondern auch ein Stück gelebte Volkskultur. Ihre Stände finden Besucher traditionell in der heutigen Schillerstraße – mit besonderen Schmuckstücken aus Zwiebeln wie Halsketten, Haarschmuck oder Deko für Haus und Garten.
Ein beliebter Treffpunkt ist der Mittelaltermarkt am Herderplatz mit seinem Nonstop-Programm. Auf dem Goetheplatz lädt der Kinderzwiebelmarkt am „mon ami“ zum Entdecken und Mitmachen ein. Über 400 Stände – von herzhaft bis süß – machen das Fest zu einem Erlebnis für alle Generationen. Sieben große Musikbühnen und viele kleine in Hinterhöfen sorgen bis in den späten Abend für beste Stimmung.
Eröffnet wird der Zwiebelmarkt am Freitag um 12 Uhr mit dem Anschnitt des Zwiebelkuchens mit der frischgekrönten Zwiebelmarktkönigin und dem Oberbürgermeister. Frühaufsteher sollten am Sonnabend nicht den traditionellen Rundgang verpassen: Seit Jahrzehnten treffen sich um 6 Uhr Oberbürgermeister, Königin und Gäste aus Heldrungen, um den Markt in den frühen Morgenstunden zu erkunden – Kostproben inklusive.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der „Viehe- und Zippelmarckt“ im Jahr 1653. Im 19. Jahrhundert entwickelte er sich zu einer überregionalen Attraktion. Schon zu DDR-Zeiten strömten bis zu 120.000 Gäste an nur einem Tag in die Stadt. 1970 wechselten 32.000 Zwiebelrispen – rund 100 Tonnen Zwiebeln – den Besitzer. Goethe hätte dabei einiges zu dichten gehabt.