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Sicherheit

Überwachungsfirmen setzen auf Technikeinsatz

Volle Auftragsbücher trotz Pandemie – Gravierender Mitarbeitermangel bereitet der Branche Sorgen

Wolfgang Kaufmann
10.01.2022

Infolge der Corona-Pandemie verloren die bundesdeutschen Sicherheitsfirmen viele Aufträge, etwa durch den Wegfall von großen Sportveranstaltungen und Messen. Andererseits sind neue Aufgaben hinzugekommen, wie die Kontrolle des Zugangs zu Einkaufspassagen oder die Bewachung von Impfzentren. In der Summe ist der Bedarf an Sicherheitsdienstleistungen seit dem Frühjahr 2020 sogar gestiegen. Deshalb konnten die 25 wichtigsten Anbieter um durchschnittlich sieben Prozent expandieren. Das ist das Ergebnis einer Studie des Mindelheimer Marktbeobachtungsunternehmens Lünendonk & Hossenfelder. Dabei hätte der Zuwachs sogar noch deutlicher ausfallen können, wenn die Branche nicht unter gravierendem Mitarbeitermangel leiden würde.

Der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) geht davon aus, dass in seinen rund 800 Mitgliedsunternehmen derzeit 40.000 Stellen unbesetzt sind. Und daran dürfte sich auch kaum etwas ändern, denn Personalengpässe bei Fachkräften gehören mittlerweile zum Alltag in der gesamten deutschen Wirtschaft.

Beobachtung ohne Personalaufwand

In dieser Situation setzen große Sicherheitsfirmen wie der hiesige Marktführer Securitas Deutschland, welcher zum schwedischen Konzern Securitas AB gehört und 2020 fast eine Milliarde Euro Umsatz erwirtschaftete, auf den verstärkten Einsatz von moderner Technik. Künftig soll sehr viel häufiger als bisher mit Infrarotsensoren, Wärmebildkameras, Drohnen und Robotern gearbeitet werden. Dadurch bietet sich die Möglichkeit, Objekte aus der Ferne und mit minimalem Personalaufwand zu überwachen. Momentan machen die auf solche Weise erzielten Einnahmen rund 30 Prozent des Umsatzes der größeren Sicherheitsfirmen aus – dieser Anteil dürfte nun angesichts des Personalmangels erheblich steigen. Dabei hofft man in der Branche auch auf neue Kunden aus dem Privatbereich. Denn die technischen Lösungen können oft sehr kostengünstig angeboten werden.

Allerdings ist der Mensch in bestimmten Situationen weiterhin durch nichts zu ersetzen. Als Beispiel nennt der Deutschland-Chef von Securitas, Herwarth Brune, die Bewachung von Objekten wie Museen oder Gedenkstätten. Ein angemessenes Verhalten der Besucher solcher Örtlichkeiten kann nur durch entsprechend geschultes Personal gewährleistet werden, das direkte Präsenz zeigt.

Außerdem stehen die Sicherheitsfirmen vor dem Problem, dass sie vielfach maßgeschneiderte technische Lösungen benötigen, um mit wenigen Mitarbeitern auszukommen und preissensible Kunden zufriedenzustellen. Deshalb versuchen Sicherheitsfirmen verstärkt, eigene Forschungs- und Entwicklungszentren aufzubauen. Dabei ist Securitas wiederum führend. Darüber hinaus erwarb der Konzern inzwischen die Sparte Electronic Security von Stanley Black & Decker mit 580 Beschäftigten, die elektronische Sicherheitssysteme konzipieren und installieren. Dazu kam im Sommer noch die Übernahme der Meerbuscher Firma Protection One, welche ebenfalls Fernüberwachungslösungen anbietet.


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Kommentare

Ralf Pöhling am 16.01.22, 17:21 Uhr

Die Technik allein wird es nicht reißen. Es braucht höhere Anforderungen an die Unternehmen und beim bereits existierenden Personal, um die Spreu vom Weizen zu trennen, dann für das gesiebte und optimierte Ergebnis eine höhere Entlohnung, damit auch kompetente Leute gezogen werden, die integer sind und sich wirklich reinhängen wollen. Bezüglich der Überwachungstechnik gibt es dann aber dennoch ein Problem, und das hat zuvorderst damit zu tun, dass von privatem Personal der öffentliche Raum nicht überwacht werden darf. Es gibt also immer tote Winkel, die sich nicht durch ein Mehr an Technik, sondern nur durch andere Gesetze öffnen lassen.

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