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Memel

Simon-Dach-Haus feiert sein 25-jähriges Bestehen

Vom Haus der Memelländer zur deutsch-litauischen Begegnungsstätte

PAZ
22.10.2021

Am 8. Oktober 1996 fand in Memel die feierliche Übergabe des sanierten Hauses an den Deutschen Verein in Memel statt. Das vorher renovierungsbedürftige Haus in der Juros-Straße 7 wurde mit finanziellen Mitteln des Bundesministeriums des Innern (BMI) saniert. Damit hatten die Memelländer mit ihrem Verein der Deutschen endlich eine eigene Heimstätte gefunden. Umso erstaunlicher war die erfolgreiche Entwicklung dieses Hauses in den letzten 25 Jahren zur bedeutendsten deutsch-litauischen Begegnungsstätte in der Republik Litauen.

Das nach dem berühmten Barockdichter Simon Dach – Schöpfer des Gedichts „Ännchen von Tharau“ – benannte Haus beherbergt einen schönen Veranstaltungssaal, eine Bibliothek mit dem Schwerpunkt Landeskunde Ostpreußen und Baltikum sowie einen Unterrichtsraum für Deutschkurse sowie für Seminare. Dazu gehört auch ein Büro für die Mitarbeiter des Hauses. Seit 2010 ist die finanzielle Unterstützung für dieses Kulturzentrum ganz weggefallen. So entstanden mehrere Gästezimmer, deren Vermietung neben der Saalvermietung für Veranstaltungen eine solide finanzielle Wirtschaftsgrundlage schuf. Diese Tätigkeit ist die Aufgabe von Arnold Piklaps, dem langjährigen Direktor des Hauses. Seit 2009 ist Rasa Miuller als Kulturmanagerin die zentrale Persönlichkeit, deren Kompetenz und Kreativität entscheidend dazu beigetragen hat, dass das Simon-Dach-Haus (SDH) sich zu der anerkannten und beliebten deutschen Kulturinstitution in der Region entwickelt hat.

Viele Ehrengäste

Bei der Festveranstaltung begrüßte Klaus-Peter Paul Grudzinskas als Vorsitzender des Deutschen Vereins in Memel alle Gäste ganz herzlich, insbesondere den Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland Arunas Baublys, aus Wilna die Direktorin des Departements für Volksminderheiten Vida Montvydaite und Jelena Butkeviciene, die Direktorin des Zentrums für Volksminderheiten der Stadt Memel, sowie aus der Bundesrepublik Deutschland Hans-Jörg Froese, stellvertretender Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen (LO) und Präsident der Prussia, Gesellschaft für Geschichte und Landeskunde Ost- und Westpreußens e.V., sowie Hans-Jürgen Müller, Sprecher der Berliner Memellandgruppe.

Piklaps schilderte anhand einer interessanten Powerpoint-Präsentation die bewegende Geschichte des SDH's. Durch das abwechslungsreiche Festprogramm führte souverän Miuller. In ihren herzlichen Grußworten lobten Montvydaite und Butkeviciene das große kulturelle Engagement der Kulturmanagerin, aber auch den besonderen Umgang der Volksminderheiten der Stadt miteinander. Zur Freude und Überraschung der Anwesenden wurden vier Vereinsmitglieder Doris Katzenstein, Asta Almine, Marta Norkiene und Erika Jukneviciene von Montvydaite mit einer Urkunde ausgezeichnet. Auch der Honorarkonsul würdigte in seinem Grußwort die vielfältigen kulturellen Aktivitäten des Deutschen Vereins im SDH und wünschte weiter ein erfolgreiches Wirken. Der Leiter des Goethe-Instituts in Wilna, Michael Müller-Verweyen, hob in einer Videobotschaft die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem SDH hervor und lobte vor allem die alljährlich stattfindenden Deutschen Kulturtage in Memel. Den aktiven Umgang der Deutschen Minderheit mit den anderen Volksgruppen bezeichnete er als beispielhaft. Auch die Schulleitung des Hermann-Sudermann-Gymnasiums gratulierte in einer Videobotschaft dem SDH zum Jubiläum und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit und finanzielle Unterstützung und ließ dem Verein eine Dankesurkunde überreichen. Die Feier wurde durch Auftritte einer Gesangsgruppe des Hermann-Sudermann-Gymnasiums unter Leitung der bekannten Chorleiterin Almine noch lebendiger. Auch das Jazz-Studio des Königin-Luise-Jugendzentrums bereicherte die Festveranstaltung mit einer kurzen Aufführung.

Im Namen der LO überbrachte Froese als deren stellvertretender Sprecher die herzlichsten Glückwünsche und die besten Wünsche für die Fortführung der bisherigen erfolgreichen Arbeit. Seit 2009 verfügt die Landsmannschaft im SDH über ein angemietetes Verbindungsbüro.

In seiner persönlich gehaltenen Festrede betonte Froese die besondere Bedeutung des SDH's bei der Vermittlung ostpreußischer Geschichte für die jungen Menschen in der Region und erinnerte neben anderem daran, dass das Memel die älteste ostpreußische Stadt ist. Er forderte eine gemeinsame Auseinandersetzung mit der memelländischen Vergangenheit und zeigte sich dabei sehr zuversichtlich, „dass man sich auch in Zukunft in diesem Haus für das Wachhalten der Erinnerung sowie für die gemeinsame Gegenwart und Zukunft einsetzen wird“.

Abschließend darf nicht unerwähnt bleiben, dass es dem Deutschen Verein gelang, eine Ausstellung mit sieben großen Tafeln zu präsentieren, welche die vielfältigen Aktivitäten des Vereins widerspiegeln: Kinder- und Jugendarbeit, Vereinsleben, Geschichte und Gäste des SDH's. Allen Gästen wurde zur Erinnerung an dieses Jubiläum eine Broschüre über das SDH überreicht.


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