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Killerdrohnen

USA und China liefern sich einen verbissenen Wettlauf

Derzeit hat Peking die Nase vorn. Doch das Pentagon hat ein ehrgeiziges Programm aufgelegt, um aufzuholen

Wolfgang Kaufmann
22.09.2024

Der erste Einsatz einer mit Künstlicher Intelligenz (KI) ausgestatteten Drohne, welche dadurch komplett autonom operieren konnte, fand vermutlich am 7. März 2020 in Libyen statt. Damals attackierte ein Quadrokopter vom Typ Kargu-2 abtrünnige Soldaten, welche gegen die Regierungstruppen des Wüstenstaates kämpften. Hersteller der Waffe war das türkische Unternehmen STM.

Mittlerweile hat allerdings die Volksrepublik China die Nase vorn, wenn es um militärische Drohnen mit KI-Komponenten geht. Ihr Marktanteil beträgt hier um die 70 Prozent. Deshalb kündigte das US-Verteidigungsministerium am 28. August 2023 die sogenannte Replikator-Initiative an, welche unter Leitung der Stellvertretenden Verteidigungsministerin Kathleen Hicks und des Stellvertretenden Vorsitzenden des Vereinten Generalstabs, Vizeadmiral James Grady, steht. Deren Ziel besteht darin, in den kommenden zwei Jahren mehrere Tausend autonome, in der Luft oder zu Wasser einsetzbare Drohnen zu beschaffen, um auf diese Weise die numerische Überlegenheit der chinesischen Streitkräfte auf dem Gebiet der KI-gesteuerten Waffen auszugleichen.

Hierzu sagte Hicks: „Replikator soll uns helfen, den größten Vorteil der Volksrepublik China zu überwinden, nämlich die Masse ... Wir werden der Masse der chinesischen Volksrepublik unsere eigene Masse entgegensetzen. Aber unsere wird ... schwieriger zu treffen und schwieriger zu schlagen sein. Mit klugen Menschen, intelligenten Konzepten und smarter Technologie wird unser Militär wendiger sein, mit Dynamik und Nachdruck, die aus dem kommerziellen Sektor kommen.“

Das Pentagon stellt für das Replikator-Programm zum Ankauf von KI-gesteuerten Drohnen, die nun auch ADA2-Systeme genannt werden, im laufenden Jahr 500 Millionen Dollar zur Verfügung, und 2025 soll noch einmal die gleiche Summe fließen. Das ist relativ wenig Geld, weil die Kampfmaschinen deutlich billiger sein sollen als die bislang eingesetzten Systeme wie die MQ-9 Reaper zum Stückpreis von 30 bis 56 Millionen Dollar.

Entwicklung und Bau der neuen US-Militär-Drohnen obliegen vier Unternehmen: Anduril Industries mit Sitz im kalifornischen Costa Mesa, Integrated Solutions for Systems und Leidos Dynetics in Huntsville (Alabama) sowie Zone 5 Technologies in San Luis Obispo (Kalifornien). Dabei dürfte sich der Schwerpunkt mittelfristig von den fliegenden zu den schwimmenden oder tauchenden ADA2-Systemen verschieben, weil die drohende Invasion der Volksrepublik China auf der Insel Taiwan und das Ringen um die Vorherrschaft im indopazifischen Raum eine Vielzahl autonomer Angriffs- und Defensivmittel aufseiten der US-Marine erfordert.

Immerhin plant Peking, die Seestreitkräfte der Volksbefreiungsarmee bis 2027 dergestalt aufzurüsten, dass sie dem Militär der Vereinigten Staaten im Pazifik ebenbürtig sind. Und im Jahre 2049, in dem sich die Machtübernahme der Kommunistischen Partei Chinas zum 100. Mal jährt, soll die chinesische Armee sogar die unangefochtene Nummer Eins im globalen Maßstab sein.


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