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Idealvorstellung für Tradewives: Als Hausfrau und Mutter die Familie verwöhnen
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Vereinigte Staaten

„Tradwives“ – junge Frauen wieder an Heim und Herd

Von Gleichberechtigung enttäuscht und vom rauen Arbeitsleben entnervt entdecken immer mehr Frauen ein altes Familienmodell wieder neu

Jens Eichler
16.09.2024

Das Deutsche Institut für Sozialwirtschaft warnt eindringlich vor einem „besorgniserregenden Symptom der Gegenwart“. Bei Feministinnen herrscht regelrecht Alarmstimmung wegen einem Trends, der primär in den USA und Großbritannien auf Social Media Plattformen wie TikTok, Instagram und YouTube angepriesen wird. Und auch die LGBTQ-Gemeinde trommelt. Es geht um „Tradwives“. Ein Begriff, der nichts anderes als das alte, klassische Frauenbild beschreibt und sich aus „Tradition“ und „Wife“ (Englisch für Ehefrau) zusammensetzt. Gemeint sind Frauen, die ein explizit konservatives Rollenbild propagieren. Putzen, Kochen, Kinder, Heim und Herd sind also plötzlich wieder en vogue. Frau schmeißt zu Hause den Laden, während Mann das Geld verdient.

Für viele emanzipierte Frauen scheint allein bei diesem Gedanken eine Welt zusammenzubrechen. „Wofür haben wir Jahrzehnte gekämpft, wenn Frauen wieder in ein altes Rollenbild zurückfallen?“, fragt Alice Schwarzer, Deutschlands Feministin Nr. 1, schier fassungslos.

Werbung für rechte Ideologie
In der Tat wittern die einen schon weißen Rassismus, da sie hinter der Bewegung eine rechtsextreme Ideologie mit rechter Verschwörungsgesinnung vermuten, in der Frauen für die „weiße Rasse“ viele weiße Kinder gebären sollen. Die Kommunikationswissenschaftlerin Julia Stüve erklärte gegenüber dem Deutschlandfunk: „Die Weiße Rechte nutzt das hübsch verpackte Rollenbild, um gezielt junge Frauen von einer eigentlich frauenfeindlichen Ideologie zu überzeugen!“ Selbst wenn diese Frauen sich von so einer Gesinnung distanzierten, oder sich dessen nicht bewusst seien, würden sie mit ihrem Verhalten „Werbung“ für diese Rollen mit all ihren Assoziationen machen. Im Klartext: Freiheit für Frauen ist das, was andere bestimmen – nur die Betroffenen selbst nicht.

Doch was ist, wenn eine Frau selbstbestimmend für sich entscheidet, lieber die klassische Mutterrolle einnehmen zu wollen? Ist es heutzutage für eine Frau verpflichtend, einen Beruf im klassischen Arbeitsmarkt auszuüben? Wer hat das Recht, Frauen vorzuschreiben, welche Rolle sie einnehmen dürfen und welche nicht? Richtig, nur die jeweilige Frau selbst darf über sich bestimmen. Alles andere ist keine Freiheit und keine Emanzipation. Der viel diskutierte Gender-Pay-Gap macht die nicht vorhandene Gleichberechtigung deutlich. Laut Statistischem Bundesamt verdient eine Frau aktuell 18 Prozent pro Stunde weniger als ein Mann bei gleicher Arbeit und Qualifikation.

Kein Wunder, dass andere Kritiker des „Tradwife“-Trends darin nur ein komplettes Versagen der Gesellschaft und des Systems sehen. Immerhin waren noch nie so viele Mütter berufstätig wie heutzutage. Gut 69 Prozent der Frauen mit Kindern sind in der Bundesrepublik in einer doppelten Funktion eingespannt: Familie und Job. Beides meistern diese Frauen mit Bravour. Und dennoch bleibt dabei ein wesentlicher Teil auf der Strecke: sie selbst. Denn die permanente Dauerbelastung entspricht eher nicht der heutzutage propagierten Work-Life-Balance.

Wirtschaftlich privilegiert
Daher hat so manche Frau genug vom Stress, vom ständigen Kampf zwischen Kita, Job und Finanzamt. Die TikTokerin @nemacizkov bringt es in einem Beitrag auf den Punkt: „Ich habe es satt, jeden Tag zu arbeiten und den Haushalt zu schmeißen. Und am Ende des Tages habe ich trotzdem nicht viel Geld. Ich will zwar von keinem Mann abhängig sein, aber manchmal, wenn mir alles zu viel wird, will ich einfach nur Hausfrau sein.“

Viele „Tradwives“ wählen die klassische Mutter-Familienrolle gerade wegen des vermeintlichen Komforts: Während der Mann das Geld verdient und Alleinverdiener ist, fungiert die Frau als Familienmanagerin mit freier Zeit- und Hobbyeinteilung. Das klingt wirtschaftlich privilegiert und ist es auch. Sie zu Hause im trauten Heim, er in der rauen Berufs- und Arbeitswelt. Wer dieses Lebens- und Familienmodell lebt, der muss eine gewissen Einkommenshöhe vorweisen können, um heutzutage mit nur einem Gehalt gut und sorglos über die Runden zu kommen.

Denn dass immer mehr Frauen arbeiten, ist nicht nur ihrer Emanzipation und dem Streben nach Gleichgerechtigkeit geschuldet, sondern hat oft wirtschaftliche Gründe. Denn ein Gehalt reicht im Vergleich von vor 40 Jahren nicht mehr zum Überleben aus. Außerdem birgt es eine große Gefahr für Frauen: Neben der wirtschaftlichen Abhängigkeit von einem Partner wird parallel die Altersvorsorge vergessen. Denn Hausfrauen zahlen nicht in die Rentenkasse ein. Für den Gesetzgeber wäre hier noch viel zu tun. Um Hausfrauen und Mütter vor Altersarmut abzusichern, wären Steuergelder sicher besser eingesetzt als für Fahrradwege in Peru. Das würde auch bei echter Gleichberechtigung in umgekehrter Weise gelten, wenn nämlich Männer entschieden, „Tradhusbands“ werden zu wollen.


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Kommentare

Kersti Wolnow am 18.09.24, 08:13 Uhr

Eine funktionierende Familie braucht den Staat nicht. Sie versorgt und organisiert sich selbst. Reinigungs- und Küchengeräte müssen nicht elekrisch sein, außerdem bereitet man alles selbst zu. Am besten hat man noch einen kleinen Garten.

Und schon lebt man so gesund, daß man sich nicht in die Hände der Pharmaindustrie begeben muß.

Es geht den Staaten überall um Einmischung, weil man damit auch noch Geld macht. Ein Ekelhaftes System, daß auf den Schrottplatz gehört.

Ralf Pöhling am 17.09.24, 15:04 Uhr

Das ist mal wieder nur der zivile Blick auf die Situation. Links wie Konservativ machen beim Familienbild immer den Fehler, nicht die allgemeine gesellschaftliche bzw. strategische Lage zu sehen und die Ausrichtung des Familienbildes daran auszurichten, sondern an einem gestrigen Wunschbild aus einer anderen Zeit.
Und ja, das gilt eben nicht nur für die Linken mit ihrem '68er Denken, sondern auch für die Konservativen mit ihrem 50er Jahre Denken.
Die Welt heute ist eine ganz andere und ebenso die Herausforderungen. Ich denke beim Familienbild strategisch. Die Frau die keine Kinder will, ist zwar der Sargnagel für die eigene Gesellschaft, denn Männer können eben keine Kinder kriegen. Die Frau, die aber den ganzen Tag am Herd steht, ist nicht nur Gift für die Wirtschaft, sondern auch Gift für die Landesverteidigung und damit ebenso für den Erhalt der Gesellschaft desaströs. Die Erziehung eines Kindes beläuft sich zeitlich pi mal Daumen auf etwa 5-10 Jahre, danach bestimmen Schule und soziales Umfeld wie es weitergeht. Jetzt soll mir mal jemand erklären, warum die Frau ihr ganzes Leben am Herd verbringen soll, wenn sie nur wenige Jahre ihres Lebens für Geburt und Aufzucht des Nachwuchses braucht. Mehr Verschwendung von Humankapital und Verteidigungskraft geht nicht. Mal abgesehen davon, dass der Job am Herd ja nicht mal so eben gekündigt werden kann und dann das ganze Leben durchgezogen werden soll.
Kein Mensch bei Verstand verbringt sein ganzes Leben tagtäglich in immer dem selben Trott und ist danach noch glücklich.
Und was eben noch dazu kommt: Ein "Heimchen am Herd" kann außer Kochen und Einkaufen nichts. Sie kann sich und die Kinder auch nicht gegen Vergewaltiger, Räuber und Terroristen verteidigen, wenn der Mann bei der Arbeit ist. Sie hatte ja nie die Gelegenheit zu lernen, wie man das macht. Und da die Zeiten "Dank" Massenmigration und Globalisierung vorbei sind, in denen der Feind irgendwo in einem anderen Land stand, sondern alles durcheinandergerührt worden ist und der Feind nun bisweilen sogar auf dem Weg zum Einkaufen wartet oder direkt an der Haustür klingelt, ist das Modell "Heimchen am Herd" absolut tödlich. Und zwar für die Frau, die Kinder und damit wieder für den Erhalt der gesamten Gesellschaft.
Das Mindeste was die Frauen heute lernen müssen ist, sich und die Kinder zu verteidigen, wenn der Mann bei der Arbeit ist. Polizei und Justiz sind für die aktuelle Situation nicht gerüstet und schlicht zu langsam, um dem Problem Herr zu werden. Also muss der Bürger selbst dazu befähigt werden, sich bis zum Eintreffen der Polizei selbst zu helfen. Und wenn die Frau Zuhause mit den Kindern oder beim Spaziergang allein ist, weil der "Beschützer" bei der Arbeit ist und sie dann plötzlich attackiert wird, muss sie sich selbst und ihren Kindern zu helfen wissen.
Wer die Lage im Land seit 2015 wirklich kennt, der wird mich hier bestätigen. Die Situation im Land bestimmt die strategischen Antworten darauf, nicht ein Wunschbild von vorgestern. Sei es eins von links oder eins von rechts.
Und was de Forderungen am Schluss des Artikels betrifft:
Es gibt bereits Mutterschaftsurlaub bzw. Elternzeit und Hinterbliebenenrente. Rechtlich ist das so weit längst in trockenen Tüchern. Man kann da über die zeitliche Ausdehnung noch mal reden. Das eigentliche Problem liegt hier aber eher bei der Wirtschaft, die Schwangere bzw. Frauen mit Kinderwunsch meidet, wie der Teufel das Weihwasser, da Frauen im Mutterschaftslurlaub keinen Ertrag für die Firma liefern. Der angelsächsische Turbokapitalismus, der leider bei uns auch Einzug gehalten hat, betreibt beim gesellschaftlichen Nachwuchs leider outsourcing ans Ausland. Darum fordern die ja auch andauernd Fachkräftezuwanderung aus dem Ausland. Ist eben besser für die unternehmerische Bilanz. Und das ist der eigentliche Skandal, über den viel zu selten geredet wird.

Vorname Nachname am 16.09.24, 09:07 Uhr

Ich möchte keinem vorschreiben wie er zu leben hat, aber dadurch das in vielen Familien beide Elternteile arbeiten gehen, zeigen sich viele Missstände auf und es entstehen noch mehr neue.

-Bis in die 80er Jahre war es mehr oder weniger Standard, das nur der Mann arbeitete, trotzdem konnte eine Familie sich vieles leisten, verhältnismäßig mehr als es heute oft mit 2 Jobs möglich ist.

-Kinder müssen bei 2 Jobs häufig in die Ganztagsbetreung. Für Freizeit zuhause bleibt da unter der Woche nicht viel Zeit.

-In dieser Betreuung werden nun die Hausaufgaben gemacht. Es gibt dort zwar Betreuungspersonal, aber wenn ein Kind mal in der Schule was nicht versteht oder mit den Hausaufgaben Probleme hat, dann wird sich dort KEIN Betreuer so intensiv um das Kind kümmer wie es zuhause die Eltern machen würden. Folglich bleiben Wissenslücken. Dies zuhause noch nachzuholen, ist eher schwierig.

-Es bleibt wenig Zeit für den Haushalt und Erledigungen. Wahrscheinlich bleibt oft etwas liegen, was dann zu Streit in der Familie führt. Klar kann man sich evtl eine Putzfrau nehmen, die dann wenigstens putzt. Aber ist es wirklich die Erfüllung von manchen, das sie arbeiten gehen wollen, um andere Menschen dafür zu bezahlen, das sie sich um die eigenen Kinder kümmern?

Man könnte diese Liste noch weiter führen.

ICh denke für das Familienleben ist es wesentlich einfacher wenn ein Elternteil zuhause bleibt, ob dies nun der Mann oder die Frau ist, ist ziemlich egal.

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