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Mit Manuskript und Mikrofon: Eine Zeitzeugin berichtet
Foto: Stolper HeimatkreiseMit Manuskript und Mikrofon: Eine Zeitzeugin berichtet

Arbeitstagung

Stolper Forscher trafen sich in Willebadessen

Heimat- und Familienforschung – Zeitzeugenberichte – Husarenmuseum

Stolper Heimatkreise e.V.
02.07.2022

Der Arbeitskreis Heimat- und Familienforschung Stolper Lande im Stolper Heimatkreise e.V. (AKFF) hatte zum 26. Forschertreffen, dem Seminar „Familien- und Ortsforschung Stolper Lande“ am 20. bis 22. Mai nach Willebadessen in Nordrhein-Westfalen eingeladen.

Der Austausch von Informationen und Erfahrungen, die Auswertung alter pommerscher Dokumente, die Nutzung deutscher und polnischer Archive ebenso wie die von Computer und Internet standen im Mittelpunkt der Begegnung sowie die praktische Arbeit mit vorhandenen Unterlagen, Anleitung für Neueinsteiger und Interessenten. Es lagen dazu Digitalisate von Kirchenbüchern, Chroniken, Gräberlisten und anderen Primär- und Sekundärquellen, vorrangig aus den Kreisen Stolp, Bütow, Lauenburg, Rummelsburg, Schlawe und Schlochau vor.

Anfänger in der Familienforschung sollten besonders angesprochen werden und waren herzlich willkommen.
Mario Topel und Uwe Kerntopf begrüßten die Teilnehmer, und das umfangreiche Tagungsprogramm startete mit dem Thema „Der Arbeitskreis: Status, Projekte, Aktivitäten“.

Der Sonnabendvormittag begann mit einem interessanten Vortrag von Thomas Schlager über die in den 1940ern von den Nationalsozialisten eingerichtete „Einwandererzentralstelle“.

Er zeigte auf, welche Möglichkeiten für die Forschungen die im Bundesarchiv vorhandenen Materialien bieten. Norbert Bohrmann hatte das DNA-Matching und Dateninterpretation zum Thema.

Am Samstag wurden noch zwei Programmpunkte eingeschoben: Zu Gast war das Ehepaar Nancy Myers und Georg Palmüller vom Ahnenforscher Stammtisch Unna und Annette Adams aus den USA. Palmüller präsentierte den Ahnenforscher Stammtisch, wie er sich in den letzten über 20 Jahren entwickelt hat.

Als Präsenzveranstaltungen 2020 nicht mehr möglich waren, sind sie schon früh auf Onlineveranstaltungen umgestiegen und konnten dadurch über die Grenzen von Unna hinaus neue Kontakte, auch weltweit, aufbauen. Ihnen haben wir auch zu verdanken, dass wir Ende 2020 in die „International German Genealogy Partnership (IGGP)“ aufgenommen wurden und dadurch viele internationale Kontakte in Kanada, Brasilien, Australien und den USA knüpfen konnten, den maßgeblichen Auswanderungsländern der pommerschen Vorfahren.

Anschließend berichtete Annette Adams von ihrer Tätigkeit bei der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage (Mormonen)“ und ihren Erfahrungen mit deutschen Archiven. Sonnabend gab es einen etwas außergewöhnlichen Punkt im Programm, den es zuvor in dieser Form noch nie gab: „Freie Vorträge der Erlebnisgeneration oder Wiedergabe von Erlebnisberichten.“

Helga Heilbut geb. Gildemeister (*1936) las Briefe ihrer Mutter aus den Jahren 1945/46 vor, die sie in Stolp geschrieben hatte, und kommentierte sie. Hanna Bernion geb. Tomm (*1938) erzählte von ihren Erinnerungen zu Kriegsende in Saleske.

Mittlerweile eingetroffen waren die Schwestern Elisabeth Kuttner geb. Käding (*1926) und Erdmute Gerst geb. Käding (*1931), die davon erzählten, dass sie Dank der weisen Voraussicht ihres Vaters Fritz Käding, der Pastor in Wendisch Silkow war, das Kriegsende nicht in Pommern erleben mussten. Es waren bewegende Erzählungen, die unbedingt im nächsten Jahr beim Treffen fortgeführt werden sollen. Zeitzeugenberichte kann man nicht genug schätzen. Noch sind sie möglich.

Erwähnenswert ist der Besuch des nahen Husarenmuseum im Schloss Rheder. In Stolp war das 5. Husaren-Regiment stationiert, die sogenannten „Blücherhusaren“. In Vorgesprächen wurde festgestellt, dass man in Rheder wenig vom pommerschen 5. Husaren-Regiments wusste, noch Exponate von diesem hat. Daher wurden in der Stolper Heimatstube einige Duplikate wie Notgeld und Kopien für das Husarenmuseum zusammengestellt. Ferner wurde überlegt, eine Uniformjacke der Stolper Husaren als Leihgabe dem Husarenmuseum zur Verfügung zu stellen.

Der Besuch dort war äußerst fruchtbar. Der Museumsleiter Uwe Cassel, motiviert, sattelfest und humoristisch, führte durch die Räume und die Geschichte.

An den Abenden wurde entweder weiter geforscht, oder man trat zum gemütlichen Teil über. So ging ein fruchtbares Wochenende vorüber, das gezeigt hat, dass die Geschichte Stolps und Pommerns und die Familienforschung immer wieder interessant und spannend sind.

Auf ein Wiedersehen in Willebadessen spätestens am 21. April 2023!

www.stolp.de


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