Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Muriel Mirak-Weißbach geht der Frage nach, inwieweit Otto Liman von Sanders am Völkermord an den Armeniern beteiligt war
Der Völkermord an den Armeniern begann am 24. April 1915 mit der Deportation der armenischen Intelligenz aus der osmanischen Hauptstadt Konstantinopel. Einen Tag später begann die Landung der Alliierten an den Dardanellen. Dass diese misslang, war der größte Sieg des türkisch-deutschen Bündnisses im Ersten Weltkrieg. Sie war der brillanten Taktik des aus Pommern stammenden preußischen Generals Liman von Sanders als Oberbefehlshaber der Bündnistruppen bei den Dardanellen zu verdanken. Unter seinen damals etwa 100 türkischen Offizieren diente auch ein türkischer Offizier mit Namen Mustafa Kemal, der später als Kemal Atatürk der Gründer der neuen republikanischen Türkei werden sollte.
Gerade wegen seines Sieges von Gallipoli konnte Marschall von Sanders es sich leisten, den osmanischen Bündnispartner am Völkermord an den Armeniern zu hindern. Liman, der seit 1913 Leiter der deutschen Militärmission im Osmanischen Reich war, scherte aus dieser Kollaboration aus: Wiederholt weigerte er sich, den Deportations- und Ausrottungsbefehlen des osmanischen Innenministers Talat Pascha Folge zu leisten, und rettete so Tausenden von Armeniern und Griechen in Smyrna sowie später zahlreichen jüdischen Siedlern in Palästina das Leben.
In britischer Kriegsgefangenschaft (1919) in Malta sah sich Liman mit britischen Vorwürfen konfrontiert, selbst ein Kriegsverbrecher und am Genozid an den Armeniern beteiligt gewesen zu sein. Doch diese erwiesen sich als haltlos, und er kehrte als freier Mann nach Deutschland zurück, wo er 1929 starb und in Darmstadt beerdigt wurde. 2015 wollte die Stadt jedoch den Status eines Ehrengrabes für den Helden von Gallipoli auf dem Darmstädter Friedhof zurückziehen.
Liman von einer Mitschuld am Völkermord an Armeniern freizusprechen, ist das Verdienst von Muriel Mirak-Weißbach, die selbst armenische Wurzeln hat. Sie fand heraus, warum Liman auch von den geretteten Griechen und Armeniern vergessen wurde. Die 1915 von Liman in Smyrna, dem heutigen Izmir, Geretteten wurden 1922 die letzten Opfer des türkischen Völkermords, als eine Armee unter dem Kommando von Mustafa Kemal die seit 1918 von Griechen besetzte Stadt Smyrna zurückeroberte. Nur wenige Griechen konnten sich damals retten, darunter der spätere Milliardär Aristoteles Onassis.
Muriel Mirak-Weißbach; „Retter oder Täter? Ein General zwischen Staatsräson und Moral: Otto Liman von Sanders und der Völkermord an den Armeniern“, Schriftenreihe Geschichte & Frieden, Hg. Dieter Reisenberger/ Wolfram Wette, Donat Verlag, Bremen 2022, gebunden, 208 Seiten, 16,80 Euro
Peter Faethe am 20.10.24, 22:52 Uhr
Den engagiertesten Widerstand gegen den Völkermord an den Armeniern leistete der Konsul in Ersurum, Dr.-Ing. Max von Scheubner-Richter - der Mentor von Hitler, der an seiner Seite am 9. November 1923 an der Feldherrenhalle fiel.
Peter Faethe am 19.10.24, 12:54 Uhr
Den engagiertesten Widerstand gegen den türkischen Armeniermord zeigte der deutsche Konsul in Erzurum Dr.-Ing. Max von Scheubner-Richter, später Mentor von Hitler.
Peter Wendt am 18.10.24, 13:04 Uhr
Es ist immer wieder erstaunlich wie die fehlgeleitete deutsche Nachkriegspolitik immer wieder versucht Beispiele von Menschlichkeit bei deutschen Kriegsteilnehmern ins Gegenteil zu verkehren.