Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Ein 550 Kilometer langer Fahrradweg führt von Kaschubien nach Masuren und entlang der innerostpreußischen Grenze
In der Zeitschrift der polnischen Fluggesellschaft LOT wird der „Preußenweg“ (Pruskim szlakiem) beworben. Ein Weg, der mit dem Fahrrad in das Land der dunklen Wälder und kristallenen Seen, dessen Strecke von 550 Kilometer Länge entlang dem südlichen Teil der innerostpreußischen Grenze führt.
Die Route beginnt in Kaschubien, in Neuteich [Nowy Staw], einer Stadt im Kreis Marienburg in der Woiwodschaft Pommern. In der Kollegiatskirche St. Matthäus, neben einer historischen Brauerei, beginnt der Preußenweg. Von dort folgt der Weg nach Nordosten den Fußspuren deutscher und holländischer Siedler. Mit Holländern sind die Mennoniten gemeint, die bis ins 16. Jahrhunderte wie alle Holländer zu den Deutschen gezählt wurden. Der Weg führt durch Marienau [Marynowy] und Marienthal [Marzecin] im Marienburger Werder, Orte die einst holländische und deutsche Sieder dem Meer abgerungen haben. Der Mennoniten-Friedhof in Neuteischdorf [Stawiec] sowie das hölzerne Dorfkirchlein in Paltzig [Palczewo] mit seinen schönen Malereien sind Zeugnisse aus dem 17. Jahrhundert. Über Brücken neben Windmühlen geht es weiter bis zur Pyramide von Rapa. In Succase [Suchacz] geht es zum Frischen Haff. Hier fuhr früher eine Schmalspurbahn zwischen Elbing und Frauenburg. Dort befinden sich das Grab von Nikolaus Kopernikus und das Kopernikus-Museum. In Cadinen [Kadyny], einem Dorf in der Gemeinde Tolkemit [Tolkmicko] an der preußischen Riviera, hatte Kaiser Wilhelm II. ein Rittergut.
Über Frauenburg geht es nach Rosenort [Różanie] im Ermland. In Pfahlbude [Ujście], fast an der russischen Grenze, überkommt Besucher ein Gefühl vom Ende der Welt, wenn nicht aus der Ferne die gotischen Türme von Frauenburg zu sehen wären. Ab jetzt folgt die Route der Grenze immer in gebührendem Abstand, zunächst bis Hanswalde [Jachowo]. Weiter geht es nach Tiefensee [Jezioro Głębockie], einem See südlich von Zinten [Kornewo]. Der See liegt dicht an der innerostpreußischen Grenze. Weiter geht es nach Landsberg [Górowo Iławeckie]. Hierhin vertrieb Polen 1947 in der „Aktion Weichsel“ griechisch-orthodoxe Ukrainer, die 1981 die einst deutsch-evangelische Kirche des Ortes übernahmen. Die Dorfkirche in Assaunen [Asuny]wurde nach einer Übergangszeit in römisch-katholischer Nutzung 1958 ein ukrainisches griechisch-orthodoxes Gotteshaus. Von dort geht es nach Groß Sobrost [Zabrost Wielki], das nach dem Ersten Weltkrieg erbaut wurde.
Der touristisch kaum erschlossene Preußenweg in Masuren führt dann über Goldap und die Rominter Heide nach Staatshausen [Stańczyki]. Die dortige Attraktion sind die beiden Eisenbahnviadukte mit ihren 36 Metern Höhe und 180 Metern Länge. Die 1910 bis 1926 erbauten Bahnbrücken, auf deren bis 1945 der Eisenbahnverkehr zwischen Goldap und Gumbinnen rollte, sind die größten Viadukte dieser Art in der Republik Polen.
Andreas Bogoslawski am 30.10.25, 14:03 Uhr
Die im Zuge der Aktion "Weichsel" nach Ostpreußen gekommenen Ukrainer waren griechisch-katholischer Konfession, nicht griechisch-orthodoxer. Sie sind eine mit Rom unierte Teilkirche (seit etwa 1596; Union von Brest; in der Sowjetunion illegal und schwer verfolgt), die die ostkirchliche Liturgie samt der Ikonenfrömmigkeit bewahrt hat. Auch verheiratete Gemeindepfarrer kennt man dort.