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Neuer Veranstaltungsort Dragonerkasernen – Viele Minderheitenvertreter waren der Einladung gefolgt
Obwohl der Tag der Nationalen Minderheiten ein wiederkehrendes Ereignis ist, wird er jedes Jahr zu etwas Besonderem. Dieses Mal brachte das Minderheitenfest in Allenstein, das zum 32. Mal stattfand, eine Reihe von Neuerungen mit sich. Die erste war, dass die Feierlichkeiten an einem neuen Veranstaltungsort stattfanden – in der sogenannten Sozialschmiede (Kuźnia Społeczna), einer Nichtregierungseinrichtung, die ihren Sitz in den historischen, restaurierten Dragonerkasernen hat und deren Ziel es ist, verschiedene Gemeinschaftsinitiativen zu unterstützen.
Die Einzigartigkeit des diesjährigen Tags der Nationalen Minderheiten im Vergleich zu früheren Veranstaltungen bestand auch darin, dass sich die Teilnehmer, einschließlich Familien mit Kindern, wie bei einem Familienpicknick fühlen durften. Dank des reichhaltigen künstlerischen Programms und der verschiedenen Aktivitäten, welche die Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit (AGDM) vorbereitet hatte, konnte sich jeder an diesem Tag amüsieren. Der diesjährige Tag der Minderheiten wurde am 1. Juni, dem internationalen Kindertag, gefeiert. Neben Bühnenauftritten und zahlreichen Ständen, an denen Organisationen und Vertreter einzelner Minderheitenverbände ihre Aktivitäten vorstellten, gab es Animationen, Spiele und Wettbewerbe für Jung und Alt.
Die Feier fand am internationalen Kindertag statt
Beispielsweise gab es die Möglichkeit, sich an einem Stationenspiel zu beteiligen, bei dem die Teilnehmer verschiedene Aufgaben rund um das Thema Minderheiten lösen mussten. Darüber hinaus wurde ein Treffen für Familien angeboten, die sich für das Thema Zweisprachigkeit und bilinguale Erziehung interessieren, das im Rahmen der Kampagne des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit „Bilingua – einfach mit Deutsch“ organisiert wurde.
Dabei wurden die Hauptziele des Projekts erreicht, nämlich die Präsentation der künstlerischen und kulturellen Leistungen von Vertretern nationaler und ethnischer Minderheiten, die Förderung der Zusammenarbeit und des Verständnisses zwischen den Minderheiten und den polnischen Einwohnern der Region sowie die Betonung der Bedeutung von Toleranz, Akzeptanz und Respekt angesichts kultureller Unterschiede.
Auf der Bühne traten Gesangsgruppen deutscher Minderheitenorganisationen wie der Chor der Gesellschaft der Deutschen Minderheit „Ermland“ in Heilsberg, der Chor aus Neidenburg oder die neu gegründete Gesangsgruppe „Ermlandklang“ der AGDM auf, deren Präsentation anlässlich des Minderheitentags ein Bühnendebüt war. Außerdem hörte das Publikum begeistert dem Blasorchester aus Scheufelsdorf zu, das ein Repertoire deutscher Musikstücke präsentierte.
Die ukrainische und lemkische Kultur sowie Sprache präsentierten auf der Künstlerbühne das Duett Lena Hnatiuk und Piotr Cholewka sowie das Quartett „ToJa“. Die ukrainische Folklore brachten außerdem die Tanzgruppen „Lubystok“ und „Vesna“ in ihren Auftritten zum Ausdruck. Ein besonderer Gast der Kulturveranstaltung war die Musikband der Litauer. Die Gruppe, bestehend aus Rafał Osipowicz, Evelina Voloskova, Sabina Komoliubio und Andrzej Stankiewicz, servierte den Zuschauern eine echte Dosis litauischer Musik, begeisterte alle mit wunderschönen Stimmen und klangvollen Rhythmen. Sie versetzte viele in eine nostalgische Stimmung.
Die wichtige Rolle des Treffens für die Integration der Minderheiten in die Mehrheitsgesellschaft wurde durch die Anwesenheit der Ehrengäste bestätigt, darunter die Senatorin der Republik Polen, Ewa Kaliszuk, der Allensteiner Stadtpräsident Robert Szewczyk, die stellvertretende Marschallin der Woiwodschaft Sylwia Jaskulska, der Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Allenstein, Wojciech Wrzecionkowski, die Woiwodschaftsräte Jarosław Słoma und Teresa Astramowicz-Leyk, der Vorsitzende der Allensteiner Lebensmittelbank Marek Borowski, der Vizevorsitzende des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) Michał Schlueter, der Geschäftsführer des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit, Lucjan Dzumla, sowie Werner Schaffrin, der die Stadtgemeinschaft Allenstein vertrat.
In ihren Reden betonten die Vertreter der lokalen Behörden, wie wichtig es sei, die Minderheitengemeinschaften zu respektieren, und wie wertvoll alle Initiativen seien, die darauf abzielen, die kulturelle Identität der in der Republik Polen lebenden Nationen zu pflegen. Die Ehrengäste erklärten ihre Unterstützung für die Minderheitengemeinschaften. Unter Bezugnahme auf die Ergebnisse der polnischen Parlaments- und Kommunalwahlen wiesen sie einstimmig darauf hin, dass infolge der politischen Veränderungen die Zeit der Diskriminierung der Deutschen Minderheit durch die Wiedereinführung des Unterrichts von Deutsch als Minderheitensprache mit drei Stunden pro Woche endlich zu Ende gegangen sei.
Zeit der Diskriminierung der Deutschen Minderheit vorbei
Der Vorsitzende des Ausschusses für Nationale und Ethnische Minderheiten des Woiwodschaftstages Ermland-Masuren, Jarosław Słoma, wies zudem auf die notwendige Unterstützung der Ukrainer in ihrem Kampf gegen Russland hin, denn sie würden nicht nur ihr Land verteidigen, sondern auch die demokratischen Werte und Interessen Europas.
Zur Teilnahme an der Feier der Minderheiten waren auch Vertreter von Minderheitenstrukturen eingeladen, die an den speziellen Ständen den Veranstaltungsbesuchern ihre kulturellen Errungenschaften in Form von Büchern, Zeitschriften, Handzetteln, Kunsthandwerk und Kostümen präsentierten. In Kooperation mit der Sozialschmiede und dem Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit sorgte man auch für eine Vielzahl von Attraktionen für die Jüngsten. Auf die Kinder warteten Sprachanimateure, Integrationsspiele, ein Stand mit Gesichtsbemalung und Geschicklichkeitsspiele.
Das diesjährige Minderheitenfest wurde dank der finanziellen Unterstützung mehrerer Institutionen, darunter des Ministeriums für Inneres und Verwaltung in Warschau, des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit, Familie und Soziales, des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Danzig, der Selbstverwaltung Woiwodschaft Ermland-Masuren, der Stadtgemeinschaft Allenstein sowie dank Partnern der AGDM ermöglicht.