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Grüne Bezirksführung schafft es nicht, das Umtaufen der Manteuffelstraße ohne Chaos umzusetzen
Der von den Grünen regierte Bezirk Berlin-Mitte hat mit dem Vorhaben, im Stadtzentrum die Mohrenstraße umzubenennen oder im Wedding Straßennamen mit Kolonialbezug aus dem Stadtbild zu tilgen, bei Anwohnern und Gewerbetreibenden bereits Proteste ausgelöst. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg unter Bürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) liefert nun eine neue Variante, sich mit einer Straßenumbenennung bei Bürgern unbeliebt zu machen.
Wie Herrmann selbst einräumte, hat es im Fall der neuen Audre-Lorde-Straße, „länger gedauert“, es sei „so ziemlich alles schiefgelaufen, was schiefgehen kann“. Auf Initiative der Grünen hatte die Bezirksverordnetenversammlung bereits im Februar 2019 beschlossen, dass ein Teil der Kreuzberger Manteuffelstraße nach der afrikanischen Feministin Audre Lorde benannt werden solle. Zur Begründung ist auf der Webseite der Grünen Friedrichshain-Kreuzberg zu lesen: Lordes „leidenschaftliche und brillante Texte und Vorträge inspirieren bis heute feministische, queere, lesbische, Schwarze und Women of Color-Bewegungen weltweit“.
Immerhin noch ein Teil der Straße sollte laut dem Beschluss der Bezirksverordneten weiterhin nach dem preußischen Ministerpräsidenten Otto Theodor Freiherr von Manteuffel benannt bleiben. Dass diese Teilumbenennung der Manteuffelstraße neue Hausnummern nötig macht, ist nur eine Teil des Problems. Als wesentlich folgenreicher entpuppte sich der Zeitpunkt, zu dem die Verwaltung des Bezirkes die Umbenennung tatsächlich vollziehen wollte.
Offiziell gilt der neue Straßennamen bereits seit der entsprechenden Veröffentlichung im Amtsblatt vom September 2023. Feierlich eingeweiht hat die Grünen-Bezirksbürgermeisterin die neuen Straßenschilder allerdings erst am 28. Juni 2024, also gut zehn Monate nach der Bekanntmachung im Amtsblatt.
Lösung „Richtung August“?
Die Verzögerung hat einen einfachen Grund: Um Probleme mit den Wählerverzeichnissen und Wahlbenachrichtigungen zu vermeiden, werden Straßen im Vorfeld von Wahlen nicht umbenannt. Dieser Regelung folgend war die Umbenennung von der Bezirksverwaltung bis zur EU-Wahl im vergangenen Juni nicht umgesetzt worden.
Wesentlich schneller als die Bezirksverwaltung waren allerdings einige Krankenkassen und auch Versandunternehmen. Diese hatten nämlich den neuen Straßennamen nach der Veröffentlichung im Amtsblatt bereits in ihre Datenbestände eingearbeitet. Vor Ort hingen allerdings noch immer die Schilder der Manteuffelstraße. In der Folge gingen Postsendungen für die Bewohner der neuen Audre-Lorde-Straße als unzustellbar wieder an die Absender zurück.
Zum Teil erfuhren Bewohner erst auf diesem Weg, dass ihre Straße umbenannt wurde. Inzwischen hängen zwar neben durchgestrichenen Schildern mit dem Namen des preußischen Politikers Manteuffel auch Straßenschilder, die den Namen der „schwarzen feministischen lesbischen“ Audre Lorde tragen, noch immer nicht geschafft hat das Bezirksamt aber die neue Durchnummerierung. Angesprochen, wann dies erledigt sein wird, antwortet Bezirksbürgermeisterin Hermann, „Richtung August“.