12.01.2025

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Abschied vom besten Kumpel: Benji (Kieran Culkin, l.) und David (Jesse Eisenberg)
Bild: DisneyAbschied vom besten Kumpel: Benji (Kieran Culkin, l.) und David (Jesse Eisenberg)

Kino

Versöhnung mit der Vergangenheit

Filmstart von „A Real Pain“ – Mit einer berührenden Reise durch Polen versuchen zwei Cousins, ein familiäres Trauma zu bewältigen

Harald Tews
12.01.2025

Heimatvertriebene und deren Angehörige kennen diese Sehnsucht: einmal die Welt der familiären Wurzeln zu besuchen. Es dient vor allem dem eigenen Seelenheil, um einen inneren Frieden zu finden mit dem, was die Familie durchmachen musste und was noch 80 Jahre später bei Söhnen, Töchtern, Enkeln nachwirkt.

Offene Wunden tragen auch die zwei jungen Vertreter einer Bekenntnisgeneration mit sich herum, die in dem Kinofilm
„A Real Pain“ („Ein echter Schmerz“, Kinostart am 16. Januar) von New York aus in die Republik Polen reisen. Die beiden Cousins begeben sich auf die Spuren ihrer verstorbenen jüdischen Großmutter, die den Holocaust überlebt hat und nach dem Krieg in den USA ein neues Zuhause fand.

In Warschau treffen David und Benji zunächst auf eine kleine Reisegruppe, mit der sie historische „Sehenswürdigkeiten“ abklappern. Man sieht sie im Warschauer Ghetto und bei Selfies vor deren Mahnmalen, bei der Besichtigung eines jüdischen Friedhofs und – nach einer wirren Zugfahrt nach Lublin – im Konzentrationslager Majdanek. Nachdem sie sich von der übrigen Gruppe getrennt haben, lassen sich die Cousins von Lublin aus mit dem Taxi zum Endpunkt ihrer Reise bringen: dem kleinen Ort, in dem ihre Großmutter lebte, bevor sie deportiert wurde.

Viel Spektakuläres passiert auf diesem nostalgischen Road-Trip nicht. Es ist vor allem das brüderliche Verhältnis der beiden Protagonisten, das hier hervorsticht und in dem sich das Trauma der Vergangenheit manifestiert. Man hält zusammen, egal was passiert. Vor allem der von Kieran Culkin gespielte Benji glänzt als neurotischer Kiffer, der einen Suizidversuch überstanden hat und durch auffälliges Sozialverhalten manche Konventionen sprengt, so als wolle er seiner Großmutter posthum Gerechtigkeit widerfahren lassen. Vor einer Woche wurde Culkin dafür mit dem Golden Globe belohnt.

Auf den Leib geschrieben hat ihm diese Rolle der Schauspieler Jesse Eisenberg der den bedächtigen, um Ausgleich bemühten David spielt. Der aus dem Film „The Social Network“ bekannte Eisenberg hat auch Regie geführt in dieser berührenden Reise in die Vergangenheit.


Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Dann unterstützen Sie die PAZ gern mit einer

Anerkennungszahlung


Kommentar hinzufügen

Captcha Image

*Pflichtfelder

Da Kommentare manuell freigeschaltet werden müssen, erscheint Ihr Kommentar möglicherweise erst am folgenden Werktag. Sollte der Kommentar nach längerer Zeit nicht erscheinen, laden Sie bitte in Ihrem Browser diese Seite neu!

powered by webEdition CMS