Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
Gotthilf Samuel Hecker lehrte an namhaften Bildungseinrichtungen und verfasste Heimatliteratur
Der Lehrer und Theologe Gotthilf Samuel Hecker entstammte einer über mehrere Generationen nachgewiesenen Lehrerfamilie des Ruhrgebietes, kam aber in Pommern zur Welt. Als Neffe des bis heute bekannten preußischen Reformpädagogen Johann Julius Hecker hatte er seine eigenen Hauptwirkungsstätten als Schulmann und Geistlicher in seinem Geburtsort Stargard sowie in Berlin. Er gehörte über Jahrzehnte zu den pädagogischen Hauptrepräsentanten der einst renommierten Stargarder „Vangerowschen Realschule“, deren Leitung er lange ausübte. Am 9. Mai 1825, also vor 200 Jahren, starb er in Stargard.
Hecker kam dort am 17. Februar 1753 zur Welt. Der Junge wuchs hier als das sechste von 13 Kindern seiner Eltern auf. Andreas Petrus Hecker, der Vater, stammte eigentlich aus Werden an der Ruhr. Er war der Bruder des Schulpioniers Johann Julius Hecker.
Beide waren auf der Essener Stadtschule, einem lutherischen Gymnasium, durch den Universalgelehrten Johann Heinrich Zopf vorgeprägt und für den Halleschen Pietismus unter Gotthilf August Francke interessiert worden. Und beide waren anschließend in Halle Schüler Franckes. Andreas Petrus Hecker gelangte nach seiner Ausbildung in Halle durch Heirat nach Stargard, wo er als Theologe und Lehrer wirkte.
Vater Hecker wirkte hier im Sinne Franckes und übernahm viele der pädagogischen Neuerungen seines Bruders, der ab 1735 auf Geheiß des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. das Militärwaisenhaus in Potsdam nach Franckeschen Lehrsätzen leitete.
Das Vorbild Franckes und des namhaften Onkels war im Stargarder Haus allgegenwärtig. Vater Hecker gründete 1759 in Stargard mit den Mitteln einer Stiftung, die Karl Friedrich Vangerow, ein Kriegs- und Domänenrat, hinterlassen hatte, die „Vangerowsche Realschule“. Sie existierte in Stargard bis 1812 und wurde mit dem 1631 von Peter Gröning begründeten „Gröningschen Kollegium“ und der „Stargarder Ratsschule“ vereinigt. Das neue Bildungsinstitut erhielt den Namen „Gröningsches Gymnasium“.
Legendäres Gymnasium
Sohn Gotthilf Samuel absolvierte zunächst in der Obhut seines Vaters die „Vangerowsche Realschule“ und anschließend das „Gröningsche Kollegium“. Es folgte das Theologiestudium in Halle unter namhaften Pietisten wie Gottlieb Anastasius Freylinghausen. Nach seiner Heimkehr nach Stargard bekam Gotthilf Samuel Hecker 1774 an der „Vangerowschen Realschule“ eine Anstellung als Lehrer. Auch er lehrte nun im Sinne Franckes und übernahm Methoden des Onkels, der allerdings 1768 verstorben war.
Hecker wurde 1780 nach Berlin berufen, lehrte dort am Pädagogium und übernahm nach 1784 in Stargard die Leitung der Realschule. Rektor Hecker lehrte außerdem am „Gröningschen Kollegium“ und fungierte nebenbei als Pfarrer an der Stargarder Haftanstalt. Dazu verfasste der rührige Schulmann Heimatliteratur über den Schulstifter Vangerow und die Entwicklung der von ihm gestifteten Realschule. Im Alter von 72 Jahren starb Hecker am 9. Mai 1825 in seiner pommerschen Heimatstadt.