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Westeuropas Regierungen, die den Moslem-Herrschern blind Unterstützung zusagten, haben nicht begriffen, dass es keine moderaten Islamisten gibt
Als der neue syrische Machthaber Ahmed al-Scharaa am 8. Dezember 2024 von Idlib in den Präsidentenpalast von Damaskus umzog, hat er zwar einige seiner Kleiderschränke nebst Inhalte und seine sieben bisherigen Kampf-Identitäten, aber nicht seine gefährliche Ideologie zurückgelassen.
Der in Saudi-Arabien als Sohn eines aus der Stadt Deraa in Syrien stammenden hohen Beamten im saudischen Ölministerium geborene al Scharaa, kehrte im Alter von acht Jahren nach Damaskus zurück, wo die Familie im Regierungsviertel El Mezzeh ihren Wohnsitz nahm. Ein Cousin seines Vaters, Faruk al-Scharaa, gehörte als langjähriger Außenminister und am Ende sogar als Vizepräsident zu einem der Hauptstützen des brutalen Assad-Regimes. Auch diese Tatsache zeigt eindrücklich, wie anpassungsfähig der Scharaa-Clan ist. Nach einem abgebrochenen Studium des Journalismus in Damaskus schloss sich sein Großneffe Ahmed 2003 dem blutrünstigen Dschihad des irakischen Terroristen Musab az-Zarkawi an, der gegen die Besetzung des Iraks durch US-Streitkräfte kämpfte, die infolge des islamistischen Terroranschlags auf das New Yorker World Trade Center am 11. September 2001 in das am Tigris und Euphrat gelegene Land kamen.
In die Opferrolle geschlüpft
Nach der Tötung von az-Zarkawi 2006 durch US-Soldaten ging al-Scharaa in den von syrischen Truppen besetzten Libanon, wo er sich palästinensischen Islamisten anschloss, die ihm empfahlen, den Namen al Gulani („der vom israelisch besetzten Golan stammende“) anzunehmen. Ab sofort erkannte al-Scharaa, dass es Vorteile hat, sich wie die Palästinenser als bemitleidenswertes Opfer auszugeben, um entsprechende Gelder und Solidarität zu erschleichen. Bei einer Rückkehr in den Irak wurde er 2006 von US-Truppen verhaftet und verbrachte zwangsläufig die nächsten fünf Jahre zusammen mit Abu Bakr al-Baghdadi im Camp Bucca der US-Armee.
Danach wechselte er seinen weißen gegen einen schwarzen Turban und schloss sich seinem Gefängnisgenossen an, als dieser sich zum IS-Kalifen ausrief. Als 2011 der arabische Frühling ausbrach und die Islamisten dies als Chance erkannten, in vielen arabischen Ländern die Macht zu erringen, kehrte al-Scharaa nach Syrien zurück, um dort den Islamischen Staat (IS) in Syrien zu gründen. Der Tod von bin Laden 2011 führte aber zu einem Konflikt zwischen dessen Nachfolger Zawahiri und al-Baghdadi.
Terrorhilfe durch die Türkei
Al-Scharaa stellte sich auf die Seite des Verbrechernetzwerks al-Kaidas und wurde Vertreter Zawahiris in Syrien, wo er die Terrorgruppe Jubhat al Nosra gründete. Er weigerte sich, seine Waffen und Söldner an al-Baghdadi zurückzugeben. Als der IS im Jahr 2016 fast besiegt schien, ging al-Scharaa nach Idlib, distanzierte sich von al-Kaida und gründete seine eigene Terrorgruppe namens Hayat at-Tahrir al-Sham (HTS), indem er vier örtliche Dschihadistengruppen fusionierte.
In der Provinz Idlib, wohin sich etwa zwei Millionen Islamisten aus Syrien zurückgezogen hatten, bildete al-Scharaa mit Hilfe der Türkei und mit humanitärer Hilfe der Internationalen Völkergemeinschaft nun seinen eigenen Scharia-Terrorstaat. Seither werden Kurden und Alawiten vertrieben, die Christen erhalten in zwei Dörfern als Schutzbefohlene den Status von Geduldeten.
Syriens neue Armee wird von Auslands-Generälen geführt
Dank der israelischen Ausschaltung der Hisbollah gelang es der HTS am 8. Dezember Damaskus zu erobern. Seither kontrolliert die HTS zwar nur 20 Prozent des syrischen Territoriums, aber mit den großen Städten Aleppo, Damaskus, Hama und Homs sowie der Alawiten Provinz mehr als die Hälfte der Einwohner und Wirtschaft des Landes. Die eigentliche Machtbasis von al-Scharaa ist kein Parlament oder die Regierung, die jetzt erstmals eine Frau und Christin einschließt. Der neue Machthaber hat aus seiner Terrorgruppe die neue Armee Syriens gemacht. In dieser Armee geben weiterhin internationale Dschihadisten den Ton an – fünf Mitglieder des Generalstabs sind keine Syrer, sondern ein Türke, ein Tadschike, ein Albaner, ein Ägypter und ein Uigure. Viele haben Kampferfahrungen in Afghanistan, die nur darauf warten ihre eigenen Heimatländer zu befreien.
Al-Scharaa hat es sich zur Angewohnheit gemacht, für ihn wichtige Reden und Entscheidungen nicht im Parlament, sondern in Moscheen zu halten. Nur seine westlichen Geldgeber und Gäste empfing er bisher im Präsidentenpalast, wobei er weiblichen Ministern aus dem Westen keinen Handschlag gibt, angeblich aus islamischer Respekthaltung.
Der Islam ist jedoch für al-Scharaa – wie seine westliche Anzugkleidung oder seine Namen – nur ein Mittel zum Zweck, um die Macht zu behalten, bis am Ende das islamistische Kalifat steht.