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Ein Taxi bequem übers Smartphone bestellen: Mit der Uber-App ist das ab sofort deutschlandweit möglich
Foto: imago images/rüdiger wölkEin Taxi bequem übers Smartphone bestellen: Mit der Uber-App ist das ab sofort deutschlandweit möglich

Taxigewerbe

Uber mischt den deutschen Mietfahrzeug-Markt auf

Ab sofort ist das US-Unternehmen deutschlandweit tätig – Alteingesessene Taxiunternehmen befürchten Einbußen durch eine neue Billig-Konkurrenz

Peter Entinger
25.06.2024

Einen Wagen über die Uber-App bestellen und in ein klassisches Taxi einsteigen – das war bisher undenkbar. Doch nach erfolgreichen Pilotprojekten geht das aus den USA stammende Unternehmen nun den nächsten Schritt.

In Berlin und München verlief eine Testphase nach Aussage eines Sprechers überaus vielversprechend. Und nun soll die Kooperation in der ganzen Republik möglich sein. Taxi- oder Mietwagenunternehmen, die ihre Dienstleistungen über Uber anbieten wollen, können sich ab sofort über ein Formular anmelden. „Mit der Öffnung unserer App für alle Taxifahrer deutschlandweit unterstreichen wir unser Interesse, Partner der Taxibranche in Deutschland zu sein“, sagt Christoph Weigler, Deutschland-Chef von Uber. „Auch Taxis können von Digitalisierung, aktivem Werben um Kunden und der hohen Nachfrage auf unserer Plattform profitieren. Das digitale Buchen von Dienstleistungen ist zum Standard geworden; mit der Uber-App bieten wir die technologische Lösung und vermitteln den Taxifahrern einfach und transparent zusätzliche Aufträge.“

Taxifahrer sollen Uber im Gegensatz zu vielen klassischen Taxizentralen keine starre Mitgliedsgebühr zahlen, und dies unabhängig davon, ob sie auch Fahrten machen. Stattdessen sollen sie für jede tatsächlich vermittelte Fahrt eine prozentuale Vermittlungsgebühr entrichten. Für die Taxizentralen sind dies besorgniserregende Nachrichten. Seit dem Markteintritt von Uber und anderen Anbietern ist ein regelrechter Preiskampf entstanden. Fahrdienste, die per App bestellt werden können, sind inzwischen in der Überzahl.

Dumpingpreis-Verbote gefordert
Schon vor Monaten hat die Taxibranche die Verantwortlichen in Berlin dazu aufgerufen, gesetzliche Möglichkeiten auszuschöpfen und aktiv zu werden. Wer in Berlin mit Uber, FreeNow oder Bolt unterwegs ist, solle in naher Zukunft spürbar höhere Fahrpreise zahlen. „Preis-Dumping“ soll verboten werden, hieß es. Doch geschehen ist seitdem wenig. Und Uber wurde immer mutiger.

Nach Erkenntnissen der Berliner Taxizentrale liegen die Fahrpreise bei Uber & Co. um bis zu 40 Prozent unter den Taxitarifen. „Angesichts solcher Dumpingpreise kann man es den Fahrgästen nicht verdenken, dass sie auf diese Angebote fliegen. Jeder versucht, Geld zu sparen – auch wenn dies dazu führt, Steuerhinterziehung und Sozialbetrug zu fördern. Denn anders können die Mietwagenunternehmen nicht überleben“, lauten die massiven Vorwürfe. Taxis seien meist schlechter ausgelastet, wobei eingeräumt wird, dass Fahrdienste deutlich effizienter unterwegs sind. Uber erklärte, die Vorwürfe seien haltlos. Man kooperiere ausschließlich mit lokalen, lizenzierten Taxi- und Mietwagenunternehmen, welche die Beförderungsleistung durchführen. „Die Fahrer der Partnerunternehmen besitzen ausnahmslos einen Personenbeförderungsschein und erfüllen sämtliche Voraussetzungen für die gewerbliche Personenbeförderung. Alle Fahrten sind dementsprechend vollständig versichert“, hieß es in einer Mitteilung.

Das Geschäfts-Modell von Mietwagenfirmen, die Fahrdienstleitungen mithilfe von Uber und anderen Plattformen anbieten, sei oftmals „organisierte Schwarzarbeit“, sagte dagegen Axel Osmenda, Fachgebietsleiter der Finanzkontrolle Schwarzarbeit beim Hauptzollamt Berlin, im vergangenen Jahr dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Seit Jahren steigt die Anzahl der Fahrzeuge von Mietwagenfirmen, die sich Fahrten von Uber oder Bolt vermitteln lassen, vor allem in großen Städten.

Uber weist die Vorwürfe zurück
Der Berliner Senat gab für das vergangene Jahr an, dass mittlerweile 4437 Mietwagen in der Hauptstadt unterwegs waren. Der größte Teil davon kann über Apps wie Uber, Bolt oder FreeNow gebucht werden. Der Service bei Uber ist teilweise ungleich größer als bei herkömmlichen Taxi-Unternehmen. Bei Fahrten, die über die App vermittelt werden, sehen die Fahrgäste vor Fahrtantritt jeweils den Namen des durch Uber vermittelten Taxi-Unternehmens sowie das Profil des lizenzierten Fahrers mit Fotos, Kennzeichen und Service-Bewertung. Nach Abschluss der Fahrt wird automatisch bargeldlos mit Kreditkarte, PayPal, Apple Pay oder Google Pay bezahlt. Die Uber-App bietet nach eigenen Angaben zahlreiche Sicherheitsmerkmale. Nutzer können etwa den Status und den Standort ihrer Fahrt mit Freunden oder der Familie teilen.

Selbst alteingesessene Taxifahrer müssen einräumen, dass das Geschäftsmodell für Kunden attraktiv ist. Das klassische Taxi als Ein-Mann-Unternehmen oder kleine Firma mit drei oder vier Autos und Festangestellten könnte aussterben. In den Großstädten kommen noch andere Alternativen wie Leihräder, Carsharing oder Roller ins Spiel. Doch die MarktfühSelbst alteingesessene Taxifahrer müssen einräumen, dass das Geschäftsmodell für Kunden attraktiv ist. Das klassische Taxi als Ein-Mann-Unternehmen oder kleine Firma mit drei oder vier Autos und Festangestellten könnte aussterben. In den Großstädten kommen noch andere Alternativen wie Leihräder, Carsharing oder Roller ins Spiel. Doch die Marktführerschaft, daran lässt Uber keine Zweifel, soll das US-Unternehmen übernehmen.


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