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Barbara Loeffke erhielt die höchste Auszeichnung der Landsmannschaft Ostpreußen – Große Festveranstaltung in Lüneburg
Am 11. Oktober fand im Ostpreußischen Landesmuseum mit Deutschbaltischer Abteilung in Lüneburg eine Festveranstaltung anlässlich der Verleihung des Preußenschildes, der höchsten Auszeichnung der Landsmannschaft Ostpreußen, an Dr. Barbara Loeffke statt.
Horst Buschalsky, Vorsitzender des Fördererkreises Ostpreußisches Jagdmuseum-Hans-Ludwig Loeffke Gedächtnisvereinigung, begrüßte die Gäste mit einem Vortrag über Leben und Wirken des Museumsgründers, Forstmeister Hans-Ludwig Loeffke, nachdem der Museumsdirektor Joachim Mähnert sich mit einem eigenen Grußwort und dem übersandten der Niedersächsischen Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Editha Westmann MdL, an die Festversammlung gewandt hatte. Westmann war Corona geschuldet bei der Veranstaltung nicht anwesend.
In Vertretung des an Corona erkrankten Sprechers, Stephan Grigat, nahm Brigitte Stramm für den Vorstand der Landmannschaft Ostpreußen die Verleihung des Preußenschildes vor. In der Laudatio betonte sie die Gründung des Museums vor 65 Jahren. Aus dieser „Keimzelle“, gepaart mit dem großartigen Engagement des Forstmeisters Loeffke, habe sich das heutige Ostpreußische Landesmuseum mit Deutschbaltischer Abteilung entwickelt. Damit sei das Museum nichts aus der Vergangenheit, sondern es sei eine wichtige Säule für die heutige Arbeit zur Förderung und für den Erhalt von Kultur und Geschichte Ostpreußens.
Barbara Loeffke hat die Lebensleistung ihres verstorbenen Mannes in den vergangenen 50 Jahren erfolgreich bewahrt und fortgeführt. Sie hat sich darüber hinaus durch ihren Einsatz insgesamt um Ostpreußen sehr verdient gemacht.
Den Festvortrag hielt Manfred Kittel, Gründungsdirektor der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin und Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Regensburg. Das Thema seiner Ausführungen lautete: Das Kulturerbe des historischen deutschen Ostens: Nationaler und europäischer Erinnerungsort mit Brückenfunktion.
Kittel skizzierte unter anderem die schwierige Situation in der Vertriebenenarbeit heutzutage und beklagte die Vergessenheit und Ignoranz beim Thema Flucht und Vertreibung vieler Politiker und allgemein in der Gesellschaft. In der bundesdeutschen Erinnerungskultur fände eine „Vertreibung der Vertreibung“ statt. Das Bundesvertriebenengesetz fordere allerdings, im Inland und im Ausland zu vermitteln, was Flucht und Vertreibung und was der damit verbundene Verlust eigentlich bedeutet haben, für die Deutschen als Nation sowohl wirtschaftlich als auch kulturell.
Kittel beleuchtete hinsichtlich der aktuellen politischen Situation mit unseren osteuropäischen Nachbarn die historischen Hintergründe nach Ende des Zweiten Weltkriegs, in den Jahren von 1950 bis 1970 und zum sogenannten Lastenausgleich.
In einer Zwischenbilanz kam Kittel zu dem Ergebnis, dass der Umgang mit unserem ostdeutschen Kulturerbe schon immer einer der empfindlichsten Seismographen dafür gewesen sei, wie es generell mit der nationalen Identität in unserem Land bestellt sei. Und das sei ein Problem, weil ein Land, das seine Wurzeln nicht besser pflege, das seine Traditionen, auch seine positiven historischen Bezugspunkte nicht ebenso intensiv erinnere wie die Schattenseiten, von seinen Nachbarn kritisch betrachtet würde. Solch ein Land werde in den Stürmen der Globalisierung eines Tages kentern – wie ein leckgeschlagener Kurenkahn im Gewitter auf dem Haff.
Der Referent beendete seinen Vortrag mit einer Option, wonach Ostdeutsches Kulturerbe ein Erbe sei, dessen Pflege wir uns heute mit unseren Nachbarn in Europa teilen, mit allen Menschen guten Willens, die jetzt in den früheren Vertreibungsgebieten leben und die ein natürliches Interesse an der gesamten Geschichte ihres Lebensortes haben. Kittel fragte, ob es da nicht zukunftsweisender wäre, ein deutsch-polnisches Programm beziehungsweise Konzept zur Kulturwahrung der europäischen Vertreibungsgebiete auf den Weg zu bringen, statt 1,8 Billionen Euro Kriegsreparationen zu fordern? Da könnte man das Kulturerbe des alten deutschen Ostpreußens und der versunkenen ostpolnischen Kresy dann gerne zusammen denken und fördern.
Buschalsky zitierte in seinem Schlusswort Forstmeister Loeffke, der auf einer BdV-Veranstaltung am 3. November 1974 in Hannover sagte: „Wir verharren nicht in einer sterilen Trotzhaltung. Wir produzieren uns nicht in einer militanten Haltung. Wir wissen, dass wir in einem freien, geeinten Europa auch die berechtigten Interessen unserer östlichen Nachbarn zu respektieren haben. Es ist uns jedoch zur Pflicht gemacht, politisches Stehvermögen aufzubringen.“