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Wer wird CDU-Kanzlerkandidat?

Es scheint auf einen Dreikampf zwischen Kramp-Karrenbauer, Merz und Laschet hinauszulaufen

Peter Entinger
02.02.2020

Größte Chancen, die nächste Bundestagswahl für die CDU zu gewinnen und der AfD Wähler abspenstig zu machen, hätte zweifelsohne Friedrich Merz. Unter den möglichen Kanzlerkandidaten der Union hat er derzeit den größten Rückhalt für eine Kandidatur. Wie die jüngste Umfrage zeigt, wünschen sich 13 Prozent, dass der 64-Jährige für die CDU antritt. Berauschend ist dieses Ergebnis nicht. Doch unter den Blinden ist der Einäugige König und die möglichen Kontrahenten schneiden noch schlechter ab. Hinter Merz liegen der CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident Markus Söder mit acht, Kramp-Karrenbauer mit 5,2, der nordrhein-westfälische Regierungschef Armin Laschet mit fünf Prozent und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Eine klare, absolute Mehrheit der Befragten von 59 Prozent befürwortet gar keinen der fünf potenziellen Kanzlerkandidaten oder machte keine Angaben.

13 Prozent sind für Merz

Die Personaldecke bei der Union ist dünn. Spahn, gerade einmal 39 Jahre alt, wird sich zurückhalten, wissend, dass er egal ob in Opposition oder Regierung auch künftig eine große Rolle spielen wird. Söder gilt durchaus als ehrgeizig, wird sich aber mit der Rolle des bayerischen Löwen begnügen, der sich aus der Ferne ins Berliner Tagesgeschäft einmischt, so wie kürzlich, als er sehr zum Missfallen von Merkel und Kramp-Karrenbauer eine Verjüngung des Kabinetts forderte. Zudem hat die CSU zu viel ihrer einstigen Stärke eingebüßt, um einen ernsthaften Anspruch auf die Kanzlerkandidatur erheben zu können.

5,2 Prozent sind für AKK

Am Ende wird es wohl auf einen parteiinternen Dreikampf zwischen Kramp-Karrenbauer, Merz und Laschet hinauslaufen. Beim nächsten Parteitag im Dezember dieses Jahres soll eigentlich über die K-Frage entschieden werden. Möglicherweise wird die CDU auch auf Regionalkonferenzen setzen, sollte es mehrere Bewerber für die Kanzlerkandidatur geben, so wie das auch im Jahre 2018 im Kandidatenrennen um den Parteivorsitz gehandhabt wurde. Damals war Merz knapp gegen die Saarländerin unterlegen.

Derzeit tourt der Finanzexperte durch die Kreisverbände und erfreut sich großer Beliebtheit an der Basis. Die große Konfrontation sucht er noch nicht. Mancher aus der CDU-Spitze wertete seine jüngste Mitteilung, er wolle als Teamspieler in einer Wahlkampfmannschaft mitmachen, als Rückzug von eigenen Kanzlerambitionen. Andere behaupten, Merz habe seine Lektion gelernt und halte sich bis zum passenden Zeitpunkt zurück. Anders als beim zurückliegenden Parteitag, als er Kramp-Karrenbauer und Merkel im Vorfeld harsch attackierte, dann aber eine versöhnliche Rede hielt, scheint er nun taktisch klüger vorzugehen.

Fünf Prozent sind für Laschet

Immer öfter fällt auch der Name Laschets. 54 Prozent der Befragten in NRW sind derzeit mit seiner Arbeit zufrieden. Das ist ein ordentlicher Wert. In der Bundes-CDU hat die Stimme des Parteivizes Gewicht – schon deshalb, weil er den mitgliederstärksten Landesverband führt. „Man darf Herrn Laschet auf keinen Fall unterschätzen“, sagte der Düsseldorfer, also nordrhein-westfälische Politologe Thomas Poguntke NWZ-Online. Er verhalte sich in der Führungsdebatte der CDU klug. „Er hat sich erst einmal zurückgehalten, aber doch immer dafür gesorgt, dass er im Gespräch bleibt.“ Und derzeit ist er ein gefragter Interviewpartner. Dabei gibt er sich loyal und versöhnlich: Auf die Frage, ob auch CSU-Chef Markus Söder Kanzlerkandidat werden könnte, sagte Laschet der „Rheinischen Post“: „Kanzlerkandidat können viele werden.“ Dass auch der Name Laschet genannt werde, lese er in der Zeitung. Derzeit stehe die Frage nicht an. „Die Vorsitzende hat den Weg aufgezeigt, und den werden wir gehen. Die Frage werden wir Ende 2020 entschieden.“


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