24.02.2025

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Johannes Winkler präsentiert Anfang 1932 stolz seine Erfindung: Den Neubau einer technisch nahezu revolutionären Rakete, die nämlich senkrecht starten sollte und statt mit Fest- nun mit Flüssigtreibstoff betrieben wurde
Bild: ullstein bildJohannes Winkler präsentiert Anfang 1932 stolz seine Erfindung: Den Neubau einer technisch nahezu revolutionären Rakete, die nämlich senkrecht starten sollte und statt mit Fest- nun mit Flüssigtreibstoff betrieben wurde

Pillau

Von Ostpreußen in den Himmel starten

Trotz explosiver Rückschläge war Luftfahrtpionier Johannes Winkler mit einer Methan-Rakete seiner Zeit um 100 Jahre voraus

Wolfgang Kaufmann
24.02.2025

Weiter geht es auf der schönen alten Alleestraße Richtung Preußisch-Eylau nach Althof beziehungsweise ins Umland zum sogenannten Abbau des Ortes. Da ich schon zweimal dort war, glaube ich den Weg zu kennen. Aber inzwischen hat es kleine Veränderungen gegeben, sodass der Weg im Ort durch Zäune versperrt ist. Es gibt zum Glück noch eine zweite Strecke, die hinter dem Ort über eine kleine Pasmarbrücke führt. Das Autofahren ist unmöglich und daher beschließe ich, einen Teil des Weges zu Fuß zu gehen.

Die großzügige Weite der Landschaft unter dem herrlichen ostpreußischen Himmel, das Zirbeln, Zwitschern, das Summen und Brummen der Vögel und Insekten berührt mich nicht zum ersten Mal innerlich. Dann sehe ich es: Vom Hof meiner Großeltern Albert und Olga Quandt ist nichts übrig geblieben. Bei meiner ersten Reise 2015 hatte ich noch einen Weidezaunpfahl (vermutlich Eiche) mit Stacheldraht gefunden. Auch hier ist jetzt das Gestrüpp so hoch, dass das Land jenseits des Weges nicht mehr begehbar ist. Ich stehe eine Weile und nehme die Landschaft heilsam in mich auf.

Nun geht es zu unserer letzten Etappe des Tages: nach Preußisch Eylau. Wir haben keine Passierscheine für die Stadt beantragt, obwohl dies aufgrund der Grenzlage mittlerweile vonnöten ist. Aber wir haben unsere Sondergenehmigungen für die Elchniederung dabei. Das sollte helfen, falls wir kontrolliert werden.

Das Städtchen scheint kaum verändert seit meinem letzten Besuch. Bei der Burg machen wir einen kleinen Stopp mit Kaffee und Süßgebäck an einer Kaffeebude mit Außensitzmöglichkeit. Zwei Damen im Imbiss klären uns auf: Die Burg hat einen Investor gefunden und der Fortschritt der Renovierung ist bereits deutlich sichtbar und von außen sogar schon abgeschlossen. Es finden Führungen statt, die eine der beiden Damen durchführt.

Es geht weiter und bei unserem nächsten Halt erkennen wir schon aus der Entfernung in leuchtenden Rosatönen den Bahnhof von Preußisch Eylau. Ein repräsentativ wirkendes und anscheinend intaktes Gebäude. Den Abschluss macht unser Besuch des L'Estocq-Denkmals, welches umgeben von inzwischen hohen Bäumen eine schöne gepflegte Anlage ist. Übrigens, wir wurden heute kein einziges Mal in Preußisch Eylau kontrolliert und haben uns frei in der Stadt bewegt. Gleiches galt auch für Tilsit. Lediglich auf dem Weg zur Sperrzone Elchniederung gab es eine Kontrolle.

Zusammenfassend lässt sich für uns am Ende der Reise sagen: In Königsberg, an der Samlandküste mit seinen historischen Badeorten Palmnicken, Rauschen und Cranz, aber auch entlang der Nehrungsstraße und in Teilen der Elchniederung (Gilge) ist reges Treiben ausgebrochen. Es wird emsig saniert und gebaut. Unübersehbar ist auch hier eine neue Zeit mit Modernisierung und Massentourismus angebrochen. Touristen und Investoren aus Russland erobern das viele Jahre im Dornröschenschlaf gelegene alte Ostpreußen. Darauf muss man sich einstellen. Urlaub in einer gepflegten Hotellerie ist hier inzwischen auf dem gleichen Standard möglich wie an der bundesdeutschen Nord- oder Ostseeküste. Im Inland werden hingegen die Äcker bestellt, wir haben große Flächen mit Getreide sowie mehrere riesige Herden Black-Angus-Rinder bei unseren Rundtouren gesehen.

Die stillen einzigartigen Landschaften weiter im Inland des Samlandes, der Rominter Heide und an der Landseite des Kurischen Haffs, die so typisch sind für das Sehnsuchtsland Ostpreußen, sind noch da. Auch unsere Heimatorte gibt es noch. Aber meist still und verlassen, teils auch verfallender als noch vor Jahren.

Reisende aus westlichen Ländern haben wir nur vereinzelt gesehen. Die ansässige russische Bevölkerung begegnete uns meist freundlich, der Umgang an der Grenze, beim Geldwechsel, Einkauf oder im Restaurant war durchweg höflich und korrekt. Zum Teil wurden wir sogar freundlich und neugierig angesprochen, wenn die Menschen hörten, dass wir Deutsch sprachen. Und natürlich haben wir dabei auch auf die einstige deutsch-russische Freundschaft ein paar Wässerchen getrunken und waren uns im Grunde genommen allesamt einig, dass wir alle doch eigentlich nur eins wollen – Frieden!


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