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Maßnahmen gegen Elbhochwasser – Dresdner Zwingerhof nach umfangreicher Sanierung wieder vollständig geöffnet
Der Zwinger gehört zu Dresden wie die Semperoper oder die Frauenkirche. Die geschlossene Vierflügelanlage, die ursprünglich Teil der Dresdner Befestigungsanlage war – Zwinger waren Areale zwischen zwei Festungsmauern oder auch Wehrtürmen –, gilt mit ihren historischen Sammlungen als einer der großen Touristenmagneten der Stadt.
Allerdings ist die unweit der Elbe gelegene Anlage auch ständig vom Hochwasser bedroht. Beim Elbhochwasser im August 2002 lag der Zwingerhof komplett unter Wasser. Auch um künftige Überschwemmungen zu vermeiden, wurde der Innenhof ab 2021 komplett saniert und modernisiert. Nach etwas mehr als viereinhalb Jahren Bauzeit ist er seit Mitte Oktober wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Mit einem Festakt, an dem unter anderen Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer teilnahm, wurde das bedeutende barocke Gartenensemble in seiner neuen Pracht übergeben.
Bereits seit Mai 2025 war ein Teilbereich des Innenhofes für Besucher geöffnet. Nun erstrahlt der gesamte Zwingerhof wieder in voller Schönheit. Im nächsten Frühjahr kehren dann auch die Orangenbäume wieder zurück. Rund 17 Millionen Euro hat der Freistaat Sachsen in die Sanierung des Zwingerhofes investiert. Damit knüpft das Projekt an eine jahrzehntelange Pflege und Modernisierung des Ensembles an. Von 1991 bis 2024 flossen insgesamt rund 222 Millionen Euro in Erhalt und Modernisierung des Zwingers, einschließlich der Sempergalerie.
Unter Bauleitung des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement und in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege wurde der Innenhof behutsam erneuert: Neben der sichtbaren Neugestaltung mit neuem Wegebelag, frisch angelegten Rasenflächen nach historischem Vorbild sowie einer modernen Beleuchtung fanden vor allem umfangreiche Arbeiten im Untergrund statt. Bevor die zuvor verschlissenen Oberflächen ersetzt wurden, erhielt der Hof ein zeitgemäßes Mediennetz zur Entwässerung, für Wasser- und Elektroversorgung und für Datenleitungen. Dadurch sind künftig Veranstaltungen und Konzerte technisch abgesichert. Darüber hinaus wurden zwei Brunnenbecken saniert, an der Sempergalerie eine barrierefreie Rampe ergänzt und befestigte Wege zu den Museen angelegt.
Der Zwinger, entworfen von Matthäus Daniel Pöppelmann und Balthasar Permoser, entstand ab 1710 als Orangerie, Festplatz und Machtsymbol Augusts des Starken. 1719 wurde der Bau anlässlich der Hochzeit des Kurprinzen Friedrich August mit der Kaisertochter Maria Josepha eingeweiht. Eine wesentliche Umgestaltung fand ab den 1920er Jahren unter Hubert Ermisch statt, welche als denkmalpflegerisches Leitbild für die jetzige Erneuerung der Flächen diente. Er orientierte sich an Planunterlagen von Pöppelmann, gestaltete in dessen Sinne den Hof um und fügte eigene neue Ideen ein.
Nach fast vollständiger Zerstörung im Zweiten Weltkrieg begann ab 1945 der Wiederaufbau, 1960 erfolgte die teilweise Wiedereröffnung. Heute zählt der Zwinger zu den bedeutendsten europäischen Barockbauwerken und rangiert unter den Top 10 der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Dresdens mit jährlich bis zu fünf Millionen Besuchern. Neben dem Hofensemble beherbergt er Museen wie die Gemäldegalerie Alte Meister, die Porzellansammlung und den Mathematisch-Physikalischen Salon.