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Baumaschinen, soweit das Auge reicht: Die Küstenschutzarbeiten am Cranzer Strand halten den Sommer über an
Foto: J.T.Baumaschinen, soweit das Auge reicht: Die Küstenschutzarbeiten am Cranzer Strand halten den Sommer über an

Kurort Cranz

Urlaub mit Hindernissen

Bauarbeiten zum Küstenschutz wurden nicht rechtzeitig zur Saison fertig

Jurij Tschernyschew
26.07.2021

Cranz und Rauschen sind die beiden bedeutendsten Kurorte im nördlichen Ostpreußen, jährlich ziehen sie Hunderttausende von Urlaubern an. Cranz liegt an einer flachen Küste und hier sind die Strände breiter und leichter zugänglich als an der Steilküste in Rauschen. Doch in diesem Jahr hat Cranz diesen Vorteil verloren. Der westliche Teil der Küste in dem Kurort ist trotz gegenteiliger Versprechungen der Behörden immer noch für Urlauber gesperrt.

Das Sonnenbaden ist nur im mittleren und östlichen Teil des Strandes möglich. Die mehr als einen Kilometer lange Strandlinie im westlichen Teil von Cranz wird den ganzen Sommer über geschlossen bleiben. Der Grund dafür sind Bauarbeiten zum Küstenschutz, die voraussichtlich erst Ende des Jahres abgeschlossen werden.

Die Rekonstruktion der Uferschutzbauten mit einem Kostenaufwand von umgerechnet zirka 4,6 Millionen Euro hat bereits im August 2020 begonnen. Die Länge des Arbeitsabschnitts beträgt etwa 1,6 Kilometer. Die Behörden hatten beschlossen, alle alten Stahlbetonkonstruktionen durch eine spezielle Stützmauer mit Wellenbrechern zu ersetzen. Dazu mussten die alte Konstruktion abgebaut und neue Pfähle eingerammt sowie neue Stützmauern und Treppen angelegt werden.

Für den Sommerurlaub der Cranzer Gäste bedeutet das, dass sie sich an dem verbliebenen kleinen Strandabschnitt zusammendrängen müssen. Gouverneur Anton Alichanow wurde in seinem Instagram-Account scharf angegriffen: „Sie haben die gesamte Küstenlinie zugebaut, sodass man keinen richtigen Urlaub machen kann, man kommt einfach nicht durch! Alle Zufahrten sind gesperrt, auch die Straße, die zum westlichen Strand führt, ist dicht. Um ans Meer zu gelangen, müssen sogar Leute mit Kinderwagen jetzt ans andere Ende der Stadt gehen, wo es nicht einmal Platz gibt, um noch einen Apfel am Strand abzulegen, oder man muss einen langen, langen Umweg in Kauf nehmen.“ Der schmale Sandstreifen vor der Windrose ist überfüllt mit Sonnenanbetern. Der Boden des Ufers weiter in Richtung Kurische Nehrung ist mit scharfen Baumstümpfen bedeckt, sodass dort niemand im Meer baden möchte.

Erfahrene Urlauber, die das wissen, strömen deshalb gleich zum westlichen Teil des Strandes in Richtung des Cafés „Am Neptun“ und müssen feststellen, dass es auch geschlossen ist. Wer an den Weststrand kommt, kann lediglich Bagger und Betonmischer bewundern. In brütender Hitze sind die Badegäste gezwungen, weiter bis an die Stadtgrenze zu laufen, auf der Suche nach dem nächstgelegenen Zugang zum Meer, der oft viele hundert Meter entfernt ist.

Der Wind wirbelt zudem noch Staub und Sand von der Baustelle auf. Hier werden die Masken deshalb nicht nur zum Schutz vor Coronaviren getragen, sondern um den Baustaub nicht einatmen zu müssen.

Der nächstgelegene Zugang zum Meer ist die Baustellenausfahrt. Hier gibt es jedoch keinen Bürgersteig und die Urlauber sind gezwungen, auf der Baustraße zu gehen und staubigen Kipplastern auszuweichen.

Zusätzlich zu den Baumaschinen, die den Strand verlassen, gibt es auch ständig Lastwagen, die zu den nahegelegenen Baustellen der Hochhäuser pendeln. Die neuen Wohnblocks rücken immer näher an den Strand heran.

Um zu einem normalen Fußgängerweg zu gelangen, müssen die Urlauber noch weiter laufen. Aber auch dort erwartet sie eine unangenehme Überraschung. Nur körperlich fitte und kräftige Personen ohne Kinderwagen oder große Taschen können die steilen Stufen ohne Probleme erklimmen. Es sind keine Rampen für Kinderwagen oder Rollstühle vorhanden. Zu dem Abschnitt des Weststrandes, der nicht von Bauarbeiten betroffen ist, gibt es eine weitere Betonpiste entlang der Bahnlinie. Doch auch hier gibt es nirgends Schutz vor Staubwolken und der Blick Richtung Meer wird von monotonen Baulandschaften verunstaltet.


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Kommentare

Siegfried Hermann am 26.07.21, 08:54 Uhr

Welche Saison denn???
Mit Terror-Kaffeefilter-Lappen vor der Frexxe am Strand liegen???
Und total nervige Ömpf-LKW-Hostessen, die mit Hoosterbalkon, Eiskugeln oder Bratwurscht einnebeln???
Die Verwaltung denkt da Gott sei Dank im Gegensatz zu unserer ein bisschen mit.
Saison ist eh gelaufen. Also wenn nächstes Jahr der Lappenmüll Geschichte ist freut man umso mehr über westliche Besucher, die bei Gefallen gerne wieder kommen.
So kann man das auch sehen!

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