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Umkämpfter Mittelpunkt der Kulturnation: Das als Humboldt-Forum wiederaufgebaute Berliner Schloss
Foto: NehringUmkämpfter Mittelpunkt der Kulturnation: Das als Humboldt-Forum wiederaufgebaute Berliner Schloss

Kulturpolitik

Spender am Pranger

Das Humboldt-Forum will konservative oder „rechte“ Förderer für das wiederaufgebaute Berliner Schloss ausgrenzen

Robert Mühlbauer
08.06.2022

Wieder einmal gibt es Streit um das Berliner Schloss. Die teilrekonstruierte Residenz der Hohenzollern in der Hauptstadt mit der prächtigen Barockfassade und der Kuppel samt Kreuz ist vor allem vielen Linken ein Dorn im Auge. Einer der erbittertsten Gegner des Schlosses ist der Architekturtheoretiker Philipp Oswalt von der Universität Kassel. Er ist zwar damit gescheitert, den Wiederaufbau zu verhindern, arbeitet sich aber noch immer an dem Förderverein Berliner Schloss ab, der mehr als 100 Millionen Euro Spenden für die Wiederherstellung der barocken Fassaden gesammelt hat. Oswalt fahndet inzwischen nach „rechten“ Spendern für das Schloss.

Kein Geld von „Junger Freiheit“ und von Burschenschaften?

Der Förderverein hat nun in seiner Zeitung „Berliner Extrablatt“ öffentlich gemacht, wie das im Schloss untergebrachte Humboldt-Forum gefordert hat, bestimmte Spendernamen zu löschen und Spenden zurückzuzahlen. Konkret geht es um Zuwendungen der konservativen Wochenzeitung „Junge Freiheit“ und ihres Gründers und Chefredakteurs Dieter Stein. Auch an Spenden von Burschenschaften und anderen Studentenverbindungen stört sich das Humboldt-Forum. In einem Brief an den Förderverein schrieb der Forumsvorstand Hartmut Dorgerloh, die in der „Jungen Freiheit“ vertretenen Positionen „entsprechen nicht den ethischen und moralischen Standards des Humboldt Forums“. Irritiert sei er auch über Spenden der Akademischen Landsmannschaft Preußen oder der Vereinigung Alter Burschenschafter Siegen und Salzgitter.

Der Geschäftsführer des Fördervereins, Wilhelm v. Boddien, reagierte empört auf die Forderung. „Wir bekennen uns ohne jede Einschränkung zu unseren Spendern. Wir lassen es nicht zu, wie man mit ihnen umspringt“, schreibt er in der neuesten Ausgabe seines „Extrablatts“. Über 45.000 Spender wurden registriert. Selbst wenn zwanzig Rechtsextreme darunter seien, wäre dies ein minimaler Promilleanteil, rechnet Boddien vor.

Empört zeigte sich auch der Vorsitzende des Schloss-Fördervereins, der Theologe und frühere SPD-Politiker Richard Schröder. „Wir sollen die Gesinnung unserer Spender überprüfen!“, schrieb er im „Extrablatt“ und zeigte auf, dass die geforderte Überprüfung sowohl dem Grundgesetz als auch Datenschutzgesetzen zuwiderläuft. Die Zurückweisung einer Spende mit der Begründung, der Spender sei aufgrund seiner Anschauungen nicht würdig zu spenden, sei „eine Demütigung, die der Spender, der ja etwas Gutes tun wollte, zu Recht als Beleidigung empfindet“, schreibt Schröder. „Dergleichen ist unanständig. Dafür geben wir uns nicht her. Dasselbe gilt für die Entfernung eines Namens aus der Spenderehrung.“

Nachhutgefechte der Verlierer

Mit der Spende der vom Humboldt-Forum kritisierten „Jungen Freiheit“ wurde ein kleines Schmuckelement, ein Sigma mit Löwenköpfen an einem Kranzgesims, finanziert. Chefredakteur Dieter Stein empfindet die Anprangerung von Spendern als Skandal. „Die Kritik an unserer Spende ist absurd“, sagte er der PAZ. „Man reibt sich an uns, im Kern richtet sich die Polemik jedoch gegen den Schloss-Förderverein, dem fanatische Schlossgegner nicht verzeihen können, den Wiederaufbau durch das Engagement von Zehntausenden Spenden aus der Bürgerschaft erfolgreich organisiert zu haben.“

Für das Ziel, das ehemalige Hohenzollernschloss in der Mitte Berlins wiedererstehen zu lassen, sammelten Boddien und seine Mitstreiter über die Jahre mehr als 100 Millionen Euro. 2002 gelang es, den Bundestag zu einem Mehrheitsbeschluss für den Wiederaufbau zu bewegen. Von 2013 bis 2020 wurde das einstige Schloss als Humboldt-Forum mit dem Großteil der historischen Fassaden wiederaufgebaut.

Für Entsetzen sorgte unter Linken und Atheisten, dass auf die Schlosskuppel auch wieder das seit 1854 von Friedrich Wilhelm IV. ergänzte Kreuz gesetzt wurde. Um die Kuppel läuft ein großes Band mit dem Bibelzitat: „Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ Kulturstaatsministerin Claudia Roth sagte dazu, die Kuppel mit dem Spruch wirke „einfach nur abschreckend“.

Für die Schlossgegner ist dessen Fertigstellung eine große Niederlage. Der „Spiegel“ beschrieb die Rekonstruktion der Hohenzollernresidenz als Beispiel für eine „rechte Kulturpolitik“. Auch den Wiederaufbau einiger historisch inspirierter Häuser in der Frankfurter Altstadt stellt das Magazin in diesen Zusammenhang. Schlossgegner Oswalt, die Berliner Linken-Politiker Gesine Pötzsch und Kultursenator Klaus Lederer schnüffeln noch immer nach falschen Spendern, doch sind das Nachhutgefechte. „Das ist nicht verwunderlich, sind die beiden doch Nachfahren der SED und damit Walter Ulbrichts, der das Berliner Schloss sprengen ließ“, kommentiert Boddien dies.

Gravierender ist, dass es ausgerechnet alten Schlossgegnern gelang, die Ausstellungen im Inneren des Baus in ihrem Sinne zu beeinflussen. Die Beziehung des Humboldt-Forums zum Förderverein ist angespannt. Boddien moniert etwa, dass ihm die Verteilung seines „Berliner Extrablatts“ im Foyer und auch im übrigen Bauwerk vom Generalintendanten untersagt wurde. „In den offiziellen beiden Ausstellungsführern wird der Förderverein und die großartige Leistung seiner Spender, den Wiederaufbau zu finanzieren, totgeschwiegen. Lediglich an einer Stelle, dem Bau der Schlosssimulation 1993, spricht man nur von einer ‚Privatinitiative', ohne auf die Ergebnisse näher einzugehen. Stattdessen würdigt man seitenlang die Bedeutung des Palastes der Republik.“

Dennoch ist Boddien überzeugt, dass der Bau ein Erfolg ist: „Die Erhabenheit des Schlossbaus wird diese Zeit überstehen. Die Zustimmung des großen Publikums zur Schönheit und Selbstverständlichkeit dieses großartigen Bauwerks im Stadtbild ist allgemein.“


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Kommentare

Roland Wolff am 16.06.22, 22:06 Uhr

Es wird den linken und grünen Deutschlandhassern und -abschaffern niemals genug sein. Alles was für positive Anknüpfpunkte an die Vergangenheit steht, ist für diese Kulturbanausen ein rotes Tuch. Denn umso trister wirkt die forciert multikulturelle Gegenwart mit all ihren Sprachverboten und Umerziehungsmaßnahmen sowie Repressionen gegen politisch Andersdenkende. Die Deutschen sollen sich nicht rückbesinnen, sondern auf ewig Asche auf ihr Haupt streuen und ihre staatliche (durch die immer weitere Übertragung von Hoheitsrechten an die EU) sowie ethnische Auflösung durch Massenmigration möglichst widerstandslos hinnehmen. Jedes positive Bild der Vergangenheit stört da nur und birgt die Gefahr, dass positive Identitätsbezugspunkte entstehen, die eine Gefahr für den gewollten totalen Umbau der deutschen Gesellschaft hin zum ethnisch überfremdeten Ökosozialismus darstellen.

Michael Holz am 13.06.22, 18:11 Uhr

@ Herr Schinkel: "Jetzt müssen wir nur noch diese furchtbaren antideutschen Politiker los werden."
Aber wie? Die sind wie mit Pattex angeklebt und durch Wahlen nicht zu vertreiben, da es keine unbeeinflussten Wahlen mehr gibt. Es hilft nur noch eine Revolution aber Deutschland sind die Revolutionäre ausgegangen.
In einer "failed City" steht ein Bau, der den Roten nicht schmeckt. Gut so!

H. Schinkel am 10.06.22, 00:08 Uhr

Ich verstehe die Linken nicht. Anstatt das die froh sind das Berlin etwas aufgewertet wird, mäkeln die an den angeblich bösen rechten Spendern herum. Denn seien wir ehrlich, Berlin ist eine häßliche und dreckige Stadt mit z.T. furchtbaren Zwecksbauten. Ein paar schöne Bauten aus der Kaiserzeit täten der Stadt gut.
Jetzt müssen wir nur noch diese furchtbaren antideutschen Politiker los werden.

sitra achra am 09.06.22, 16:01 Uhr

Humboldt war mit Bestimmtheit keine rote Socke. Was haben die Kommis also im Forum zu suchen? Denen geht es wohl weniger um die Förderung der Stiftung als um Verteilung von Pöstchen und Fremdeinsatz von Fördergeldern als warmer Regen für linke Vereinigungen.

Winfried Kurt Walter am 09.06.22, 09:59 Uhr

Glaubte jemand ernsthaft, dass die Kommunisten aufgeben würden ? Sie sind im Ostsektor sehr gut vernetzt und sitzen auch in entsprechenden Positionen. Sie sind und bleiben gefährlich, wie gefährlich siehe : "Schwarzbuch des Kommunismus"

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