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Der Almabtrieb im Alpbachtal begeistert seit 40 Jahren – Im Dorf Reith i. A. herrscht bei Prügeltorte reinste Volksfeststimmung
Das Rindvieh hat es nicht eilig. Gemächlich wandert es von den Almwiesen ins Tiroler Tal. Den Autofahrern auf der einzigen Talstraße nach Reith im Alpbachtal bleibt nichts anderes übrig, als sich in Geduld zu üben. Ausweichstrecken gibt es nicht, und beim Almabtrieb im September haben Kühe uneingeschränkt Vorrang.
In Reith selbst herrscht Volksfeststimmung. Tausende Besucher, die mit Bussen aus Benelux, Frankreich oder Deutschland angereist sind, warten am Straßenrand des kleinen Ortes auf das Hornvieh, das etappenweise mit kunstvoll besticktem Kopfschmuck und fröhlich klingenden Glocken an den beiden letzten Sonnabenden im September nach einem kilometerlangen Marsch durch das Tiroler Dorf im Alpbachtal zieht. Der „Reither Bauernmarkt mit Almabtrieb und Kirchtagsfest“ zählt zu den größten Almabtrieben in Tirol. Und das seit über 40 Jahren.
Kurz nach zehn ertönen die ersten Klänge im Dorf. Lokale Musikkapellen marschieren auf. Ebenso sorgen die Platzkonzerte beim Pavillon und beim Kirchplatz für festliche Stimmung. Die „Rottacher Goasslschnalzer“ lassen dann ihre Peitschen knallen, Alphornbläser und Musikgruppen spielen auf, und Schuhplattler tanzen zwischen den Bänken.
Derweil werden an den Marktständen Tiroler Handwerkskunst und regionale Leckerbissen angeboten. An den Ständen wird geschnitzt, geschindelt, geflochten und gestickt. Dabei gibt es seltenes Handwerk, wie etwa das Federkielsticken, zu sehen. Die Besucher flanieren vorbei an Ständen mit Kiachl (Schmalznudeln), Krapfen und Speckknödeln.
Der Genussmarkt bietet die Möglichkeit Speck, Käse und Schnaps mit nach Hause zu nehmen. Eine ganz besondere Spezialität der Region ist die Prügeltorte, die vor Ort über einem offenen Feuer auf einem Spieß gebacken wird. Anschließend wird sie in Scheiben vom Spieß abgeschnitten. Warm serviert ist dieser Baumkuchen eine Delikatesse.
Gegen Mittag steigt die Vorfreude auf die wahren Stars des Tages. Die ersten Kühe ziehen an den Massen vorbei tiefenentspannt durchs Dorf. Sie tragen ihren prächtigen Kopfschmuck mit Bändern in kräftigen Farben und Glocken, die weit zu hören sind. Wer genau hinschaut, erkennt: Keine der dickbäuchigen Schönheiten sieht wie die andere aus. Die Reither Bauern haben nämlich ihre Tiere mit Sorgfalt geschmückt. Es ist ein Zeichen der Dankbarkeit für einen unfallfreien Sommer auf der Alm.
20. und 27. September, jeweils von 10 bis 17 Uhr www.alpbachtal.at/almabtrieb