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„Katastrophismus“ als Herrschaftsstrategie: Mit der Angst der Menschen lassen sich Kritik und Diskussion ersticken – und politischer Wille umso leichter durchsetzen
Vorhersagen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.“ So lautet ein beliebtes Bonmot, das unter anderem Mark Twain und Winston Churchill zugeschrieben wird. Ursache vieler fehlerhafter Prognosen ist, dass das Verhalten von hochkomplexen Systemen wie der Weltwirtschaft oder dem Klima von unzähligen Faktoren bestimmt wird.
Ungeachtet dessen propagierte der deutsch-amerikanische Philosoph Hans Jonas 1979 eine „Zukunftsethik“, welche auf dem Ausmalen der Folgen von „ganz gewiss“ eintretenden Katastrophen beruht: Weil der Mensch oftmals unfähig sei, auf rationale Weise zu begreifen, dass sein Tun negative Konsequenzen haben werde, müsse man dafür sorgen, dass ihm aus Furcht das Blut in den Adern gefriere.
Jonas' Ideen griff der einflussreiche französische Präsidentenberater Jacques Attali während der Schweinegrippe-Pandemie von 2009 auf: „Die Geschichte lehrt uns, dass die Menschheit nur dann signifikante Fortschritte erzielt, wenn sie wirklich Angst hat.“ Hieran anknüpfend entwickelte Attalis Landsmann, der Ingenieur und Philosoph Jean-Pierre Dupuy, nachfolgend sein Konzept des Katastrophismus.
Das Konzept läuft im Kern darauf hinaus, in möglichst aggressiver Weise schockierende Worst-Case-Szenarien zu verbreiten, also die denkbar schlimmste Entwicklung als die einzig mögliche hinzustellen. Der Zweck des Ganzen ist dabei, einen gesellschaftlichen Ausnahmezustand herbeizuführen, aus dem dann die erwünschten Neuerungen erwachsen können.
Ein zutiefst elitäres Projekt
Dabei argumentiert der Katastrophist stets und ständig „vom Ende her“ – eine Herangehensweise, die auch typisch für die langjährige Bundeskanzlerin Angela Merkel war, als es beispielsweise um den Atomausstieg ging: Statt aus der gegenwärtigen Position in eine ungewisse, aber grundsätzlich offene Zukunft zu blicken und sämtliche Chancen und Risiken einzukalkulieren, werden ultimative Schreckensszenarien wie eine Nuklearkatastrophe beschworen, um aus diesen Schreckbildern sogleich „alternativlose Lehren“ für die Gegenwart und die angeblich unhinterfragbare Vorgehensweise zu ziehen.
Das beeinflusst letztlich sogar die Sprache. So kommen vor allem solche Formulierungen zum Einsatz, die einen Abschluss suggerieren, obwohl dessen Eintreten überhaupt nicht sicher ist. Erinnert sei hier beispielsweise an die legendäre Prognose von Merkels Gesundheitsminister Jens Spahn vom November 2021 hinsichtlich der Corona-Entwicklung: „Wahrscheinlich wird am Ende des Winters so ziemlich jeder in Deutschland geimpft, genesen oder gestorben sein.“ Des Weiteren verwenden die Katastrophisten statt des Wortes „kann“ sehr viel lieber den Begriff „muss“: Angesichts des drohenden Unheils müsse man dies und jenes tun oder unterlassen.
Ansonsten ist der Katastrophismus auch ein zutiefst elitäres Projekt, denn er basiert auf der Annahme, dass nur wenige Auserwählte in der Lage seien, die Gefahr in ihrer ganzen Tragweite zu erfassen. Das gilt nicht bloß für die angeblichen Corona-Weisen vom Schlage eines Christian Drosten oder Karl Lauterbach, sondern ebenso auch für Klimaforscher und all jene Politiker, welche nun zur Rettung „unserer Demokratie“ vor dem Faschismus blasen, der ihrer Meinung nach in Gestalt der AfD daherkommt. Damit die Menschen, welche mit Hilfe der Technik der Verhaltenssteuerung durch katastrophistische Schwarzmalerei beherrscht werden sollen, bereit sind, sich von dem vorhergesagten Ungemach beeinflussen zu lassen, müssen sie die ersten Auswirkungen der kommenden Katastrophe bereits in der Gegenwart zu spüren bekommen. So werden heute zentrale Wetterdaten manipuliert, damit der Eindruck entsteht, dass wir uns schon inmitten der klimabedingten Apokalypse befinden.
Verantwortliche scheuen Korrektur
Die katastrophistische Verhaltensmanipulation funktioniert allerdings nur, wenn außer den Medien auch ein wesentlicher Prozentsatz der Bevölkerung mitspielt: Je mehr Leute involviert sind, desto glaubwürdiger wird das Ganze. Daher auch der Druck, wenn die Menschen nicht freiwillig Teil des Katastrophenszenarios werden wollen. Dann hagelt es beispielsweise Vorschriften zum Klima- und Umweltschutz oder medizinisch nicht gedeckte Corona-Regeln (etwa die medizinisch unsinnige Maskenpflicht im Freien), um die Masse auf Linie zu bringen, wonach deren erzwungenes Verhalten als Beweis für den „Ernst der Lage“ dient. Das äußere Erscheinungsbild der Bürger sollte die Katastrophenstimmung befeuern.
Nicht selten artet eine solche Verhaltenssteuerung in physische oder psychische Gewalt aus, wie die Corona-Pandemie mit ihren rigorosen Polizeieinsätzen oder dem Mobbing gegen Ungeimpfte ebenfalls eindrücklich zeigte. Ansonsten gilt: Wenn sich eine Gesellschaft erst einmal durch negative Illusionen von der Zukunft und die dadurch ausgelöste Massenhysterie auf den Weg der Verblendung begeben hat, dann führt häufig kein Weg mehr zurück – zumal die Verantwortlichen alles dafür tun, dass nachträgliche Korrekturen der von ihnen vermittelten Wahnbilder unterbleiben. Deshalb werden hierzulande wohl nicht einmal die Lügner, welche den Ausstieg aus der Kernenergie herbeigeführt haben, vor Gericht landen. Dafür ist eine vom Katastrophismus zermürbte Gesellschaft außerdem auch viel zu lethargisch.
Dabei stehen dem Einzelnen durchaus Mittel und Wege zur Verfügung, um sich aus der katastrophistischen Falle zu befreien. Hierzu gehört der Blick auf die Vergangenheit: Unerfreuliche Vorhersagen für die Zukunft gab es schon immer, aber wie viele davon sind eingetroffen und wie viele nicht? Die hohe Fehlerquote der Katastrophisten zeugt von deren Unfähigkeit, brauchbare Prognosen abzuliefern. Darüber hinaus sollte jeder mündige Bürger danach streben, wichtige Dinge selbst in die Hand zu nehmen und Entwicklungen aktiv zu steuern, wo immer dies möglich ist.